Föhrweiser, Carolin
(2015)
Korrelation der Schockraumversorgung polytraumatisierter Patienten am Universitätsklinikum Regensburg mit der aktuellen S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung.
PhD, Universität Regensburg.
Date of publication of this fulltext: 23 Dec 2015 06:48
Abstract (German)
Das Wissen im Bereich Medizin wächst beständig. Um eine Behandlungsqualität auf höchstem medizinischem Niveau gewährleisten zu können, sollen Leitlinien, als Instrument des Qualitätsmanagements, Handlungsempfehlungen in bestimmten medizinischen Situationen geben.
Dies gilt auch für die S3-Leitlinie Polytrauma/ Schwerverletzten-Behandlung. Jedoch ist eine perfekte Umsetzung der Leitlinien ...
Abstract (German)
Das Wissen im Bereich Medizin wächst beständig. Um eine Behandlungsqualität auf höchstem medizinischem Niveau gewährleisten zu können, sollen Leitlinien, als Instrument des Qualitätsmanagements, Handlungsempfehlungen in bestimmten medizinischen Situationen geben.
Dies gilt auch für die S3-Leitlinie Polytrauma/ Schwerverletzten-Behandlung. Jedoch ist eine perfekte Umsetzung der Leitlinien schwierig möglich.
Die vorliegende Arbeit untersucht das Ideal der optimalen Patientenversorgung im Sinne der S3-Leitlinie und vergleicht diese mit der Versorgungsrealität am Beispiel eines Universitätskrankenhauses der Maximalversorgung.
Die allgemeine Datenerhebung erfolgte im Zeitraum von 09/2007 bis 12/2010. Es wurde die medizinische Diagnostik und Versorgung von Patienten untersucht, die – primär oder zuverlegt - als Polytrauma über den Schockraum des Universitätsklinikums Regensburg eingeliefert und behandelt wurden. Die erhobenen Daten wurden mit den Empfehlungen der S3-Leitlinie verglichen.
Die Empfehlungen bezüglich der Strukturvoraussetzungen, der Diagnostik des Abdomens, der Therapie des Schädel-Hirn Traumas, der Diagnostik des Beckens, die Versorgung des urologischen Traumas, Wirbelsäulenverletzung, Verletzungen der Hand und Hals- und Gesichtsverletzungen wurden gemäß der Leitlinien in jedem Punkt umgesetzt und zum Teil übererfüllt.
Abweichende Diagnostik und Therapie wurde in den Bereichen Thoraxverletzungen, Extremitätenverletzungen und Traumareanimation festgestellt. Hierbei ist zu Unterscheiden zwischen bewusst abweichendem Verhalten und mangelnder Umsetzung der einzelnen Punkte.
Eine willentliche Abweichung ist bei der Empfehlung bezüglich der Durchführung eines Röntgen-Thorax bei schwerem Thoraxtrauma zu verzeichnen. Hier entschied man sich nur in 46% der Fälle für ein Röntgenbild, jedoch wurde in 94% der Fälle ein CT-Thorax durchgeführt.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass nur 13% der Patienten das von der Leitlinie geforderte 12-kanal EKG erhielten. Während einer Traumareanimation wird nur in 46 % der Fälle der geforderte arterielle Zugang zur invasiven Blutdruckmessung gelegt. Bezüglich der Versorgung im Schockraum von offenen Frakturen an Extremitäten gibt es keine klare Handlungsanweisung.
Auch die S3-Leitlinie selbst benötigt an einigen Stellen eine Überarbeitung. So werden Studien aus den 70er und 80er Jahren zur Erstellung von Handlungsanweisungen herangezogen und wichtige Verletzungen wie Verbrennungen, Haut- und Weichteilverletzungen, sowie Nervenverletzungen nicht berücksichtigt. Zusätzlich findet keine differenzierte Behandlung der Patienten nach Alter oder Geschlecht statt und allgemeine Phrasen wie Normoxie, Normokapnie und Normotonie bedürfen einer genaueren Definition. Diese Punkte sollten in der überarbeiteten Form der nächsten Leitlinie Berücksichtigung finden.
Im Zuge des internen Qualitätsmanagement am Universitätsklinikum Regensburg können mit Hilfe einer Arbeitsgemeinschaft auf Grundlage dieser Arbeit Verbesserungsvorschläge zur Versorgung polytraumatisierter Patienten erarbeitet werden.
Translation of the abstract (English)
Knowledge in the field of medicine is steadily increasing. In order to ensure treatment at the highest possible medical standards, guidelines are intended as a tool for quality management by providing recommendated actions in certain medical situations.
This also applies to the S3-guideline polytrauma / serious injuries treatment. However, an exactly implementation of the guidelines is hardly ...
Translation of the abstract (English)
Knowledge in the field of medicine is steadily increasing. In order to ensure treatment at the highest possible medical standards, guidelines are intended as a tool for quality management by providing recommendated actions in certain medical situations.
This also applies to the S3-guideline polytrauma / serious injuries treatment. However, an exactly implementation of the guidelines is hardly possible.
This thesis examines the optimal patient care within the context of the S3 guideline and compares it with the reality of care at the example of an hospital of maximal care.
The general data collection took place from 09/2007 to 12/2010. The diagnosis and care of patients at University Hospital of Regensburg was studied and compared with the recommendations of the S3-guideline.
The recommendations regarding the structure conditions, the diagnosis of abdomen, treatment of craniocerebral trauma, diagnosis of the basin, the supply of urological trauma, spinal cord injury, injuries of the hand and neck and facial injuries were accurately implemented according to the guideline in each point.
Differences between the guideline and the implemented procedure were observed in the areas of thoracic injuries, limb injuries and trauma resuscitation. These varieties in behavior from the standard are based on conscious diverge behavior or lack of implementation.
A conscious deviation is recorded concerning the implementation of a chest X-ray in severe thoracic trauma. This decision was made in 46% of cases for an X-ray image, however, a thoracic CT was performed in 94% of cases.
The investigations have shown that 13% of patients received a 12-lead ECG as required by the Guideline. During trauma resuscitation an arterial access was carried out in 46% of cases. Treatment instructions are required for the handling of open fractures of the extremities.
The S3-guideline itself requires a revision. Studies from the 70s and 80s are used for creating instructions. There are no treatment instructions for scalds, skin and soft tissue injuries, and nerve injuries. Additionally there is a need for different treatment of patients regarding age and gender. General phrases like normoxia, normocapnia and normotonia require precise definitions. These points should be included in the revised format of the next guidelines.
The internal quality management at the University Hospital Regensburg can be improved based on these suggestions.
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