Zusammenfassung (Deutsch)
Dysgrammatismus wird als eine sprachliche Störung bezeichnet, die trotz durchschnittlicher Intelligenzleistungen als eine Störung korrekter grammatischer Sprache und grammatischer Bewusstheit beschrieben werden kann.
In der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden, ob im Zusammenhang mit dem sprachlichen Störungsbild des Dysgrammatismus spezifische neuronale Korrelate in Verbindung gebracht ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Dysgrammatismus wird als eine sprachliche Störung bezeichnet, die trotz durchschnittlicher Intelligenzleistungen als eine Störung korrekter grammatischer Sprache und grammatischer Bewusstheit beschrieben werden kann.
In der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden, ob im Zusammenhang mit dem sprachlichen Störungsbild des Dysgrammatismus spezifische neuronale Korrelate in Verbindung gebracht werden können. Dabei sollte der Fokus der Arbeit auf grammatische und semantische Aspekte syntaktischer Sprachwahrnehmung gerichtet werden. Bisher gibt es keine Studien, die auditorische syntaktische Prozessierung im Hinblick auf das Syndrom des Dysgrammatismus untersuchten.
Um grammatische und semantische Prozessierung näher zu untersuchen, sollten Probanden grammatische, ungrammatische und semantisch inkonsistente Sätze bezüglich ihrer grammatischen und semantischen Konsistenz beurteilen.
Dieses Experiment wurde sowohl mit gesunden Erwachsenen, gesunden Kindern und dysgrammatischen Kindern durchgeführt, um die einzelnen Gruppen bezüglich ihrer mit dem experimentellen Paradigma assoziierten Aktivierung zu vergleichen. Die Untersuchung der Erwachsenen diente zur Validierung des experimentellen Designs und dazu, um festzustellen, ob es einen alterspezifischen Unterschied bezüglich der Ausführung der Aufgaben gab.
Hinsichtlich dieses Aspekts zeigte sich stärkere Aktivierung bei Erwachsenen im Gegensatz zu den Kontrollkindern in einem neuronalen Netzwerk, das mit auditorischer Sprachwahrnehmung in Zusammenhang gebracht werden kann. Interessanterweise ergab sich ein Interaktionseffekt zwischen dem Beurteilen grammatischer und semantischer Prozessierung und den einzelnen Gruppen. Dabei wurde eine erhöhte Aktivierung bei den Erwachsenen im Gegensatz zu den Kontrollkindern beobachtet, die als Konsequenz grammatischer Prozessierung in Gebieten verstanden werden könnte, die mit Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Arbeitsgedächtnis in Verbindung gebracht werden. Desweiteren zeigten diese Areale bezüglich grammatischer Prozessierung ebenfalls eine höhere Aktivierung bei den Kontrollkindern im Vergleich zu den dysgrammatischen Kindern.
Dieses Ergebnis wird dahin gehend interpretiert, dass das Wissen über die grammatische Bewusstheit einer Äußerung einem graduellen Entwicklungsprozess zugrunde liegen könnte. Dies konnte zudem dadurch belegt werden, dass sowohl die Erwachsenen im Vergleich zu den Kontrollkindern, als auch die Kontrollkinder im Vergleich zu den dysgrammatischen Kindern eine signifikant höhere Trefferrate beim Beurteilen der Sätze vorwiesen.
Ein weiterer Befund dieser Arbeit zeigt, dass dysgrammatische Kinder im Gegensatz zu Kontrollkindern Deaktivierungen bilateral im inferioren frontalen Gyrus (u.a. im pars triangularis des Brocagebietes), im prämotorischen Kortex, im linken Putamen, in der linken Insula und dem rechten Cerebellum vorwiesen. Darüber hinaus wurde eine Reduzierung der weißen Substanz in den genannten Regionen und der grauen Substanz im pars triangularis bei den dysgrammatischen Kindern im Vergleich zu den Kontrollkindern beobachtet. Dabei handelt es sich um Areale, die in Zusammenhang mit grammatischer Bewusstheit, aber auch arbeitsgedächtnisspezifischen Prozessen gebracht werden könnten.
Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern erste Hinweise über ein neuronales Netzwerk, das an der Pathophysiologie einer allgemeinen Form des Dysgrammatismus beteiligt sein könnte.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Children with developmental language impairment show a specific grammatical deficit without other cognitive disorders. By using functional magnetic imaging this thesis tried to investigate if there is a neural representation of this specific grammatical language deficit in developmental language impairment. Therefore grammatical and semantical processing in auditory syntax perception was examined ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Children with developmental language impairment show a specific grammatical deficit without other cognitive disorders. By using functional magnetic imaging this thesis tried to investigate if there is a neural representation of this specific grammatical language deficit in developmental language impairment. Therefore grammatical and semantical processing in auditory syntax perception was examined in adults, healthy children and children with developmental language impairment. Adults showed more activation in neural networks which can be associated with language perception compared with healthy children. Children with developmental impairment revealed a deactivation in the inferior frontal gyrus, the premotor cortex, the putamen, the insula and the cerebellum compared to the healthy children. All these areas can be associated with grammatical processing. An additional morphometric analysis showed a reduction of grey matter in the inferior frontal gyrus, and a reduction of the white matter in the areas of the superior longitudinal fasciculus, the arcuate fasciculus and the extreme capsula. These structures play a crucial role in language perception and production. This thesis provides first evidence for a neural network underlying the pathophysiology of developmental language impairment.