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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-437006
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.43700
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 21 September 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Carsten Jungbauer |
Tag der Prüfung: | 10 August 2020 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Innere Medizin II |
Stichwörter / Keywords: | Wetter; Wettereinflüsse; Wetterparameter; Vorhofflimmern; karidale Dekompensation; hypertensive Entgleisung |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 43700 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Arbeit befasst sich mit meteorologischen Parametern und dem Auftreten der internistischen Erkrankungen Vorhofflimmern, akuter kardialer Dekompensation und hypertensiver Entgleisung in Ostbayern. Ziel war es zu untersuchen, ob eine Veränderung von diversen Wetterparametern zu einem vermehrten Auftreten der jeweiligen Erkrankung führt. Bei den untersuchten Wetterparametern handelt es sich um ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese Arbeit befasst sich mit meteorologischen Parametern und dem Auftreten der internistischen Erkrankungen Vorhofflimmern, akuter kardialer Dekompensation und hypertensiver Entgleisung in Ostbayern. Ziel war es zu untersuchen, ob eine Veränderung von diversen Wetterparametern zu einem vermehrten Auftreten der jeweiligen Erkrankung führt. Bei den untersuchten Wetterparametern handelt es sich um Lufttemperatur, gefühlte Temperatur, mittlere Strahlungstemperatur, Luftdruck, Dampfdruck, Windgeschwindigkeit und Bewölkungsgrad.
Es handelt sich um die erste deutsche Studie, die eine Assoziation zwischen einem gehäuften Auftreten der untersuchten Krankheiten und verschiedenen Wetterparametern untersucht hat. Eine saisonale Häufung dieser Erkrankungen wurde dagegen bereits von mehreren Studien in anderen Ländern beziehungsweise auf anderen Kontinenten untersucht.
Da über das untersuchte Jahr hinweg die höchsten Patientenzahlen aller drei Krankheitsbilder jeweils im Winter verzeichnet wurden, spiegelt sich in der jahreszeitlichen Verteilung eine saisonale Rhythmik wieder, wie sie auch von verschiedenen anderen Studien in anderen Ländern oder teilweise auch auf anderen Kontinenten festgestellt wurde.
Bezüglich der statistischen Auswertung konnten für alle drei Krankheitsbilder signifikante Assoziationen zwischen einem gehäuften Auftreten und verschiedenen Wetterparametern aufgezeigt werden. Häufig lagen die signifikanten Werte nahe am Zeitpunkt des Auftretens der Erkrankung sowie zu Symptomeintritt, was auf eine relativ kurzfristige Beeinflussung durch das Wetter beziehungsweise auf eine Beeinflussung durch kurz vorhergehende Veränderungen der Wetterbedingungen schließen lässt.
Alle untersuchten Wettervariablen außer Windgeschwindigkeit und Luftdruck zeigten signifikanten Einfluss auf das Auftreten von Vorhofflimmern in beiden Jahreshälften.
Besonders hervorzuheben sind die starken Assoziationen zwischen dem Auftreten von Vorhofflimmern und einer Veränderung des Dampfdrucks sowie der drei untersuchten Temperaturvariablen Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur und gefühlte Temperatur.
In Bezug auf das Auftreten von kardialer Dekompensation lässt sich für alle signifikanten Wettervariablen eine Assoziation jeweils ausschließlich in einer Jahreshälfte finden. Es zeigten sich signifikante Zusammenhänge mit allen Wettervariablen außer dem Bewölkungsgrad. Die Assoziation mit der Windgeschwindigkeit erwies sich aber als sehr gering. Ein starker Zusammenhang konnte insbesondere zwischen erhöhten Luftdruckwerten kurz vor Symptomeintritt und einem vermehrten Auftreten von kardialer Dekompensation in der kalten Jahreshälfte hergestellt werden.
Eine starke Assoziation von vermehrtem Auftreten von hypertensiver Entgleisung konnte mit niedrigen Dampfdruckwerten in der kalten Jahreshälfte nachgewiesen werden, außerdem ein weniger stark ausgeprägter Zusammenhang mit erhöhten Dampfdruckwerten in der warmen Jahreshälfte. Für alle anderen Wetterparameter zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang.
Die Ergebnisse der Regenburger Studie spiegeln sich zum Teil auch in den Ergebnissen anderer Studien auf diesem Gebiet wieder, insbesondere der Zusammenhang mit gehäuften Notaufnahmevorstellungen aufgrund von Vorhofflimmern mit niedrigen Außentemperaturen, auch wenn das Auftreten von Vorhofflimmern in Ostbayern anhand der hier vorliegenden Regensburger Daten ausschließlich in der kalten Jahreshälfte mit niedrigen Temperaturwerten assoziiert war.
Allerdings sind beim Vergleich mit anderen Studien unterschiedliche Auswirkungen innerhalb verschiedener Länder, Kontinente und Klimazonen keinesfalls außer Acht zu lassen, weshalb sich ein direkter Vergleich der einzelnen Studien untereinander aufgrund unterschiedlicher Wetterlagen als schwierig gestaltet.
Die hier vorliegende Regensburger Studie ist nicht nur die erste in Deutschland, die einen Zusammenhang von Wetterparametern und dem Auftreten von Vorhofflimmern, kardialer Dekompensation und hypertensiver Entgleisung untersucht, auch die Menge der verschiedenen untersuchten Wettervariablen, die Eingrenzung des Gebietes mithilfe des Deutschen Wetterdienstes und die in Jahreshälften unterteilte Auswertung finden sich in dieser Form bisher in keiner anderen Studie.
Hervorzuheben ist außerdem die Verwendung der Variable gefühlte Temperatur, welche bisher nur in wenigen Studien angewendet wurde. Mit der gefühlten Temperatur wird der Einfluss der Umwelt auf den menschlichen Körper berücksichtigt, da sich in ihr nicht nur andere Temperatur-, sondern auch diverse weitere Wetterparameter spiegeln. Besonders das Ergebnis für Vorhofflimmern und gefühlte Temperatur in der kalten Jahreshälfte weist einen deutlichen Zusammenhang der signifikanten Variablen untereinander auf und unterstreicht die Bedeutung dieses Parameters.
Die Ergebnisse dieser Studie führen zu dem Schluss, dass verschiedene Wetterbedingungen das Auftreten der untersuchten Krankheitsbilder beeinflussen können, wenn auch unterschiedlich stark und in unterschiedlicher Weise.
Weiterführende Untersuchungen wären sicherlich sinnvoll, um diesen Sachverhalt näher zu beleuchten, um gegebenenfalls in Zukunft Vorbereitungen beziehungsweise Gegenmaßnahmen in Zeiten höherer Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der jeweiligen Erkrankung ergreifen zu können sowie Patienten dementsprechend schulen zu können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation deals with meteorological parameters and the occurrence of the internal diseases atrial fibrillation, acute cardiac decompensation and hypertensive urgency in Eastern Bavaria. The aim was to investigate whether a change in various weather parameters leads to an increased incidence of the respective disease.The examined weather parameters are air temperature, perceived ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This dissertation deals with meteorological parameters and the occurrence of the internal diseases atrial fibrillation, acute cardiac decompensation and hypertensive urgency in Eastern Bavaria. The aim was to investigate whether a change in various weather parameters leads to an increased incidence of the respective disease.The examined weather parameters are air temperature, perceived temperature, average radiation temperature, air pressure, vapor pressure, wind speed and degree of cloudiness.
It is the first German study to investigate an association between an increased occurrence of the examined diseases and various weather parameters. A seasonal accumulation of these diseases has already been examined by several studies in other countries or on other continents.
Since the highest patient numbers of all three deseases were recorded in winter over the course of the year under review, the seasonal distribution reflects a seasonal rhythm as it has also been determined by various other studies in other countries or partly on other continents.
In terms of the statistical evaluation, significant associations between an increased occurrence and various weather parameters could be shown for all three clinical pictures. The significant values were often shortly before and at the time the symptoms occured, which suggests a relatively short-term influence of the weather respectively an influence of changes in the weather conditions that occurred shortly beforehand.
All examined weather parameters except for wind speed and air pressure showed a significant influence on the occurrence of atrial fibrillation in both halves of the year. Particularly noteworthy are the strong associations between the occurrence of atrial fibrillation and a change in vapor pressure, as well as the three examined temperature variables, air temperature, mean radiation temperature and perceived temperature.
In terms of the occurrence of cardiac decompensation, an association can be found in only one half of the year for each significant weather variable. There were significant correlations with all weather variables except for the degree of cloudiness. The association with the wind speed turned out to be very low. In particular, a strong connection could be established between increased air pressure values shortly before the onset of symptoms and an increased occurrence of cardiac decompensation in the cold half of the year.
A strong association with the increased occurrence of hypertensive urgency could be demonstrated with low vapor pressure values in the cold half of the year, as well as a less strong association with increased vapor pressure values in the warm half of the year. There was no significant correlation for any of the other weather parameters.
The results of this study in Regensburg are also partly reflected in the results of other studies, in particular the assiciation of a higher number of emergency patients due to atrial fibrillation with low outside temperatures, even if the occurrence of atrial fibrillation in Eastern Bavaria based on the Regensburg data available here was exclusively associated with low temperatures in the cold half of the year.
However, when comparing with other studies, the different effects within different countries, continents and climate zones should by no means be disregarded, which is why a direct comparison of the individual studies with one another is difficult due to different weather conditions.
The present Regensburg study is not only the first in Germany to investigate the relationship between weather parameters and the occurrence of atrial fibrillation, cardiac decompensation and hypertensive urgency, but also the number of the different examined weather variables, the delimitation of the geographic area with the help of the German Weather Service and the analysis, which was divided into two halves of the year, have not yet been found in this way in any other study.
The use of the parameter perceived temperature, which has so far only been used in a few studies, should also be emphasized. With the perceived temperature the influence of the environment on the human body is taken into account, since it reflects not only other temperature parameters, but also various other weather parameters. Especially the result for atrial fibrillation and perceived temperature in the cold half of the year shows a clear correlation between the significant variables and underlines the importance of this parameter.
The results of this study lead to the conclusion, that different weather conditions can influence the occurrence of the examined clinical pictures, albeit to different degrees and in different ways.
Further examinations could certainly be useful in order to find out more about this topic and to be able to take preparations or countermeasures in times of higher probability for the occurrence of the respective disease such as to be able to train patients accordingly.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 16:12