Das mouse double minutes 2-Protein (MDM2) ist der zelluläre Hauptregulator des Tumorsuppressors p53, eines Transkriptionsaktivators von DNA-Reparatur- und Apoptosegenen, dessen Funktion von intakten Zellen nicht benötigt wird. MDM2 führt p53 über Ubiquitinierung dem proteasomalen Abbau zu. Im Falle einer DNA-Schädigung wird die Bildung des MDM2/p53-Komplexes durch Phosphorylierung von p53 ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Das mouse double minutes 2-Protein (MDM2) ist der zelluläre Hauptregulator des Tumorsuppressors p53, eines Transkriptionsaktivators von DNA-Reparatur- und Apoptosegenen, dessen Funktion von intakten Zellen nicht benötigt wird. MDM2 führt p53 über Ubiquitinierung dem proteasomalen Abbau zu. Im Falle einer DNA-Schädigung wird die Bildung des MDM2/p53-Komplexes durch Phosphorylierung von p53 unterbunden. Auf diese Weise wird p53 freigesetzt und steht der Zelle sofort zur Einleitung von Reparatur- bzw. Apoptoseprozessen zur Verfügung. Von MDM2 ist ein single nucleotide polymorphism (SNP) in der Promoterregion von Intron 1 bekannt, der zu einer erhöhten Affinität des Transkriptionsaktivators SP1 führt. Bindet SP1 an den Promotor, resultiert eine erhöhte MDM2-Expression, der p53-Signalweg wird herunterreguliert. Es konnte nachgewiesen werden, dass dieser SNP an Position 309 (Austausch der Base T durch G) mit vermehrter Tumorbildung bei erblichen, aber auch sporadischen Krebserkrankungen einhergeht. Darüber hinaus konnte für einige Tumoren ein früheres Erkrankungsalter bei Patienten mit dem SNP gezeigt werden. Bislang liegen noch keine Daten zum sporadischen Nierenzellkarzinom (NZK) bei Europäern vor.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde daher die Verteilung der Genotypen des MDM2-SNP309 innerhalb einer Gruppe von 257 überwiegend europäischen Patienten mit Nierenzellkarzinom ermittelt (101 hellzellige, 32 papilläre und 102 chromophobe NZK) und mit der einer Kontrollgruppe ohne Tumorerkrankung (111 Proben) verglichen. Die DNA wurde aus den formalinfixierten und in Paraffin eingebetteten Normalgewebeproben extrahiert. Die Amplifizierung des Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphimus (RFLP) erfolgte mittels PCR unter Verwendung fluoreszenz-markierter Oligonukleotide. Für den sich anschließenden Verdau wurde das Restriktionsenzym MspA1 verwendet. Danach erfolgte die Kapillarelektrophorese. Der Vergleich der Verteilung der Genotypen beider Gruppen erfolgte anhand des Exakten Tests nach Fisher. Zusätzlich wurde die Korrelation des Polymorphismus mit NZK-Subtypen, histopathologischen Kriterien, Alter, Geschlecht und Überleben untersucht. Die Analyse der Überlebensdaten wurde mit dem Log Rank Test durchgeführt.
Die Verteilung der Genotypen von Patienten mit Nierenzellkarzinom unterschied sich nicht wesentlich von der der Kontrollgruppe. Es war ebenfalls keine Korrelation zwischen dem Genotyp und dem NZK-Subtyp, Erkrankungsalter, Geschlecht, Überleben oder den histopathologischen Parametern erkenntlich. Auch bezüglich der Allelverteilung ergab sich keine Korrelation. So kommt diese Arbeit zu dem Schluss, dass das Vorkommen des SNP an der Position 309 des MDM2-Gens keinen Einfluss auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für das Nierenzellkarzinom hat. Es liegt ebenfalls kein Zusammenhang zwischen dem SNP und einem besonders niedrigen Erkrankungsalter, dem Tumorstadium oder -subtyp, dem Geschlecht und dem Überleben bei europäischen Nierenzellkarzinom-Patienten vor.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The genotype on promotor sequence position 309 of mouse double minute (MDM) 2 was reported to affect the expression of the gene product. The transition of the T allele to G thereby enhances affinity for the transcription activator SP1. As MDM2 is a negative regulator of tumor suppressor p53, increased promoter efficiency is suspected to increase cancer susceptibility in the absence of p53 ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The genotype on promotor sequence position 309 of mouse double minute (MDM) 2 was reported to affect the expression of the gene product. The transition of the T allele to G thereby enhances affinity for the transcription activator SP1. As MDM2 is a negative regulator of tumor suppressor p53, increased promoter efficiency is suspected to increase cancer susceptibility in the absence of p53 mutations. MDM2 single nuclear polymorphism (SNP) 309 was already demonstrated to accelerate the risk for lung cancer, supporting this hypothesis. Currently, there is no data in MDM2-SNP309 concerning renal cell carcinoma (RCC) in Caucasians.
DNA extracted from formalin-fixed, paraffin-embedded normal tissue of 235 RCC caucasian patients (among them 99 affected by clear cell, 30 by papillary and 86 by chromophobe carcinoma) and 111 controls was examined by restriction fragment length polymorphism (RFLP) using fluorescent primers for PCR and the restriction enzyme MspA1I. After digestion, the length of the resulting bands was measured using capillary electrophoresis. Genotype distribution of both groups was compared by Fisher’s exact test. We also tested for associations of any genotype to RCC subtype, stage, nuclear grade, age at diagnosis, tumor-related survival and gender. Survival analysis was done by log rank statistics. For examination of the potential influence of the presence or absence of the G allele, analyses were repeated with combined G/G+G/T group vs. T/T.
Genotype distribution of RCC carriers and controls did not differ significantly. Moreover, there was no correlation of genotype and age of onset. We did not observe a significant acceleration of a certain genotype at any gender, age group, subtype, stage or nuclear grade. Finally neither tumor-related survival, nor progression free survival was affected by genotype. The same results were obtained when testing after combination of the two G allele carrying groups. We conclude that MDM2 SNP309 polymorphism in Caucasians does not influence the risk of developing RCC or the course of disease. There is also no connection to histopathological characteristics.