Die nichtinvasive Zytokinbestimmung aus Fruchtwasser nach frühem vorzeitigen Blasensprung - Korrelation von Zytokinwerten und mütterlichen Parametern - Publikationsserver der Universität Regensburg

URN zum Zitieren dieses Dokuments:: urn:nbn:de:bvb:355-epub-435299
DOI zum Zitieren dieses Dokuments:: 10.5283/epub.43529

Aigner, Franziska

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Veröffentlichungsdatum dieses Volltextes: 07 Aug 2020 05:58

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Dokumentenart:	Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation)
Open Access Art:	Primärpublikation
Datum:	7 August 2020
Begutachter (Erstgutachter):	Prof. Dr. Birgit Seelbach-Göbel
Tag der Prüfung:	6 August 2020
Institutionen:	Medizin > Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Geburtshilfe)
Stichwörter / Keywords:	Zytokine , nichtinvasive Fruchtwassergewinnung , Früher vorzeitiger Blasensprung , cytokine , noninvasively obtained amniotic fluid , preterm prelabor rupture of membranes
Dewey-Dezimal-Klassifikation:	600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin
Status:	Veröffentlicht
Begutachtet:	Ja, diese Version wurde begutachtet
An der Universität Regensburg entstanden:	Ja
Dokumenten-ID:	43529

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Zusammenfassung (Deutsch)

Zusammenfassung (Deutsch)

Hintergrund: Der PPROM (Preterm Prelabor Rupture of Membranes) ist als Blasensprung vor der vollendeten 37. SSW (Schwangerschaftswoche) definiert. Er geht etwa einem Drittel der Frühgeburten voraus. Eine intrauterine Infektion kann sowohl Ursache als auch Folge des PPROM sein, weshalb der Entzündungsstatus zu evaluieren ist. Dies kann u.a. mit Hilfe von Zytokinen im Fruchtwasser geschehen.

Methoden: Die vorliegende prospektive Studie befasste sich mit einer potenziellen Monitoringmaßnahme beim PPROM, welche eine nichtinvasive Methode zur Fruchtwassergewinnung mit der Zytokinmessung mittels Bedside-Assessment kombinierte. Hierfür sammelten konservativ behandelte Probandinnen mit PPROM von SSW 23+0 bis SSW 33+6 ihre Vorlagen vom Zeitpunkt des PPROM bis zur Geburt. Täglich wurden die innerhalb von 24 Stunden gesammelten Hygienebinden mit Hilfe einer Presse ausgedrückt und das abgehende Fruchtwasser somit gewonnen. Die Zytokine im Fruchtwasser wurden mit Lateral Flow Immunoassay als POC (Point-Of-Care) Test, welcher innerhalb von 20 Minuten Ergebnisse liefert, und ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) quantitativ bestimmt. Ihr Zusammenhang mit maternalen Parametern wurde untersucht.

Ergebnisse: Die nichtinvasive Fruchtwassergewinnung mit einer Presse war bei 65% der Schwangeren durchführbar. Die tägliche Probengewinnung vom PPROM bis zur Geburt konnte dabei erstmalig über mehrere Wochen hinweg vollzogen werden. Zur sequenziellen Zytokinmessung waren sowohl ELISA (IL-6, IL-8, TNFα) als auch der POC Test (IL-6) geeignet. Zwischen den IL-6 Konzentrationen im Vaginalsekret gemessen mit ELISA und POC Test zeigte sich eine signifikante, stark positive Korrelation (r=0.88, p≤ .0001). Sie war bei blutig tingierten Proben schwächer als bei unblutigem Vaginalsekret (r=0.38, p≤ .05 vs. r=0.89, p≤ .0001). POC Test und ELISA lieferten signifikant unterschiedliche IL-6 Werte (p≤ .0001). Die Ergebnisse des POC Tests waren niedriger. Es konnten Entzündungsprofile für IL-6, IL-8 und TNFα im Zeitverlauf erstellt werden. Bei der Betrachtung der Zytokinwerte von IL-6 und IL-8
zeigte sich eine stark positive Korrelation sowie eine Übereinstimmung der Graphen über 14 Tage hinweg. Die Zusammenschau von maternalen Entzündungsparametern und Klinik der Schwangeren im Verlauf ließ Schlüsse auf mögliche Ursachen für einen Anstieg von IL-6 im Vaginalsekret und CRP im Serum zu, ein einheitliches Schema konnte dabei nicht eruiert werden. Die IL-6 Konzentration im Vaginalsekret gemessen mit ELISA zeigte eine signifikante, schwach positive Korrelation mit dem mütterlichen CRP im Serum (r=0.24, p≤ .01). IL-6 zeigte weder gemessen mit ELISA noch mit POC Test eine Korrelation mit mütterlichen Leukozyten.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die verwendete Methode zur nichtinvasiven Fruchtwassergewinnung in Kombination mit der Zytokinmessung mittels POC Test bei ausreichendem Fruchtwasserabgang und nach Ausschluss von Blutbeimengungen als potenzielle Monitoringmaßnahme beim PPROM im klinischen Alltag geeignet ist. Um den genauen klinischen Nutzen dieses Monitorings abschließend zu beurteilen sind weitere Arbeiten mit einer größeren Studienpopulation nötig.

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)

Background: PPROM (Preterm Prelabor Rupture of Membranes) is defined as rupture of membranes prior to the 37th week of gestational age. PPROM precedes about a third of preterm labors. An intrautrine infection can be both the cause and the consequence of the Preterm Prelabor Rupture of Membranes, therefore the inflammatory status must be evaluated. This can bei done e.g. with the determination of cytokines in amniotic fluid.

Methods: This prospective study included a potential monitoring measurement in PPROM. The non-invasive method for amniotic fluid extraction was combined with a cytokine measurement using a bedside assessment. Soaked sanitary pads of women with PPROM from gestational week 23+0 to SSW 33+6 treated with expectant management were collected every 24 hours. The napkins were squeezed out daily using a press and the amniotic fluid was thus obtained. Quantitiative cytokine concentrations of the amniotic fluid were measured using a lateral flow immunoassay as a POC (point of care) test, which provides results within 20 minutes, and ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay). Correlations with maternal parameters were investigated.

Results: The noninvasive extraction of amniotic fluid was feasable in 65% of the cases. The daily noninvasive sample collection of amniotic fluid from PPROM to birth was carried out in a period of several weeks for the first time. Both ELISA (IL-6, IL-8, TNFα) and the POC test (IL-6) were suitable for sequential cytokine measurements. IL-6 concentrations in vaginal secretions measured with ELISA and POC test showed a significant, strong positive correlation (r=0.88, p≤ .0001). The correlation was weaker in blood stained fluid-samples than in samples without blood (r=0.38, p≤ .05 vs. r=0.89, p≤ .0001). POC test and ELISA gave significantly different IL-6 values (p≤ .0001). The POC test showed lower concentrations. Inflammation profiles for IL-6, IL-8 und TNFα were created over the course of weeks. When looking at the cytokine levels of IL-6 and IL-8, there was a strongly positive correlation and a match of the graphs over 14 days. The comparison of maternal inflammatory
parameters and the clinical course of the pregnant women allowed conclusions about possible causes for an increase in IL-6 in vaginal secretions and CRP in maternal serum, a consistent scheme could not be determined. IL-6 concentrations in vaginal secretions measured by ELISA showed a significant, weakly positive correlation with the maternal CRP in the serum (r = 0.24, p≤ .01). IL-6 showed no correlation with maternal leukocytes, neither measured by ELISA nor by POC test.

Conclusion: The present results show that the applied method for non-invasive amniotic fluid extraction combined with cytokine measurement using the POC test is a feasable monitoring method during everyday clinical practice in PPROM cases with sufficient secretion of amniotic fluid and exclusion of blood admixtures. In order to assess the final clinical benefit of this monitoring method, further work with a larger study population is necessary.

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