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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-120240
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 13 Januar 2010 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Claus Hellerbrand und Prof. Dr. Wolfgang Jilg |
Tag der Prüfung: | 21 Dezember 2009 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Innere Medizin I |
Stichwörter / Keywords: | Chronische Hepatitis C, Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, epidemiology, therapy, diagnostic, chronic Hepatitis C |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 12024 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die chronische Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) ist weltweit eine der häufigsten Lebererkrankungen und auch in Deutschland sind ca. 1% der Bevölkerung infiziert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, klinische, epidemiologische und sozioökonomische Daten von insgesamt 310 Patienten zu erfassen und auszuwerten, die im Zeitraum von 2002 bis 2006 am Universitätsklinikum Regensburg behandelt ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die chronische Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) ist weltweit eine der häufigsten Lebererkrankungen und auch in Deutschland sind ca. 1% der Bevölkerung infiziert.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, klinische, epidemiologische und sozioökonomische Daten von insgesamt 310 Patienten zu erfassen und auszuwerten, die im Zeitraum von 2002 bis 2006 am Universitätsklinikum Regensburg behandelt wurden.
Hierfür wurden die Daten von 200 Patienten retrospektiv mit Hilfe des Arztbriefsystems ermittelt. Weitere 110 Erkrankte wurden prospektiv eingeschlossen und die Dateakquirierung erfolgte hierbei zusätzlich durch einen standardisierten Fragebogen.
Eingeschlossen wurden 181 (58%) Männer und 129 (42%) Frauen. Das mittlere Alter der untersuchten Patienten betrug 47 (15) Jahre. Mit einem Anteil von 68% bildeten deutschstämmige Patienten die Mehrheit, der überwiegende Rest kam aus ehemaligen GUS-Staaten. 57% waren verheiratet, 26% ledig und 14% geschieden oder verwitwet.
97% hatten einen Schulabschluss, hiervon 59% Hauptschule, 22% Mittlere Reife und 15% Abitur oder Fachhochschulreife. Eine Berufsausbildung hatten ca. 80% der Infizierten und hierbei 53% eine Lehre und 11% einen Fachschulabschluss. 12% hatten einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss.
Als wahrscheinliche Infektionsursachen wurden i.v. Drogenabusus bei 30% und Applikation von Blutprodukte bei ca. 25% der Patienten ermittelt. Bei 40% der Patienten war die Infektionsursache unklar. Soweit sicher eruierbar, war die Infektion im Mittel im Alter von 24 (11) Jahren erfolgt, die meisten Infektionen hierbei im Alter von 20 bis 29 Jahren (36%). Das mittlere Alter bei Erstdiagnose der chronischen Hepatitis C lag dagegen erst bei 42 (15) Jahren.
Drei Viertel der Patienten gaben (vor Therapie) Beschwerden an, die jedoch meist wie Müdigkeit (42%), Leistungsminderung (38%), Abgeschlagenheit (33%) oder abdominelle Schmerzen (24%) eher unspezifisch waren. Ein Viertel der Patienten war beschwerdefrei und bei 32% bzw. 18% der HCV-Infizierten lagen auch die GOT- und GPT-Serumspiegel im Normbereich. Nur weniger als 50% der Patienten zeigten eine Transaminasenerhöhung bis auf das 2-fache des maximalen Normwertes. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass sorgfältige Anamnese und Interpretation der oft uncharakteristische Befunde, sowie ein Screening durch Bestimmung von Transamiansen und/oder anti-HCV-Antikörpern (von Risikogruppen) für eine möglichst frühzeitige Diagnose bedeutsam sind.
Ein bemerkenswertes Ergebnis der vorliegenden Studie ist ferner, dass sich 20% der Patienten als psychisch instabil oder zu Depressionen neigend zeigten, vermutlich auch dadurch, dass sich nach der Diagnose viele Patienten durch die Erkrankung stigmatisiert fühlen. Dies sowie die Zahlen zu den Infektionswegen ist von Bedeutung, da sie der verbreiteten Meinung in der Öffentlichkeit widersprechen, die HCV-Erkrankung sei heute nahezu exklusiv eine Erkrankung von Drogenabhängigen bzw. die Notwendigkeit für weitere intensive Informations- und Aufklärungsarbeit sowie bei Infizierten als auch bei Nichtinfizierten untersteichen.
Bei 118 Patienten wurde eine Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin durchgeführt, wobei bei nahezu allen Patienten eine oder mehrere unerwünschte Nebenwirkungen zu beobachten waren, die jedoch in den meisten Fällen milde und nur vorübergehend auftraten. Führend waren hierbei Abgeschlagenheit (42%), (vermehrte) Müdigkeit (31%) und grippale Symptome (36%). Bei 20% der Patienten traten zudem Depressionen auf. Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer engmaschigen, ggf. fachärztlich-konsiliarischen psychiatrischen Überwachung sowie der sorgfältigen Aufklärung der Patienten über potentielle Nebenwirkungen, um eine gute Compliance zu erreichen und die Patienten und den Therapieerfolg nicht zu gefährden.
Die Notwendigkeit einer Therapie wird durch natürlichen Verlauf der Erkrankung dokumentiert, der sich auch in der vorliegenden Untersuchung widerspiegelt. So zeigten histologisch gesichert bereits 30% der Patienten eine mittelgradige Fibrose und je ca. 10% eine hochgradige Fibrose bzw. kompletten zirrhotischen Umbau. Basierend auf histologischen und klinischen Daten wurde sogar bei 23% der HCV-Infizierten eine Leberzirrhose diagnostiziert und 6% hatten bereist ein hepatozelluläres Karzinom (HCC).
Die Daten der vorliegenden Untersuchung sind qualitativ und quantitativ vergleichbar zu (größeren) nationalen und internationalen Untersuchungen, was anzeigt, dass sie als repräsentativ gelten können. In dieser Kombination sind sie jedoch die ersten für den Süddeutschen Raum und können so u.a. eine Grundlage für Aufklärungsaktionen oder Entscheiddungshilfen für Screeningstrategien liefern.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The chronic infection with the Hepatitis-C-Virus (HCV) is worldwide one of the most common liver diseases and even in Germany are about 1% of the population infected. The main target of this work was to collect and evaluate the clinical, epidemiological und socio-economic data of 310 patients. These people were medicated at the university hospital in Regensburg between 2002 and 2006. To achieve ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The chronic infection with the Hepatitis-C-Virus (HCV) is worldwide one of the most common liver diseases and even in Germany are about 1% of the population infected.
The main target of this work was to collect and evaluate the clinical, epidemiological und socio-economic data of 310 patients. These people were medicated at the university hospital in Regensburg between 2002 and 2006.
To achieve this aim, the data of 200 patients was ascertained in retrospect with the help of the computer system. Further 110 ill people were included prospectively and, in addition to that, the data acquisition was carried out with the help of a standardized questionnaire.
181 (58%) men und 129 (42%) women took part. The average age of the examined patients was 47 (15). German patients represented the majority with 68%, the predominant rest came from the former GUS states. 57% were married, 26% single and 14% were divorced or widowed.
97% had a graduation (59% Hauptschule, 22% Mittlere Reife und 15% Abitur or Fachhochschulreife). About 80% of the infected persons had a professional education. 53% did an apprenticeship and 12% of the patients had a university degree.
It has been found out, that drug abuse (30%) and an application of bloodproducts (about 25%) are probable reasons for their disease. You could not definitely find out the cause of the disease in 40% of the cases. As far as it was possible to determine the reason for the illness, the infection happened on average at the age of 24 (11). At this most infections occurred between the age of 20 to 29 years (36%). But people are about 42 (average age) years old (15) when chronical hepatitis has been diagnosed for the first time.
Three quarters of the patients mentioned some disorders (before the therapy), but most of them were very unspecific: weariness (42%), loss of efficiency (38%), abnormal fatigue (33%) or abdominal pain (24%). A quarter of the patients didn’t feel any discomfort and 32% or rather 18% of the HCV-infected people had a GOT- und GPT-level which was quite normal. Less than 50% of the victims showed a higher GPT and accordingly GOT (2 times as high as the maximum standard value). These results show clearly, that an accurate anamnesis and an interpretation of the often characterless findings as well as a screening [analytical determination of GPT, GOT and/or anti-HCV-antibodies (of high-risk groups)] are very important for an early diagnosis.
Moreover, it is a remarkable result of this survey that 20% of the patients tended towards a mental instability or even a depression. Probably because many patients feel stigmatized after the diagnosis of their disease. These facts as well as the data about the ways of infection are from high importance, because those results refute the widespread opinion in public which tells us that the HCV-infection is nearly an exclusive disease of drug addicts. Furthermore, these facts should stress the necessity of further intensive awareness training and information. Infected as well as non-infected people should benefit from these consolidated findings.
118 patients were medicated with pegylated Interferon and Ribavirin. During this therapy almost everyone had to experience one or more undesirable adverse reactions. In most of the cases, these side effects were quite mild and they just appeared preliminary. The leading side actions were abnormal fatigue (42%), (increasing) weariness (31%) as well as symptoms of an influenza (36%). 20% of the patients got depressed. These data emphasizes the necessity of a close meshed control by a medical specialist. It is also important to inform all patients about possible adverse reactions to reach a good compliance, furthermore the success of the therapy should not be endangered.
The necessity of a therapy is documented in the natural history of the disease. The etiopathology is also reflected in this exploration. Based on histological examination 30% of the patients showed a fibrosis, about 10% had a profound fibrosis, further 10% had a complete cirrhotical alteration. Histological and clinical data show that 23% of the HCV-infected people got a livercirrhosis and 6% had a hepatocellular carcinoma (HCC).
The data of this exploration are comparable to national and international examinations in quality and quantity. This fact announces that it is a representative clinical trial. In this combination, it is the first survey in Southern Germany and therefore it can build a base for educational activities. Moreover it can be a decision guidance for screening strategies.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:09