Zusammenfassung (Deutsch)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit Hilfe einer strukturierten Datenerhebung die Wünsche und Ansprüche klinisch tätiger Ärzte in Bezug auf die mikrobiologische Befundmitteilung und insbesondere die selektive Mitteilung von Antibiogrammen zu erheben. Zusätzlich sollten auch weitergehende Daten zum Wissen, zur Informationsbeschaffung und zum generellen Umgang mit dem Themenbereich ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit Hilfe einer strukturierten Datenerhebung die Wünsche und Ansprüche klinisch tätiger Ärzte in Bezug auf die mikrobiologische Befundmitteilung und insbesondere die selektive Mitteilung von Antibiogrammen zu erheben. Zusätzlich sollten auch weitergehende Daten zum Wissen, zur Informationsbeschaffung und zum generellen Umgang mit dem Themenbereich Infektiologie und Antibiotikatherapie erfasst werden.
Dazu wurde ein Fragebogen, der sich in die Teile „Informationen zur Person“, „Themenbereich Infektiologie und Antibiotikatherapie“ und „Fragen zum mikrobiologischen Befund“ gliedert, entwickelt. An der Umfrage nahmen 332 (51,0 %) Ärzte/Innen des Universitätsklinikums Regensburg und der angegliederten Fachkliniken externer Krankenhäuser teil. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden bei der Auswertung die 20 beteiligten Fachabteilungen zu neun Gruppen zusammengefasst. Hinsichtlich des beruflichen Status befanden sich 47,9 % (n = 159) der Ärzte in Weiterbildung, 12,3 % (n = 41) waren als Fachärzte tätig, 32,5 % (n = 108) hatten eine Oberarzt-Stelle und 4,5 % (n = 15) fungierten als Abteilungsleiter/Chefärzte. Bei der Verteilung bezüglich des beruflichen Schwerpunktes ergab sich folgendes: 184 Ärzte arbeiten auf Normalstation, 123 in Ambulanzen und Polikliniken, 56 auf Intensiv- und 14 auf IMC-Stationen (Mehrfachnennungen waren möglich).
Bei der statistischen Auswertung des Fragebogens wurden nichtparametrische Tests verwendet. Dabei wurden die einzelnen Fragen allgemein und in Bezug auf den beruflichen Schwerpunkt, die Fachabteilungen und den beruflichen Status analysiert.
Die Auswertung der Ergebnisse konnte zeigen, dass das persönliche Interesse der Ärzte am Thema Infektiologie und Antibiotikatherapie (I&A) hoch (n = 144; 43,5 %) oder sogar sehr hoch (n = 132; 39,9 %) ist und dieser Themenbereich eine hohe Relevanz im täglichen ärztlichen Alltag hat. Dennoch war das Wissen dazu in nur 1,5 % (n = 5) der Fälle sehr hoch. Ein Großteil der Befragten schätzte ihren Wissenstand mittelmäßig (n = 170; 52,6 %) ein. Die Ergebnisse belegen, dass Ärzte nur gelegentlich (n = 115; 35,0 %) oder selten an Fortbildungen zu den Themengebieten Infektiologie und Antibiotikatherapie teilgenommen haben (n = 117; 35,6 %).
Bei der Auswahl der optimalen antibiotischen Therapie wurden am häufigsten die Leitlinien der Fachgesellschaften, klinikintern angewandte Standards, infektiologische Konsile, Rücksprache mit der Mikrobiologie und die Rücksprache mit erfahrenen Kollegen angegeben.
Bei den Fragen zum mikrobiologischen Befund wurde die zeitnahe Übermittlung von Zwischenbefunden von 72,5 % (n = 235) der Ärzte als sehr wichtig empfunden. Auch Befundkommentare durch den validierenden Mikrobiologen wurde sehr positiv bewertet (n = 211; 64,7 %). 67,5 % der Befragten fanden Hinweise zu intrinsischen Resistenzen auf dem Befund sehr hilfreich. Weiterhin wurden auch die Hinweise zur geeigneten antibiotischen Therapie und die Markierung von „First-Line-Antibiotika“ als sehr hilfreich empfunden. Nur 31,2 % (n =100) der Ärzte reevaluierten und modifizierten die antibiotische Therapie der Patienten nach Erhalt des Befundes sehr regelmäßig. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass die zusätzliche Angabe der minimalen Hemmkonzentration für den Großteil der befragten Ärzte bei der Auswahl der adäquaten antibiotischen Therapie eine untergeordnete Rolle spielt.
Die bevorzugte Form der Befundweitergabe für relevante Befunde stellte die elektronische Datenweitergabe oder die Papierform dar.
Aus der Sicht der Mehrheit der Ärzte sollte alleine der Wirkstoffname auf dem Befund angegeben werden. Der Wunsch war es, dass Antibiotika zukünftig in Form eines selektiven Antibiogramms auf dem Befund erscheinen. Weiterhin sollen Reserveantibiotika auf jedem Befund angegeben werden.
Die Auswertungen in den einzelnen Untergruppen zeigten zum Teil abweichende Ergebnisse vom Gesamtkollektiv. Vor allem zwischen den Ärzten in Weiterbildung und den Oberärzten fielen immer wieder Unterschiede auf. Auch die Ärzte der Allgemeinstationen und Ambulanzen unterschieden sich von den Ärzten der Intensiv-und IMC-Stationen. Ebenso ergaben sich zwischen einzelnen Fachabteilungen Unterschiede in der Umfrage. Beispielsweise spielten für Ärzte der Inneren Medizin und Anästhesie die Themen I&A im klinischen Alltag eine größere Rolle als in den anderen Fachabteilungen, was unter anderem durch deren breiteres Wissenspektrum und den täglichen Kontakt zu diesen Themengebieten erklärt werden kann. Ärzte der Neurologie und Psychiatrie, die selten damit konfrontiert sind, schrieben diesem Themengebiet die geringste Bedeutung zu.
In dieser Hinsicht trugen die Ergebnisse dieser Arbeit dazu bei, den mikrobiologischen Befund am UKR zu optimieren und ein selektives Antibiogramm einzuführen. Weitere Forschung ist notwendig, um die Resultate und Ergebnisse des neu eingeführten mikrobiologischen Befunds mit selektivem Antibiogramm zu sehen. Weiterhin konnten die Unterschiede einzelner Abteilungen, Schwerpunkt-Gruppen und Statusgruppen herausgearbeitet werden, wodurch ein gezieltes Eingehen auf Bedürfnisse und Wünsche dieser spezifischen Gruppen in Zukunft ermöglicht wird.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of our questionnaire was to find out the clinicans’ expectations regarding the microbiological reporting and the significance of the issue “infectious diseases and antimicrobial therapy” in the daily clinical routine.
We found out that clinicians are really interested in the issue “infectious diseases and antimicrobial therapy” and considered this topic to be very important in their daily ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of our questionnaire was to find out the clinicans’ expectations regarding the microbiological reporting and the significance of the issue “infectious diseases and antimicrobial therapy” in the daily clinical routine.
We found out that clinicians are really interested in the issue “infectious diseases and antimicrobial therapy” and considered this topic to be very important in their daily clinical routine. On the other hand, they assessed their own knowledge in this regard as mediocre. Clinicians tend to underestimate the impact of clinical information on the quality of the microbiological report.
The clinicians expectations towards microbiological reports showed, that more than half of them preferred “selective reporting”. Nearly all clinicians appreciated advice concerning adequate antiinfective therapy on microbiological reports.
Interpretative and selective reporting is not only favored by ABS experts, but also by clinicians and should be implemented as an important ABS tool in microbiological laboratories.