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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-203130
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 7 April 2011 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof.Dr. Martin Fleck |
Tag der Prüfung: | 18 Januar 2011 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Innere Medizin I |
Themenverbund: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | TNF α, tumor nekrosis factor, Tumor Nekrose Faktor, Interferon Gamma, release assay, Quantiferon, Tuberkulose screening, tuberculosis screening, IGRA, Biologica, biologicals, Tspot, TB, TBC |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 20313 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Studie wurde bei 205 Patienten, die für eine Therapie mit Biologika zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen evaluiert wurden, mit Hilfe von standardisierten anamnestischen Informationen, Röntgen-Thorax-Befund, Tuberkulin-Hauttest (THT) und einem Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA), der QuantiFeron® -TB Gold In-Tube (Hersteller Cellestis, Australien), ein ...

Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Studie wurde bei 205 Patienten, die für eine Therapie mit Biologika zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen evaluiert wurden, mit Hilfe von standardisierten anamnestischen Informationen, Röntgen-Thorax-Befund, Tuberkulin-Hauttest (THT) und einem Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA), der QuantiFeron® -TB Gold In-Tube (Hersteller Cellestis, Australien), ein Screening auf das Vorhandensein einer LTBI durchgeführt. Es fanden sich hierbei 19 positive und 18 undefinierte IGRA-Ergebnisse. Die Ergebnisse des IGRA wurden mit den anderen LTBI-Screening-Verfahren verglichen und diskordante Ergebnisse sowie undefinierte IGRA-Ergebnisse auf mögliche Ursachen und Einflussfaktoren hin untersucht.
Die Übereinstimmung der IGRA-Ergebnisse mit den Röntgen-Thorax-Befunden war niedrig, was als Ausdruck eines niedrig positiv-prädiktiven Wertes und geringer Sensitivität einer Röntgen-Thorax Aufnahme für die Diagnose einer LTBI gesehen werden kann. Die Übereinstimmung mit den Ergebnissen des THT war bei den negativen IGRA-Ergebnissen relativ hoch. Aufgrund der anzunehmenden z.T. in der Vorgeschichte erfolgten BCG-Impfungen ist von einer Abnahme der BCG-Interferenz des THT im zeitlichen Verlauf auszugehen. Möglicherweise ist zusätzlich ein Teil der THT, welche durch eine BCG-Impfung falsch-positiv ausgefallen wären, durch die im untersuchten Studienkollektiv häufig vorbestehende Therapie mit Kortikosteroiden zu erklären.
Bei einer Patientin in dem untersuchten Kollektiv ergaben sich deutliche Hinweise für ein falsch-negatives IGRA-Ergebnis. Solche Einzelfälle werden auch von anderen Autoren beschrieben, wobei jedoch häufig bei Vorliegen von falsch-negativen Ergebnissen, die LTBI durch die konventionellen Methoden (THT, Röntgen-Thorax, Anamnese) definiert wurde und nicht durch eine später aufgetretene tatsächliche TB-Reaktivierung. Eine Überschätzung der Häufigkeit falsch-negativer IGRA-Ergebnisse wäre hier in Anbetracht der diskutierten niedrigeren Spezifität der konventionellen Diagnostik möglich.
Bei den positiven IGRA-Ergebnissen zeigte sich eine niedrige Übereinstimmung mit den THT Ergebnissen. So wären ca. 75% der Patienten mit einer durch den IGRA festgestellten LTBI bei alleinigem Einsatz herkömmlicher Screening-Verfahren nicht diagnostiziert worden. In der vorliegenden Studie wäre ohne den Einsatz des IGRA bei zwei Patienten die indizierte Therapie der LTBI mit Isoniazid nicht durchgeführt worden. Der im Vergleich zur Häufigkeit der LTBI-Diagnosestellung mittels IGRA relativ seltene Einsatz einer Isoniazid-Therapie im Studienkollektiv der vorliegenden Arbeit ist hauptsächlich darin begründet, dass ein LTBI-Screening auch vor Einleitung einer Rituximab-Therapie durchgeführt wurde, hierfür aber derzeit keine prophylaktische LTBI-Therapie vor Behandlungsbeginn generell empfohlen wird.
Bezüglich der undefinierten IGRA-Ergebnisse fand sich eine negative Korrelation der quantitativen IFNγ-Produktion der Mitogen-Kontrollen mit der Dosis einer Kortikosteroid-Vortherapie und eine positive Korrelation mit der Lymphozytenzellzahl im peripheren Blut. Bei Patienten mit einer hochdosierten Kortikosteroid-Therapie traten signifikant häufiger undefinierte IGRA-Ergebnisse auf. Somit sollte bei der Interpretation des IGRA-Ergebnisses eine hochdosierte Kortikosteroid-Therapie als Störfaktor bedacht und hier besonders sorgfältig ergänzend die Ergebnisse der Anamnese und des Röntgen-Thorax zur Bewertung des LTBI-Risikos herangezogen werden.
Der IGRA ist somit ein Testverfahren mit hoher Spezifität und hoher Sensitivität auch bei immunsupprimierten Patienten mit entzündlich-rheumatischen Grunderkrankungen. Die Ergänzung des Screenings mittels IGRA ist dem alleinigen Einsatz der konventionellen Diagnostik, insbesondere aufgrund der höheren Sensitivität des IGRA im Vergleich zum THT, überlegen. Die Häufigkeit falsch-positiver THT-Ergebnisse aufgrund einer BCG-Impfung in der Vorgeschichte war in der vorliegenden Arbeit vernachlässigbar niedrig. Das Auftreten undefinierter IGRA-Ergebnisse stieg mit zunehmender Tagesdosis einer Vortherapie mit Kortikosteroiden und abnehmender Anzahl an Lymphozyten im peripheren Blut an.
Zusammenfassend kann aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit der Schluss gezogen werden, dass der Einsatz eines IGRA zum Screening einer LTBI vor Einsatz von Biologika, insbesondere vor TNFα-Inhibitoren, eine wichtige Ergänzung des bisherigen Screenings darstellt und deshalb folgerichtig auch in die aktuellen nationalen Empfehlungen zum LTBI-Screening aufgenommen wurde.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the present study a screening was conducted for the presence of LTBI in 205 patients evaluated for immunsuppressive therapy with biologic agents for the treatment of inflammatory rheumatic diseases, using standardized medical history information, chest X-ray findings, tuberculin skin test (TST) and interferon-gamma release assay (IGRA), QuantiFERON ®-TB Gold In-Tube (distributor Cellestis, ...

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In the present study a screening was conducted for the presence of LTBI in 205 patients evaluated for immunsuppressive therapy with biologic agents for the treatment of inflammatory rheumatic diseases, using standardized medical history information, chest X-ray findings, tuberculin skin test (TST) and interferon-gamma release assay (IGRA), QuantiFERON ®-TB Gold In-Tube (distributor Cellestis, Australia).
There were 19 positive and 18 undefined IGRA results. The results of the IGRA were compared with the other LTBI screening procedures. Discordant IGRA results and undefined IGRA results were tested for possible reasons or factors of influence.
The agreement between IGRA results and the chest X-ray findings was low. This can be seen as an expression of a low positive predictive value and low sensitivity of chest X-ray for the diagnosis of LTBI. The agreement between results of the TST was comparatively high with the negative IGRA results.
Because of the likelihood for a history of BCG vaccination in many individuals, it has to be stated that there is a decrease in BCG-interference with the THT over the time. In addition, possibly some of the THT, which would have been positive due to former BCG vaccination, gave negative results because of a therapy with corticosteroids, frequently pre-existing in the examined study collective.
At one patient in the examined study collective, there were clear indications of a false-negative IGRA result. Such individual cases are also described by other authors, but in most cases presence of LTBI was defined by conventional screening methods (such as TST, chest X-ray, history) and not by a actual later occurring TB reactivation.
An overestimation of the frequency of false-negative IGRA results in these cases could be possible, regarding the discussed lower specificity of conventional diagnostics.
In the group with positive IGRA results a low agreement with the TST results was seen. Thus the results of the present study demonstrate that performing only conventional screening methods would have failed to detect approximately 75% of patients with LTBI diagnosed by IGRA.
In the examined study collective two patients would not have received the indicated LTBI therapy with Isoniazid without the use of IGRA.
The low frequency of Isoniazid therapy in relation to the number of patients with diagnosed LTBI by IGRA in the examined study collective is explained mainly by the fact that LTBI screening was performed also before initiation of Rituximab therapy, for which currently no prophylactic LTBI therapy with Isoniazid is recommended.
In the group of patients with undefined IGRA results, a negative correlation between quantitative IFNγ-production of Mitogen-assays with the dose of a corticosteroid therapy and a positive correlation with the lymphocyte cell count in peripheral blood could be shown. In patients with high-dose corticosteroid therapy, undefined IGRA results occurred significantly more often.
A high-dose corticosteroid therapy should thus be considered as a nuisance factor in the interpretation of IGRA results, so anamnesis and the results of chest X-ray should be regarded with special care in evaluation of LTBI risk in these patients.
Present results show that the IGRA is a test method with high specificity and high sensitivity even in immunocompromised patients with inflammatory rheumatic diseases. The addition of screening by the use of IGRA is superior to the sole use of conventional diagnostics, in particular due to the higher sensitivity of IGRA compared to TST.
The frequency of false-positive TST results due to former BCG vaccination in the present study was negligible. The appearance of undefined IGRA results increased with increasing dose of a pretreatment with corticosteroids, and with decreasing lymphocyte counts in the peripheral blood.
In conclusion from the results of this study it can be drawn that the use of an IGRA in the screening for presence of an LTBI before initiating a therapie with biologics, particularly TNFα-inhibitors, is an important upgrade to the existing screening procedure and has therefore now been included in the recently published national guidelines for LTBI-Screening in Germany.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:21