Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund
Im Laufe der letzten Jahre ist die Anzahl der durchgeführten Herzkatheteruntersuchungen (HKU) und perkutanen koronaren Interventionen beständig angestiegen. Das Ziel der Arbeit war es, praxisbezogene Hinweise zu gewinnen, um eine revaskularisationsbedürftige koronare Herzkrankheit (KHK) bereits vor Durchführung einer HKU in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik, den ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund
Im Laufe der letzten Jahre ist die Anzahl der durchgeführten Herzkatheteruntersuchungen (HKU) und perkutanen koronaren Interventionen beständig angestiegen. Das Ziel der Arbeit war es, praxisbezogene Hinweise zu gewinnen, um eine revaskularisationsbedürftige koronare Herzkrankheit (KHK) bereits vor Durchführung einer HKU in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik, den Begleiterkrankungen und den relevanten Voruntersuchungen zu identifizieren und mit den vorhandenen Erkenntnissen zu vergleichen.
Methoden
Die retrospektive, monozentrische Studie wurde am Universitätsklinikum Regensburg (UKR), Klinik für Innere Medizin II durchgeführt. Als Grundlage diente ein Patientenkollektiv, das die Rahmenbedingungen aus dem klinischen Alltag möglichst realitätsnah abbilden sollte. Es wurden alle Patienten erfasst, die im Kalenderjahr 2016 eine elektive, diagnostische HKU im UKR erhalten haben.
Ergebnisse
Es wurden 1483 Patienten in die Studie eingeschlossen. Als unabhängige Prädiktoren für den Ausschluss einer KHK ergaben sich weibliches Geschlecht (p < 0,001), jüngeres Alter (p < 0,001), sowie die Abwesenheit von Adipositas (p = 0,003). Außerdem zeigte die Analyse des Patientenkollektivs, dass bei koronarangiographierten Patienten mit nicht anginösem Brustschmerz (p = 0,008) signifikant häufiger kein Hinweis für eine KHK gefunden werden konnte. Patienten mit erstmalig diagnostizierter revaskularisationsbedürftiger KHK wiesen typische prädispositionierende Faktoren auf. Insbesondere höheres Lebensalter (p < 0,001), Rauchen (p = 0,004), männliches Geschlecht (p < 0,001), Lipid- und Zuckerstoffwechselstörungen (p = 0,010 bzw. p = 0,001), sowie das Vorliegen einer typischen AP-Symptomatik (p < 0,001) erhöhten die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer KHK mit Indikation zur Revaskularisation signifikant. Ebenso mussten männliche Patienten (p = 0,001) sowie Patienten mit typischer AP-Symptomatik (p < 0,001) mit bereits vorbekannter KHK, signifikant häufiger revaskularisiert werden. Das Vorliegen einer Herzinsuffizienz (p = 0,031), machte das Vorliegen einer revaskularisationsbedürftigen Stenose signifikant unwahrscheinlicher. Dies galt ebenso für das Vorhandensein von nicht anginösem Thoraxschmerz (p = 0,006).
Schlussfolgerung
In Zusammenschau der Ergebnisse lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der HKU und der geäußerten Beschwerden bestätigen. Der Mehrwert der Daten liegt vor allem darin, dass die klinischen Bedingungen und die Patientenzusammensetzung realitätsnah abgebildet werden. Unsere Arbeit trägt dazu bei, den derzeitigen Ist-Zustand am Universitätsklinikum Regensburg mit den allgemeinen Empfehlungen in Bezug auf Herzkatheteruntersuchungen und die vorliegende Symptomatik der Patienten darzustellen. Durch eine strengere Indikationsstellung zur HKU, d.h. eine Koronarangiographie wird nur Patienten mit eindeutiger Symptomatik oder nachgewiesener relevanter Ischämie veranlasst, lassen sich Untersuchungen ohne therapeutische Relevanz vermeiden. Die wenigen Patienten mit relevanten Stenosen, die möglicherweise übersehen werden, erleiden nach aktueller Studienlage bei diesem Vorgehen wahrscheinlich keinen relevanten Nachteil.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background
Over the last few years the number of cardiac catheterisation has been increasing constantly. The aim of this study was to asses the clinical likelihood of obstructive coronar artery disease (CAD) which requires an invasive coronarangiography or revascularisation to avoid unnescessary interventions.
Methods
This study is a single-center, retrospective analysis on patients who ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background
Over the last few years the number of cardiac catheterisation has been increasing constantly. The aim of this study was to asses the clinical likelihood of obstructive coronar artery disease (CAD) which requires an invasive coronarangiography or revascularisation to avoid unnescessary interventions.
Methods
This study is a single-center, retrospective analysis on patients who received an elective coronary angiography at the University Hospital Regensburg in 2016.
Results
1483 patients were included in the study. Female sex (p < 0,001), younger age (p < 0,001), the absence of adipositas (p = 0,003) or the description of non-anginal chest pain indicates that the presence of CAD is less likley. Factors associated with CAD were higher age (p < 0,001), smoking (p = 0,004), male sex (p < 0,001), lipid metabolism disease (p = 0,010) or diabetes (p = 0,001). Furthermore patients with typical angina p = 0,001) had a higher risk for the need of revascularisation. Male patients with known CAD and typical angina had an increased risk for necessity for revascularisation. In contrast to this, patients with non-anginal chest pain (p = 0,006) or hearth failure (p = 0,031), had a lower probability for the need of revascularisation.
Conclusion
In summary our study confirmed a correlation between clinical symptoms and the findings in the coronary angiography. The value of our results lies in its realistic depiction of the current status at the University Hospital Regensburg. A strict indication for coronary angiography can reduce interventions without relevance for therapy. The latest studies demonstrated, that patients, which are overlooked in this approach, most likely face no relevant disadvantages.