Eine Bestrahlung der Kopf-Hals Region geht unter anderem mit Veränderungen des Speichels einher. Diese Veränderungen können sich weiter auf die Zähne und die Lebensqualität auswirken. Die vorliegende Arbeit analysierte die Auswirkungen einer Bestrahlung von Kopf- Hals-Tumoren auf das orale Speichelmikrobiom, die sialochemische Zusammensetzung, die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität und ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Eine Bestrahlung der Kopf-Hals Region geht unter anderem mit Veränderungen des Speichels einher. Diese Veränderungen können sich weiter auf die Zähne und die Lebensqualität auswirken. Die vorliegende Arbeit analysierte die Auswirkungen einer Bestrahlung von Kopf- Hals-Tumoren auf das orale Speichelmikrobiom, die sialochemische Zusammensetzung, die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität und diverse zahngesundheitliche Parameter.
Als zentrale Ergebnisse der Untersuchungen ergaben sich, eine signifikante Veränderung innerhalb des Beobachtungszeitraums bei den Analyten Albumin, Amylase, Kalium, Natrium, Magnesium und Phosphat. Die Parameter Calcium, Chlorid, Eiweiß, LDH, der pH-Wert, API, PBI, DMFT, die Zahnanzahl, der OHIP-14-Score, sowie die maximale und durchschnittliche Sondierungstiefe veränderten sich im Beobachtungszeitraum nicht signifikant. Wie in vorherigen Studien konnte auch in der vorliegenden jedoch eine klinisch bedeutsame Erhöhung des OHIP-14-Scores, und somit eine Minderung der Lebensqualität nach Bestrahlung identifiziert werden.
Wichtige Erkenntnisse konnten wir aus den Ergebnissen der Mikrobiologie gewinnen. Unter Bestrahlung war ein Rückgang der Beta-Diversität sowie der Bakterienmenge zu beobachten. Veillonella konnte als Biomarker für die Patientengruppe vor Bestrahlung identifiziert werden. In der Gruppe, die Antibiotika erhielt, konnten hinsichtlich der Alpha- und Beta-Diversität Unterschiede zum Rest identifiziert werden. Die Gruppe, die eine Radiochemotherapie erhielt, unterschied sich hinsichtlich des Speichelmikrobioms nicht signifikant von der, die keine erhielt. Bei den Gruppenvergleichen ist jedoch auf die geringe N-Zahl hinzuweisen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Bestrahlung im Kopf-Hals Bereich Auswirkungen auf das Speichelmikrobiom hat und eine Hemmung bzw. Wachstumsförderung von bestimmten Bakterientaxa bewirken. Diese Veränderungen könnten sich möglicherweise negativ auf die Mundgesundheit und Lebensqualität der Patienten auswirken. Es ist daher wichtig, dass die Patienten vor der Therapie adäquat bezüglich möglicher Risiken aufgeklärt werden, sowie während und nach der Therapie ein besonderes Augenmerk auf die Mundhygiene gelegt wird.
Des Weiteren weisen die vorliegenden Ergebnisse darauf hin, dass sich das Mikrobiom durch eine Bestrahlung primär hinsichtlich der Abundanz verändert. Insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung einer Mukositis, könnten Veränderungen innerhalb des oralen Mikrobioms in Richtung einer Dysbiose, von Bedeutung sein. Ob und wie die dadurch hervorgerufenen Veränderungen sich auf die Gesundheit konkret auswirken, gilt es im größeren Stil zu erforschen. Da es bisher nur wenige Studien gibt, die sich mit der vorliegenden Thematik befassen, wäre es interessant, eine ähnliche innerhalb einer größeren Studienpopulation durchzuführen. Bei zukünftigen Studien könnte zudem für die zahngesundheitsspezifischen Parameter ein Studiendesign mit einem verlängerten Nachuntersuchungszeitraum angesetzt werden, um die Langzeitstrahlenschäden besser beurteilen zu können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The irradiation of the head and neck region is associated with changes in saliva, which can impact oral health and overall quality of life. The present study analyzed the effects of head and neck tumor irradiation on the oral salivary microbiome, sialochemical composition, oral health-related quality of life, and various dental health parameters.
The study revealed a significant change in the ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The irradiation of the head and neck region is associated with changes in saliva, which can impact oral health and overall quality of life. The present study analyzed the effects of head and neck tumor irradiation on the oral salivary microbiome, sialochemical composition, oral health-related quality of life, and various dental health parameters.
The study revealed a significant change in the analytes albumin, amylase, potassium, sodium, magnesium and phosphate within the observational period. The parameters calcium, chloride, protein, LDH, pH, API, PBI, DMFT, number of teeth, OHIP-14 score, as well as maximum and average pocket depth did not change significantly during the observational period. However, as in previous studies, there was a clinically meaningful increase in the OHIP-14 score after irradiation, indicating a reduction in quality of life.
Microbiological results showed a decrease in beta diversity and bacterial abundance under irradiation. Veillonella was identified as a biomarker for the patient group before irradiation. Differences in alpha and beta diversity were observed in the group receiving antibiotics. The group that received radiochemotherapy did not differ significantly from the group that did not in terms of salivary microbiome, but the small sample size (N) should be noted in group comparisons.
These findings suggest that irradiation to the head and neck area has a significant impact on the salivary microbiome, which could lead to negative effects on oral health and quality of life. Patients should be informed about potential risks prior to therapy, and proper oral hygiene should be maintained during and after therapy.
The study also indicates that microbiome changes primarily involve abundance after irradiation, especially regarding the development of mucositis, which could result in dysbiosis. Further investigation is needed to understand the tangible effects of these changes on health. Larger study populations and extended follow-up periods could improve the assessment of long-term radiation damage and dental health-specific parameters.