Um suchtpräventive Maßnahmen gezielt planen und gestalten zu können, ist die Kenntnis von Daten über den Substanzgebrauch sowie von Konsummotiven und Einflussfaktoren auf den Drogenkonsum dringend erforderlich. Im Frühjahr 2006 wurde zum dritten Mal nach 1999 und 2002 im Rahmen einer repräsentativen Befragung der Gebrauch psychotroper Substanzen durch Schüler der 9. Klassen in Stadt und Landkreis ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Um suchtpräventive Maßnahmen gezielt planen und gestalten zu können, ist die Kenntnis von Daten über den Substanzgebrauch sowie von Konsummotiven und Einflussfaktoren auf den Drogenkonsum dringend erforderlich. Im Frühjahr 2006 wurde zum dritten Mal nach 1999 und 2002 im Rahmen einer repräsentativen Befragung der Gebrauch psychotroper Substanzen durch Schüler der 9. Klassen in Stadt und Landkreis Regensburg erfasst (Gesamtstichprobe n = 1942, Altersdurchschnitt 15,23 Jahre). Mittels eines anonymen Fragebogens wurden die Konsumhäufigkeiten und konsumierten Mengen von Alkohol, Nikotin, sonstigen legalen und illegalen Drogen erfasst. Es folgten Fragen zum Konsumverhalten von Eltern und Freunden, zum Wissen über Suchtmittel, zu Hilfsmöglichkeiten bei Problemen mit Suchtmitteln und Orte der Drogenszene sowie zur Einschätzung der Gefährlichkeit psychotroper Substanzen. Die Studie beinhaltete Items zu Konsummotiven in Bezug auf das Zigarettenrauchen und den Konsum illegaler Drogen, zur Probierbereitschaft gegenüber illegalen Drogen und zur Verfügbarkeit illegaler Drogen. Weitere Themengebiete waren das Gesundheitsbewusstsein, Problemlösungsstrategien und das Freizeitverhalten sowie die Erfassung von Kriterien einer substanzbezogenen Abhängigkeit und des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndroms (ADHS). Um präventionsrelevante Zielgruppen identifizieren zu können, erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse in den Untergruppen Jungen und Mädchen, Stadt und Umland, aktuelle Raucher und Nichtraucher, aktuelle Konsumenten und Nichtkonsumenten illegaler Drogen sowie Schüler mit und ohne Symptome eines ADHS nach DSM-IV. Durch Anwendung einer multiplen logistischen Regression wurden Einflussfaktoren auf den Konsum illegaler Drogen im letzten Monat ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit Daten der Befragungen von 1999 und 2002 verglichen, um lokale Entwicklungen erkennen zu können. Die im Vergleich zu anderen regionalen, nationalen und internationalen Studien teils sehr hohen Konsumraten insbesondere von Alkohol und Nikotin, der geringe Informationsstand der Schüler über Suchtmittel und Suchtkrankenhilfe und die Wissensdefizite bezüglich der Gefährlichkeit psychotroper Substanzen (insbesondere in Bezug auf Alkohol, Nikotin und Medikamente) verdeutlichen die Notwendigkeit einer Intensivierung suchtpräventiver Maßnahmen in Regensburg. Es empfiehlt sich, primär auf Zigaretten und Alkohol abzuzielen, denn ein verhinderter bzw. verzögerter Einstieg in deren Konsum bedeutet eine Verringerung ihres gesundheitsgefährdenden Potentials und ein reduziertes Risiko für den Konsum illegaler Drogen. Im Rahmen der psychosozialen Intervention sollten das Gesundheitsbewusstsein, effiziente Problemlösungsstrategien und kreative Freizeitbeschäftigungen gefördert werden. Widerstandstraining gegen Gruppendruck und Arbeit am Selbstwertgefühl sollten wesentliche Bestandteile der Präventionsarbeit sein. Bei der Planung suchtpräventiver Maßnahmen sollten geschlechtsspezifische und regionale Aspekte berücksichtigt werden, es sollte daran gedacht werden, dass das Vorhandensein von Symptomen eines ADHS auf ein erhöhtes Risiko für den Gebrauch bzw. –missbrauch psychotroper Substanzen hindeuten können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For the planning and design of addiction prevention measures, knowledge of data on substance use, motives for consumption and other factors affecting drug consumption is urgently needed. In the spring of 2006 the use of psychoactive substances by ninth graders in the city of Regensburg, Germany and environs was surveyed for the third time since 1999 and 2002 (total sample n = 1942, mean age 15.23 ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For the planning and design of addiction prevention measures, knowledge of data on substance use, motives for consumption and other factors affecting drug consumption is urgently needed. In the spring of 2006 the use of psychoactive substances by ninth graders in the city of Regensburg, Germany and environs was surveyed for the third time since 1999 and 2002 (total sample n = 1942, mean age 15.23 years). Using an anonymous questionnaire, the frequency of consumption and the consume quantities of alcohol, nicotine, other legal and illegal were recorded. This was followed by questions on the consumption patterns of parents and friends, the knowledge about drugs, assistance with substance-abuse problems and the geography of the local drug scene as well as the pupils' assessment of the dangers posed by psychotropic substances. The questionnaire included items on motives for smoking cigarettes and using illegal drugs, willingness to try illegal drugs and the availability of such drugs. Other subjects covered were health awareness, problem-solving strategies and leisure-time behavior as well as substance dependence and ADHD criteria. To identify target groups for preventive measures, the study team compared the results attained in the various sub-groups: boys and girls, city and environs, current smokers and non-smokers, current consumers and non-consumers of illegal drugs, and students with and without symptoms of ADHD as defined by the DSM-IV. Contributing factors were determined for the use of illegal drugs in the past month via multiple logistic regression. To identify local developments, the results of this study were compared with the data from 1999 and 2002. In comparison with other regional, national and international studies, we found high rates of consumption (in particular for alcohol and nicotine). This result, the low level of information on drugs and assistance with substance-abuse problems as well as the lack of knowledge on the dangers of psychotropic substances (particularly alcohol, nicotine and medication) underscore the need for an intensification of addiction prevention measures in Regensburg. We advise targeting primarily cigarettes and alcohol, as preventing or delaying the use of alcohol and nicotine leads to a reduction of their potential health effects and a diminished risk for the use of illegal drugs. As forms of psychosocial intervention, health awareness, effective problem-solving strategies and creative leisure activities should be encouraged. Resistance training empowering young people to withstand peer pressure and encouraging self-esteem should be essential components of any prevention program. In the planning of addiction prevention measures, gender and regional aspects should be considered, it should be borne in mind that the presence of symptoms of ADHD can indicate an increased risk for the use or abuse of psychoactive substances.