Einleitung:
Commotio cerebri im Fußballsport stellen ein in jüngster Vergangenheit vielbeachtetes Forschungsgebiet dar. Bisher ist allerdings nur wenig über das vorhandene Vorwissen der Sportler über Gehirnerschütterungen an sich und den richtigen Umgang mit dieser Art von Verletzung bekannt. Gerade für den Amateurfußball wird häufig ein Wissensdefizit sowie auch das Fehlen von ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Einleitung:
Commotio cerebri im Fußballsport stellen ein in jüngster Vergangenheit vielbeachtetes Forschungsgebiet dar. Bisher ist allerdings nur wenig über das vorhandene Vorwissen der Sportler über Gehirnerschütterungen an sich und den richtigen Umgang mit dieser Art von Verletzung bekannt. Gerade für den Amateurfußball wird häufig ein Wissensdefizit sowie auch das Fehlen von Handlungsempfehlungen proklamiert.
Methodik:
Im Rahmen der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit wurden 47
Amateurmannschaften von 38 Vereinen einer Region (Kreis 50 km rund um
Regensburg) anhand eines zuvor erstellten Fragebogens zu Vorwissen, Umgang bzw. einzuleitenden Schritten, persönlichen Erfahrungen als auch medizinsicher Versorgungssituation im Rahmen einer Stichprobenerhebung befragt. Das Kollektiv bestand sowohl aus Spielern als auch aus Trainern, Betreuern und anderen Offiziellen.
Ergebnisse:
Insgesamt nahmen 841 Personen an der Fragebogenerhebung teil. Das
Studienkollektiv wurde aufgrund der Heterogenität und des unterschiedlichen
Leistungsniveaus anhand ihrer Spielklassen in zwei Gruppen (Überregional, Regional) unterteilt. Ligen-übergreifend gab der Großteil der Befragten an, über nicht genügend Vorwissen über Gehirnerschütterungen zu verfügen (78,3 %), auch wenn die Mehrheit der Befragten bereits mindestens einmal (62,9 %) mit einem Schädel-Hirn-Trauma direkt in Verbindung gekommen war – entweder durch eigenes Erleben dieser Art von Verletzung oder das Vorkommen eines Schädel-Hirn-Traumas im engen Umfeld, wie z.B. in der Mannschaft. Vereinseigene Konzepte zum Umgang mit Schädel-Hirn-Traumata bestünden in aller Regel nicht (97,5 %), außerdem sei meist kein Arzt am Spielfeldrand bei einem Spiel zugegen (96,2 %). 21,7 % der Befragten gaben an, bereits selbst ein Schädel-Hirn-Trauma im Fußballsport erlitten zu haben. Dadurch bedingte Langzeitbeschwerden wurden in 12,2 % der Fälle angegeben. Eine Abfrage von Falsch- und Richtigantworten zum Verletzungsbild Schädel-Hirn-Trauma, welche basierend auf dem Rosenbaum Concussion Survey erstellt wurden, zeigte eklatante Wissensdefizite im gesamten Studienkollektiv.
Fazit und Ausblick:
Insgesamt konnte Ligen-übergreifend ein verbesserungswürdiger Wissenstand zum
Themenkomplex Gehirnerschütterung im Amateurfußball im Rahmen der
vorliegenden Befragung festgestellt werden, welcher auch bei den Spielern vorlag, die bereits eine Commotio cerebri erlitten hatten. Dies fand auch Ausdruck darin, dass eine Erstbeurteilung im Verletzungsfall in der Regel nicht durch geschultes oder medizinisches Personal einer Kopfverletzungssituation stattfand und dass vereinsinterne standardisierte Konzepte im Umgang mit Gehirnerschütterungen
fehlen. Basierend auf den Studienergebnissen sollte ein Wissenszugewinn im
Amateursport durch Präventions- und Fortbildungsmaßnahmen als Ziel gesetzt werden, ebenfalls kann durch flächendeckende Behandlungs- und
Verhaltenskonzepte die Spielersicherheit erhöht werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction:
Recently, concussions in Football or Soccer represent an important and well-observed field of research in sports medicine. Until now, only little is known about existing knowledge and recommended procedures in case of an injury in sportsmen. Especially among amateur athletes, a lack of knowledge and guidelines is proclaimed.
Methods:
In this scientific report, 47 amateur teams ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction:
Recently, concussions in Football or Soccer represent an important and well-observed field of research in sports medicine. Until now, only little is known about existing knowledge and recommended procedures in case of an injury in sportsmen. Especially among amateur athletes, a lack of knowledge and guidelines is proclaimed.
Methods:
In this scientific report, 47 amateur teams of 38 clubs of a region in Bavaria were interviewed via a handed-out questionnaire, collecting data about existing knowledge, recommended procedures in case of an injury, personal experiences and medical support situations. The interviewed collective included players, coaches, managers and other officials.
Results:
In total, 841 persons could be included in this study. Due to its heterogeneity
and its different efficiency level, subgroups concerning regional and supra-regional teams were created. Most of the interviewed proclaimed not to have enough existing knowledge on concussions (78.3 %), even though the majority (62.9 %) at least once had direct contact with a concussion in their personal history or concerning a team mate. Club-internal guidelines concerning concussion situations did not exist in 97.5 % of all cases. Additionally, 96.2 % stated, that there was no team doctor regularly
present at the sideline (96.2 %). 21.7 % of the interviewed claimed to have had a concussion themselves, with 12.2 % having long-term problems due to the concussion. A further test on right or wrong statements, based on the Rosenbaum Concussion Tool, revealed huge lack of knowledge on sports-related concussions.
Summary:
Overall, a lack of knowledge concerning sports-related concussions could be detected in the study collective, even in players who already had a medical history of a concussion. Generally, initial evaluation of symptoms was not conducted by trained or medical personnel. Standardized concepts in handling concussions are also missing. Based on the study results, further formation of knowledge in amateur Football or Soccer should be aimed at by preventive actions and further education. Also, guidelines on how to react in case of a concussion should be established to increase the player’s safety.