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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-178233
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.17823
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 17 Dezember 2010 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Arndt Hartmann und PD Dr. Gero Brockhoff |
Tag der Prüfung: | 13 September 2010 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Pathologie |
Themenverbund: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | Mammakarzinom, Karyopherin α2, prädiktiver Faktor, Überleben |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 17823 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom wird nun seit mehreren Jahren im Rahmen von Studienprotokollen (Phase-II und -III) eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation durchgeführt. Diese wird sowohl im Rahmen einer adjuvanten Chemotherapie bei Patientinnen mit ausgedehnter axillärer Lymphknotenmetastasierung als auch mit kurativer Zielsetzung ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom wird nun seit mehreren Jahren im Rahmen von Studienprotokollen (Phase-II und -III) eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation durchgeführt. Diese wird sowohl im Rahmen einer adjuvanten Chemotherapie bei Patientinnen mit ausgedehnter axillärer Lymphknotenmetastasierung als auch mit kurativer Zielsetzung bei Patientinnen mit Fernmetastasen durchgeführt. Die HDCT stellt dabei in vielen Studien ein vielversprechendes Konzept dar. Als Standardtherapie hat sich die HDCT aufgrund der nicht eindeutigen Studienlage jedoch nicht etablieren können.
Eine gezielte molekulare Analyse zur Identifizierung von geeigneten Genen mit effektiven einheitlichen Methoden könnte helfen, Patientinnen zu selektieren, die grundsätzlich eher von einer Chemotherapie profitieren, ggf. speziell von einer HDCT. Die chemoresistente Gruppe könnte einer alternativen Therapiemodalität zugeführt werden, die sich möglicherweise aus den molekularen Grundlagen des Mammakarzinoms ableiten ließe.
Sämtliche Patientinnen waren Teil einer zwischen Juni 1995 bis Juni 2002 durchgeführten, prospektiven Phase-III-Studie, in der eine Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation versus dosisintensiviertem Standard getestet wurde (WSG-AM-01-Studie). Die Indikationsstellung zur HDCT erfolgte im Rahmen einer adjuvanten Chemotherapie bei Patientinnen mit ausgedehnter Lymphknotenmetastasierung (Level III) sowie bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom. Insgesamt wurde in dieser Arbeit die Tumor-DNA von 236 metastasierten Mammakarzinomen auf genetische Veränderungen untersucht.
Ziel der Arbeit war die Evaluation objektiv messbarer, molekularer Veränderungen als Prognosefaktoren für das Ansprechen auf HDCT bzw. die Identifizierung spezieller, chemoresistenter Gruppen: Mikrosatellitenanalyse (MSI, CIN) nach Mikrodissektion p53-Mutationsanalyse (Exons 5-9) Immunhistochemische Färbung: KPNA2 (weitere Marker standen aus Untersuchungen der Universität Düsseldorf zur Verfügung).
Die Mikrodissektion wurde nach Erfahrungswerten aus der Arbeit von Dr. med. Peter Wild durchgeführt. Seine Methode ermöglichte es, eine direkte Beziehung zwischen dem histologischem Phänotyp und dem Genotyp herzustellen, da für eine exakte genetische Analyse nur die relevanten Zellverbände unter mikroskopischer Kontrolle isoliert und bildlich dokumentiert werden konnten.
Bei 191 ausgewählten Patientinnen konnten 156 Tumoren verwendet werden. Bezogen auf die Anzahl interpretierbarer Loci in Primärtumoren (n=156) zeigten 11 Loci eine sichere MSI (7,1%) und 32 Loci einen LOH (20,5%). Die Proben mit häufigen chromosomalen Deletionen wurden als Tumoren mit instabilem chromosomalen Genotyp klassifiziert (CIN-positiv). Für eine große Anzahl von Tumoren war es nicht möglich, ein interpretierbares Ergebnis zu erzielen (61,2%). Ursache dafür waren entweder das Ausbleiben der Amplifikation oder unspezifische Bandenmuster. Die gesamte Ausfallrate aller getesteten Loci betrug 61% (477/780). Die Ausfallraten waren also sehr hoch und die Ergebnisse korrelierten jeweils nur in 18 % der MSI-positiven Tumoren und in etwa 28% der LOH-positiven Tumoren mit den Ergebnissen aus der p53-Analyse. Eine signifikante Aussage konnte in beiden Fällen nicht getroffen werden.
Bei der Sequenzierung des p53-Gens (Exon 5-9) wurden missense-Mutationen entdeckt – Punktmutationen, die eine andere Aminosäure kodierten als der Wildtyp – und sog. stumme Mutationen, deren Codon für dieselbe Aminosäure wie die der zugehörigen Wildtyp-Sequenz stand, somit nicht zu funktionell wirksamen Veränderungen führten. Von insgesamt 236 Tumoren konnten wir für 56 eine missense-Mutation nachweisen. Da bei 68 Tumoren keine Auswertung möglich war, ergibt dies 33,3% (56/168). Daneben fanden wir 37 stumme Mutationen. Bei einem Ausfall von 91/236 Proben ergeben sich 25,5% (37/145). Die Validierung der p53-Sequenzierung erwies sich als problematisch, da sich in einigen Fällen die Mutationen nicht bestätigen ließen. Letztlich konnte nur in 10,7% (18/168) eine missense-Mutation und in 13,1% (19/145) eine stumme Mutation validiert werden. Da die entsprechende p53-Immunhistochemie bei den betroffenen Tumoren jedoch häufig positiv war, bezogen wir diese nicht validierten Mutationen in eine zweite Berechnung mit ein. Dabei ergab sich ein enger Zusammenhang (p = 0,001) zwischen der p53-Mutations-Analyse und der Expression in der p53-Immunhistochemie.
Die p53-Mutationen waren zudem assoziiert mit Positivität für Her-2/neu (p = 0,071) sowie erhöhter Proliferation (p = 0,010). Bezieht man die nicht validierten Mutationen mit ein, ergibt sich eine signifikante Korrelation mit erhöhtem histologischen Grad (p < 0,001), ER+ (p = 0,05), Her-2/neu+ Tumoren (p < 0,001) und erhöhtem Proliferationsindex (p = 0,005).
Leider konnte für die Patientinnen mit und ohne p53-Mutation kein signifikanter Unterschied im ereignisfreien (p = 0,77) und im Gesamtüberleben (p = 0,49) herausgestellt werden.
Karyopherin α2 (KPNA2) stellte sich als ein wichtiger Faktor bezüglich Tumorentstehung und Fortschreiten des Mammakarzinoms dar. Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkung der KPNA2-Expression auf die Prognose von Hochrisiko-Brustkrebs-Patientinnen und das Therapieansprechen in der randomisierten WSG-AM-01- Studie zu untersuchen. Die KPNA2-Expression im Zellkern (in >10% vs. <10% der Zellkerne) wurde immunhistochemisch bei 191 Patientinnen untersucht und mit dem klinischen Outcome korreliert (mittlere Nachbeobachtungszeit: 63,3 Monate). Verwendet wurde die Kaplan-Meier- sowie die multivariate Cox-Analyse. KPNA2-Überexpression (n=74, 39%) korrelierte in der univariaten Analyse signifikant mit einem kürzeren ereignisfreien sowie Gesamtüberleben in beiden Therapiegruppen. Die multivariate Analyse zeigte die Überexpression von KPNA2 als unabhängigen Prognosefaktor für ein vermindertes Gesamtüberleben (HR=1,86 [95% KI: 1,07-3,23, p=0,03]). Dieser prädiktive Wert war unabhängig von den basal-like/Her-2/neu-Subtypen signifikant assoziiert mit KPNA2 und zeigte sich vor allem bei den G2-Tumoren. Unsere Daten lassen vermuten, dass die KPNA2-Expression im Zellkern als neuer prognostischer Faktor bei LK-positiven Patientinnen geeignet ist, besonders bei den G2-Tumoren zur Identifizierung zweier Untergruppen unterschiedlcher Prognose. Die KPNA2-Expression kann auch als Marker für eine globale Chemoresistenz betrachtet werden, welche nicht durch konventionelle Dosisveränderungen der Chemotherapie beim fortgeschrittenen Mammakarzinom beherrscht werden kann. Insgesamt halten wir die KPNA2-Expression für einen vielversprechenden prädiktiven und prognostischen Faktor beim Mammakarzinom, dessen Bedeutung in weiteren Studien zu erörtern ist.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For some years now studies (phase II and III) use high dose chemotherapy followed by autologous stem cell transplantation in patients with advanced breast cancer. This therapy is used as well in the advanced setting in patients with extended lymph node metastasis as curative in patients with distant metastasis. In many studies high dose chemotherapy shows a promising concept. But up to now it is ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For some years now studies (phase II and III) use high dose chemotherapy followed by autologous stem cell transplantation in patients with advanced breast cancer. This therapy is used as well in the advanced setting in patients with extended lymph node metastasis as curative in patients with distant metastasis. In many studies high dose chemotherapy shows a promising concept. But up to now it is not established as standard therapy due to the different results in studies.
A well defined molecular analysis by effective standardized methods could help to identify appropriate genes to select patients that benefit of a chemotherapy, possibly especially of a high dose chemotherapy. The chemo resistant group could then be treated by other therapies that could possibly be developed of the molecular setting of the breast cancer.
All our patients were part of a prospective phase-III-study performed between June 1995 and June 2002 testing a high dose chemotherapy with followed autologous stem cell transplantation versus dose dense standard chemotherapy (WSG-AM-01-study). By high dose chemotherapy patents were treated with extended lymph node metastasis (level III) or distant metastasis. In total we scanned tumour DNA of 236 patients with breast cancer and metastasis to find genetical changes.
Aim was the evaluation of objective molecular changes as prognostic factors for response of high dose chemotherapy as well as the identification of special chemo resistant groups:
- Analysis of microsatellites (MSI,CIN) after microdissection
- Analysis of p53 mutations (exon 5-9)
- Immunohistochemistry: KPNA2 (other markers were investigated by the university of Düsseldorf)
The microdissection was performed after the experience of Dr. med. Peter Wild. His method gave the possibility to show a direct relation between histology and genotype by isolating except the relevant cells under microscopic control followed by documentation to perform an exacta genetic analysis.
Of 191 selected patients we could use 156 tumours. We could show MSI in 11 loci (7.1%) and LOH in 32 loci (20.5%) of 156 interpretable. The samples with frequent chromosomal deletions were classified as tumours with unstable chromosomal genotype (CIN= chromosomal instability). For many tumours it was not possible to obtain an interpretable result (61.2%). This was due to missed amplification or unspecific band patterns. The total rate of failure of all tested loci was 61% (477/780).
The failure rates were therefore very high and the results were only in 18% of the MSI-positive tumours and in about 28% of the LOH-positive tumours correlated with the results of the p53 analysis. A significant conclusion could not be taken in both cases.
By sequencing the p53 gene (exon 5-9) missense mutations were detected – point mutations that coded for another amino acid as the wildtype – and mute mutations coding for the same amino acid as the wildtype without functional changes. In 236 tumours we could find 56 missense mutations, i.e. 33.3% (56 of 168 interpretable). Beside we found 37 mute mutations, i.e. 25.5% (37 of 145 interpretable). The validation of the p53 sequencing was problematic cause in some cases the mutations were not confirmable. At the end only in 10.7% (18/168) a missense mutation and in 13.1% (19/145) a mute mutation could be validated. The p53 immunohistochemistry being positive in the not validated samples we performed a second statistic showing a significant relation between p53 mutation given by sequencing and the expression by immunohistochemistry.
The p53 mutations were as well associated with positivity for her-2/neu (p = 0.071) and increased proliferation (p = 0.010). Including the not validated mutations we found a significant correlation between increased histological grade (p < 0.001), ER+ (p = 0.05), her-2/neu+ tumours (p < 0,001) and increased proliferation index (p = 0.005). Unfortunately we could not demonstrate a significant difference in event free (p = 0.77) and overall survival (p = 0.49) for patients with and without p53 mutation.
Karyopherin a2 (KPNA2) has been reported as a important factor of tumorgenesis and progression of breast cancer. The aim of present study was to evaluate the impact of KPNA2 expression on prognosis of patients with high risk breast cancer (HRBC) and response intensive chemotherapy within the randomized WSG-AM-01 trial. KPNA2 nuclear expression (> 10% vs. < 10% of nuclei) was measured by immunhistochemistry on tissue arrays of 191 patients randomized to tandem high dose vs. conventional dose-dense chemotherapy in HRBC with >9 positive lymph nodes and correlated with clinical outcome (median follow-up of 63.3 months) by Kaplan-Meier and multivariate Cox hazard model analysis including molecular subtypes determined by k-clustering (k=5). KPNA2 overexpression (n=74, 39%) significantly correlated with shorter event-free (EFS) and overall survival (OS) in both therapy arms by univariate analysis. Multivariate analysis showed that the overexpression of KPNA2 was an independent prognostic factor of decreased overall survival HR=1.89 [95% CI:1.06-3.35, p=0.03]. This predictive value was independent of basal-like/Her-2/neu subtypes, significantly associated with KPNA2 and was addressed particularly to G2 tumors. Our data suggest the use of KPNA2 nuclear expression as novel prognostic marker in node-positive patients, especially in determination of G2 tumors in two subgroups of different prognosis. KPNA2 expression may be also considered as a marker for global chemoresistance, which can not be overcome by conventional dose-modification of chemotherapy in advanced breast cancer. In summary we consider the expression of KPNA2 as a promising predictive and prognostic factor in breast cancer whose importance should be more investigated in other studies.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 08:01