Zur Behandlung von Krankheiten, die mit einer gesteigerten Knochenresorption einhergehen, werden mit Erfolg Medikamente eingesetzt, die die Osteoklastenaktivität hemmen und somit antiresorptiv wirken. Zum einen sind dies die Bisphosphonate, die trotz ihrer nephrotoxischen Wirkung als relativ nebenwirkungsarm gelten. Zum anderen ist es das Denosumab, welches 2010 zugelassen wurde. Seit 2003 werden ...
Abstract (German)
Zur Behandlung von Krankheiten, die mit einer gesteigerten Knochenresorption einhergehen, werden mit Erfolg Medikamente eingesetzt, die die Osteoklastenaktivität hemmen und somit antiresorptiv wirken. Zum einen sind dies die Bisphosphonate, die trotz ihrer nephrotoxischen Wirkung als relativ nebenwirkungsarm gelten. Zum anderen ist es das Denosumab, welches 2010 zugelassen wurde. Seit 2003 werden jedoch zunehmend Osteonekrosen im Bereich der Kiefer im Zusammenhang mit der Einnahme von Bisphosphonaten beobachtet. Auch Denosumab verursacht diese Osteonekrosen, verbleibt jedoch im Gegensatz zu den Bisphosphonaten wesentlich kürzer im Organismus. Somit findet keine Kumulation im Knochen statt – die Wirkung schwindet innerhalb von sechs Monaten nach Absetzen. Bei Bisphosphonaten dauert dieser Prozess bis zu zehn Jahre. Durch die Medikamentenwirkung kommt es zu einer positiven Knochenbilanz, die insbesondere im Bereich der Kiefer aufgrund der dort herrschenden hohen Knochenumbaurate zu beobachten ist. Die dort zunehmende Sklerosierung kann in der Panoramaschichtaufnahme in Form bestimmter radiologischer Zeichen sichtbar werden, da die Knochenzunahme unter anderem zu einer Veränderung der anatomischen Strukturen führt. Dies kann sich als eine verstärkte Darstellung der Lamina dura darstellen oder als schlecht oder nicht heilende Extraktionsalveolen. Auch eine lokale oder generalisierte Sklerosierung mit einem „bimssteinartigen“ Erscheinungsbild kann beobachtet werden. Diese kann sich auf den Alveolarfortsatz beschränken oder im zunehmenden Verlauf bis zur Unterkieferbasis ausdehnen, wobei es dann zu einer verstärkten Darstellung des Canalis mandibulae kommen kann. Weitere Veränderungen im Bereich der Kortikalis sind die Unterbrechung dieser in Form von „schüsselförmigen Defekten“, Sequester oder die Entstehung einer Doppelkontur im Röntgenbild im Bereich der Unterkieferbasis durch eine überschießende periostale Knochenneubildung. Diese retrospektive Studie befasst sich mit diesen Zeichen in der Panoramaschichtaufnahme und soll zur Klärung beitragen, ob diese Zeichen als Prädiktor für die Entstehung einer MRONJ dienen können. Hierzu wurden 60 Panoramaschichtaufnahmen von Patienten mit antiresorptiver Therapie auf diese Zeichen von drei Gutachtern unabhängig bewertet. Als Kontrolle dienten 60 weitere PSAs von Patienten ohne antiresorptive Therapie, sodass die Gutachter 120 Übersichtsaufnahmen untersuchten. Nach Auswertung der Ergebnisse konnte festgestellt werden, dass sich nur die verstärkte Darstellung der Lamina dura und „schüsselförmige Defekte“ tendenziell häufiger bei denjenigen Patienten, die unter antiresorptiver Therapie noch keine Osteonekrose entwickelt hatten zeigte, als bei den Patienten der Kontrollgruppe. Obwohl die persistierende bzw. sichtbare Extraktionsalveole, die verstärkte Darstellung des Canalis mandibulae und auch eine Zunahme der Sklerosierung in der Prüfgruppe signifikant häufiger gesehen werden konnte als in der Kontrollgruppe, erschienen diese Zeichen zumeist bei denjenigen Patienten mit antiresorptiver Therapie, die bereits eine manifeste Osteonekrose entwickelt hatten. Für die in der Literatur häufig als Zeichen der späten MRONJ-Stadien genannten Zeichen (Sequester, Doppelkontur) konnte in dieser Studie kein signifikanter Unterschied zwischen Prüf- und Kontrollgruppe festgestellt werden. Ursächlich hierfür könnte die geringe Fallzahl sein. Zusammenfassend ist zu sagen, dass keines der radiologischen Zeichen in der Pa-noramaschichtaufnahme zuverlässig als Prädiktor für das Risiko einer Entstehung einer MRONJ dient. Viele Zeichen finden sich erst in späten Stadien der MRONJ (Stadium 1-3). Nur das Zeichen der Verstärkung der Lamina dura kann als Indikator gesehen werden, sollte aber immer in den Zusammenhang mit der klinischen Situation und der Anamnese gebracht werden.
Translation of the abstract (English)
Bisphosphonates and Denosumab are medications that are used for the treatment of diseases, which are associated with an increased bone resorption. A severe side effect of those antiresorptive drugs is the osteonecrosis of the jaw which has first been described in 2003 for Bisphosphonates, but also appears with Denosumab which has gotten its’ approval in 2010.
Due to the osteoclasts-inhibiting ...
Translation of the abstract (English)
Bisphosphonates and Denosumab are medications that are used for the treatment of diseases, which are associated with an increased bone resorption. A severe side effect of those antiresorptive drugs is the osteonecrosis of the jaw which has first been described in 2003 for Bisphosphonates, but also appears with Denosumab which has gotten its’ approval in 2010. Due to the osteoclasts-inhibiting effect of the drugs there is a gain in bone mass. This sclerosing can be seen especially in the maxillofacial region and leads to certain radiological features in dental imaging such as sequestration, osteosclerosis, difference in sclerosing of processus alveolaris and corpus mandibulae, persisting alveolar socket, enhancement and disorganisation of the lamina dura, enhancement of the linea obliqua and the canalis mandibulae, additional proliferation of bone at the corpus mandibulae and ostolytic processes at the cortex. This retrospective study is looking into the possibility if those mentioned signs have the capability to act as precursors for the development of the medication-related osteonecrosis of the jaw (MRONJ) in dental panoramic radiographs. Therefore, three examiners (maxillofacial surgeons from the University of Regensburg) reviewed panoramic radiographs of 60 patients with antiresorptive therapy (review group) and of 60 patients without antiresorptive therapy (control group). The 120 radiographs were blinded and review independently for the signs mentioned above. After collecting and evaluating all data we can say that only the enhancement of the lamina dura and osteolytic processes at the cortex showed a tendency towards an increased appearance within the cohort of patients with antiresorptive therapy but without manifest osteonecrosis compared to the control group. Even though the persisting alveolar socket, the enhancement of the canalis mandibulae and the osteosclerosis in general showed a significantly higher appearance within the review group, those signs were mainly seen among patients with antiresorptive therapy and manifest osteonecrosis.