Dokumentenart: | Konferenz- oder Workshop-Beitrag (Vortrag) |
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Seitenbereich: | II/1-II/6 |
Datum: | 1 März 2015 |
Institutionen: | Humanwissenschaften > Institut für Erziehungswissenschaften Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften > Fachgebiet Soziologie, Sozialkunde und Arbeitslehre |
Stichwörter / Keywords: | Pädagogik, Erziehung, 20. Jahrhundert, Deutschland, Deutschbalten |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen |
Status: | Unveröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Zum Teil |
Dokumenten-ID: | 31521 |
Zusammenfassung
Am Ende des 19. Jahrhunderts absolvierte Martha von Grot (1867-1962) in Dorpat/Estland ihr Lehrerinnenseminar, mit dem sie sehr unzufrieden war, weil das Allerwichtigste ihrer Meinung nach, das selbständige Gehen des Arbeitsweges nicht lehrte. Wie sie später das autoritäre Schulsystem kritisierte: "Die Lehrer unterrichten Fächer - und nicht Schüler". Da für Martha von Grot die Frage der Bildung ...
Zusammenfassung
Am Ende des 19. Jahrhunderts absolvierte Martha von Grot (1867-1962) in Dorpat/Estland ihr Lehrerinnenseminar, mit dem sie sehr unzufrieden war, weil das Allerwichtigste ihrer Meinung nach, das selbständige Gehen des Arbeitsweges nicht lehrte. Wie sie später das autoritäre Schulsystem kritisierte: "Die Lehrer unterrichten Fächer - und nicht Schüler". Da für Martha von Grot die Frage der Bildung und Erziehung immer mehr zur Lebensfrage wurde, knüpfte sie Kontakte zu Reformpädagogen ihrer Zeiten. Bahnbrechend war für sie die Begegnung mit der Arbeitsschulpädagogik von Hugo Gaudig und der Psychologie von Oswald Külpe in Würzburg. Später arbeitete sie mit dem Honorarprofessor Georg Kerschensteiner an der Münchner Universität, sowie Marie von Gebsattel, wer Referentin für das Höhere Mädchenschulwesen am Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus war, zusammen. So entwickelte sie ihre neue Methode, "die Schule des erziehenden Unterrichts" - darüber schrieb Martha Grots Biografin, Marie von Gebsattel: "Zunächst: Was besagt der Name Schule des erziehenden Unterrichts? Er besagt, dass es sich um eine Schule handelt, nicht um ein Heim, eine Erziehungsanstalt, deren eigentliche Aufgabe der Unterricht, die Wissensübermittlung und Wissensaneignung ist. Das Beiwort erziehend aber besagt, dass in dieser Schule der Unterricht in Formen verläuft, die an sich erziehlich wirken. Damit sollen die auch bisher unserem Unterricht innewohnenden erziehlichen Momente, der sittlich wertvolle und darum gesinnungsbildende Inhalt vieler Stoffe, die emotionelle Beeinflussung durch den Vortrag, vor allem das für die Pädagogik letzten Endes immer entscheidende Moment der Persönlichkeit des Erziehers weder theoretisch verneint, noch herabgesetzt, noch praktisch ausgeschaltet werden. Im Gegenteil, alle diese Momente erfahren durch das Moment, das neu hinzutritt, durch die Formen des erziehenden Unterrichts, eine Steigerung ihrer Wirksamkeit… Als was stellt die Schule des erziehenden Unterrichts sich nun dar? 1. Als Werkgemeinschaft zur Erarbeitung von Wissensstoffen und Arbeitswegen, zugleich Werkgemeinschaft zur Erziehung der Schüler; 2. als Lebensgemeinschaft in gegenseitigem Dienst und gegenseitiger Verantwortung; 3. als Christengemeinschaft, d.h. als organische Gemeinschaft im Sinne des Pauluswortes: Glieder eines Leibes, dessen Haupt Christus ist."
(Ungarnsprachiger Aufsatz)
Metadaten zuletzt geändert: 25 Mai 2018 13:24