Zusammenfassung
Im Rahmen der Entwicklung wirksamer Therapieverfahren bei der Behandlung maligner Gliome sind neue molekulare Prognose- und Therapiemarker ebenso wie systemorientierte und immunvermittelte Therapien auf dem Vormarsch. Der kombinierte Allelverlust am Chromosom 1p und 19q (LOH 1p19q), Mutationen der Isozitratdehydrogenase (IDH) und die Methylierung des Promoters der O⁶-Methylguanin ...
Zusammenfassung
Im Rahmen der Entwicklung wirksamer Therapieverfahren bei der Behandlung maligner Gliome sind neue molekulare Prognose- und Therapiemarker ebenso wie systemorientierte und immunvermittelte Therapien auf dem Vormarsch. Der kombinierte Allelverlust am Chromosom 1p und 19q (LOH 1p19q), Mutationen der Isozitratdehydrogenase (IDH) und die Methylierung des Promoters der O⁶-Methylguanin DNA-Methyltransferase (MGMT) beeinflussen mehr und mehr die Diagnosestellung und therapeutische Stratifizierung von Gliomen. Mehrere antiangiogenetische Substanzen wurden in großen Phase-III-Studien evaluiert. Dabei zeigte der Integrin-Inhibitor Cilengitide für den primären Endpunkt Gesamtüberleben keinen signifikanten Vorteil gegenüber der Standardtherapie. Der Inhibitor der Rezeptor-Tyrosinkinase des vascular endothelial growth factors (VEGF), Cediranib, enttäuschte in der REGAL-Studie. Die Entwicklung beider Substanzen wurde inzwischen eingestellt. Die Ergebnisse des humanisierten Antikörpers gegen VEGF, Bevacizumab, stehen in endgültiger Version noch aus. Jedoch wurde in einer als Abstract veröffentlichten Auswertung für den Ko-Endpunkt progressionsfreies Überleben eine Überlegenheit berichtet. In der Immuntherapie ist noch dieses Jahr auch in Europa eine multizentrische Phase-III-Studie geplant (ACT IV), die die Wirksamkeit von Rindopepimut, einem synthetisch hergestellten Immunepitop der mutierten Form des epidermal growth factor receptors (EGFRvIII), in der Primärtherapie des Glioblastoms untersucht.