Malignität und CED - Häufigkeit von Malignomentstehung bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen – retrospektive single-center Analyse über 5 Jahre an einem Haus der höchsten Versorgungsstufe
Diese deskriptive Arbeit hat sich auf den Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (n=333), die sich zwischen 01.01.2014 und 31.12.2018 in der gastroenterologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Augsburg in der Behandlung befanden, fokussiert. Die verschiedenen Merkmale dieser Patientenkohorte wurden genauer untersucht und beschrieben. Es war relevant festzustellen, wie viele ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Diese deskriptive Arbeit hat sich auf den Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (n=333), die sich zwischen 01.01.2014 und 31.12.2018 in der gastroenterologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Augsburg in der Behandlung befanden, fokussiert. Die verschiedenen Merkmale dieser Patientenkohorte wurden genauer untersucht und beschrieben. Es war relevant festzustellen, wie viele Patienten aus dieser Gruppe Tumorerkrankungen hatten und ob es einen Zusammenhang mit der erhaltenen CED-Therapie sowie der CED-Krankheitsaktivität gab.
In der Patientenkohorte wurden insgesamt 32 Patienten (9,61 %) gefunden, die außer einer CED auch an einer Tumorerkrankung litten. Eine statistische Analyse zeigte, dass Männer in dieser Gruppe tendenziell häufiger an Tumoren erkrankten (p=0,051). Zudem konnte es statistisch signifikant festgestellt werden, dass es mit einem steigenden Alter bei der CED-Erstdiagnose die Wahrscheinlichkeit, einen Tumor zu entwickeln, um 8,80 % höher lag (p=0,025).
Einige Patienten mussten aus der Analyse ausgeschlossen werden, da zum Beispiel die genauen Diagnosedaten (CED oder Tumor) nicht zu eruieren waren.
20 Patienten (6,00 %) haben die Analysekriterien erfüllt, dass die Tumorerkrankung nach der CED erkannt wurde. Bei der Mehrheit der Patienten aus dieser Subgruppe wurden entweder ein Hautkarzinom (6) oder ein Kolonkarzinom (5) erkannt. Bei den Patienten mit Kolonkarzinomen waren einige der bekannten Risikofaktoren für die Tumorentstehung vorhanden. Alle Patienten litten an einer langjährigen CED, bei 3 wurde die CED in jungem Alter (unter 30 Jahre) erkannt und bei einer Patientin war auch eine PSC bekannt.
Die anderen Tumorerkrankungen wie CML, NHL, HL, HCC, Lebersarkom, Prostatakarzinom, Mammakarzinom, Seminom, Schilddrüsenkarzinom (Zweitkarzinom bei einem Patienten), Adeno-CUP dd Lungenkarzinom traten bei einzelnen Patienten auf.
Die Patientensubgruppen zeigten sich leider zu klein, um eine statistische Auswertung zwischen der Tumorentstehung sowie Therapien und Krankheitsaktivität untersuchen zu können. Die Fragestellung, ob die Therapie mit Biologika einen Einfluss auf die Malignitätsentstehung hat, konnte somit nicht beantwortet werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass bei einer größeren Patientengruppe ein signifikanter Befund zu erwarten wäre.
Es ist zu beobachten, dass die Tumorprävalenz in unserer Kohorte trotz des Einsatzes verschiedenster Biologika und Immunsuppresiva erfreulicherweise relativ niedrig war, was ein zentrales Ergebnis dieser Arbeit ist.
Bei bekannt steigender Inzidenz des Vorkommens der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in der Normalbevölkerung sowie Erscheinen der neuen Therapiemöglichkeiten wäre es sinnvoll, solche Studien an der größeren Patientenkohorte zu wiederholen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This descriptive research focused on a group of patients with inflammatory bowel disease (IBD; n=333) who had been treated in the gastroenterological outpatient clinic of the University Hospital of Augsburg between 1 January 2014 and 31 December 2018. Various features of the patient cohort were analysed and described with particular emphasis on defining the number of patients suffering from ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
This descriptive research focused on a group of patients with inflammatory bowel disease (IBD; n=333) who had been treated in the gastroenterological outpatient clinic of the University Hospital of Augsburg between 1 January 2014 and 31 December 2018. Various features of the patient cohort were analysed and described with particular emphasis on defining the number of patients suffering from cancer diseases and a possible influence of the IBD therapy and the IBD illness activity on cancer development.
The patient cohort included 32 patients (9,61 %) suffering from both IBD and a cancer disease. In this group statistical tendency indicated that men had developed cancer diseases more often (p=0,051). Furthermore, a risk of cancer development in IBD patients was by 8,80% higher (p=0,025) with ageing.
Some patients had to be excluded from this analysis due to, for example, the lack of the exact dates of the diagnoses (IBD or cancer).
20 patients (6,00 %) complied with the assumed criteria for developing a cancer disease after the IBD. The majority of the patients in this subgroup had skin (6) or colon cancer (5). Patients with colon cancer shared some of the known risk factors for tumor development. All of the patients suffered from a long-lasting IBD, three of them were diagnosed with IBD in the young age (under 30) and one female patient had also PSC.
Other cancer diseases such as CML, NHL, HL, HCC, liver sarcoma, prostate cancer, breast cancer, seminoma, thyroid cancer ( the second cancer disease in one of the patients), Adeno-CUP or lung cancer were diagnosed in single patients.
Unfortunately, the patient subgroups turned out to be too small, to conduct the statistical analysis between the cancer development and IBD therapies as well as the IBD activity. A question if the biologic therapy influenced the cancer development couldn’t have been answered. Anyhow, it could be assumed that a statistically significant result could be achieved in a larger group of patients.
It can be observed that the cancer prevalence rate was relatively low in this group despite the use of diverse biologics and immunosuppressive drugs, which is the major result of this study.
Due to the growing incidence of IBD in the society, which is a well-known issue, as well as the occurrence of new therapeutic possibilities, it seems reasonable to conduct such studies again in a larger patient cohort.