Historische Entwicklung des alloplastischen Kiefergelenkersatzes bis 1945

Dokumentenart:	Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation)
Open Access Art:	Primärpublikation
Datum:	2 Mai 2012
Begutachter (Erstgutachter):	Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert
Tag der Prüfung:	23 April 2012
Institutionen:	Medizin > Lehrstuhl für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Stichwörter / Keywords:	Interpositionsplastik, Kiefergelenkersatz, Kiefergelenkrekonstruktion, Kiefergelenkendoprothese
Dewey-Dezimal-Klassifikation:	600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin
Status:	Veröffentlicht
Begutachtet:	Ja, diese Version wurde begutachtet
An der Universität Regensburg entstanden:	Ja
Dokumenten-ID:	24009

Zusammenfassung (Deutsch)

Die alloplastische Kiefergelenkrekonstruktion wurde bis 1945 insbesondere von Vertretern der deutschen und französischen Schule geprägt und konzentrierte sich auf den Ersatz des Condylus mandibulae, ohne die Fossa articularis zu berücksichtigen. Es wurde zwischen der Interposition von Fremdmaterial, Resektionsverbänden und Prothesen zur Rekonstruktion der Mandibula und des Condylus mandibulae ...

Zusammenfassung (Deutsch)

Die alloplastische Kiefergelenkrekonstruktion wurde bis 1945 insbesondere von Vertretern der deutschen und französischen Schule geprägt und konzentrierte sich auf den Ersatz des Condylus mandibulae, ohne die Fossa articularis zu berücksichtigen. Es wurde zwischen der Interposition von Fremdmaterial, Resektionsverbänden und Prothesen zur Rekonstruktion der Mandibula und des Condylus mandibulae unterschieden. Letztere sollten der durch die Narbenschrumpfung bedingten funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigung der Patienten entgegenwirken und ließen die Funktion des Kiefergelenkes als Bestandteil des orofazialen Systems weitgehend unbeachtet. Heute im Wesentlichen gelöste Fragen der Sterilisierbarkeit, Materialverträglichkeit und Fixation bildeten die Hauptprobleme.
Die Interposition von Fremdmaterial wurde bereits vor über 100 Jahren im Rahmen der chirurgischen Ankylosetherapie zur Rezidivprophylaxe eingeführt und findet auch heute noch bei diesem Krankheitsbild Anwendung. Resektionsverbände, Immediat-, Implantations- und definitive Prothesen dienten der Wiederherstellung in der Tumorchirurgie, nach Kriegs- und Arbeitsverletzungen sowie in der vorantibiotischen Ära auch nach Resektionen entzündlich veränderter Unterkiefer. Da sich die Anwendung des alloplastischen Kiefergelenkersatzes weitgehend auf einzelne Fallberichte mit kurzer Beobachtungszeit beschränkte und zudem keine einheitlichen Parameter zur Beurteilung der funktionellen und ästhetischen Ergebnisse vorlagen, lassen sich die damals tatsächlich erzielten Rekonstruktionsergebnisse nur erahnen. Die bei der damaligen Rekonstruktion des Kiefergelenkes favorisierte enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgen und Zahnärzten unterstreicht die Bedeutung der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Sinne eines Bindegliedes zwischen Human- und Zahnmedizin.

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)

Especially representatives of the German and French school had a forming influence on the alloplastic reconstruction of the temporomandibular joint until 1945 and concentrated on the replacement of the condyle without taking the fossa into consideration. They distinguished between interposition of foreign substance, resection bandages and prostheses in order to reconstruct the mandible including ...

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)

Especially representatives of the German and French school had a forming influence on the alloplastic reconstruction of the temporomandibular joint until 1945 and concentrated on the replacement of the condyle without taking the fossa into consideration. They distinguished between interposition of foreign substance, resection bandages and prostheses in order to reconstruct the mandible including condyle. The latter should counteract functional and aesthetic restrictions which are caused by cicatricial contracture and disregarded the function of the temporomandibular joint as a component of orofacial system to a great extend. Today essentially solved questions about of capability of sterilization, material compatibility and fixing represented the main problems.
The interposition of foreign body was already introduced more than 100 years ago within the scope of surgical treatment of ankylosis to prevent recurrence and is also used for this clinical picture today. Resection bandages, immediate denture, implantation and definitive prostheses served for recovery after tumour surgery, war and working injuries and resections of the inflamed mandibles during the preantibiotic era. Because of the fact, that the use of alloplastic reconstruction of the temporomandibular joint confined to single case reports with short observation period mainly and moreover not one standardized parameter existed for the evaluation of functional and aesthetic outcome, the really achieved results of reconstruction can only be suspected. The close cooperation between surgeons and dentists in order to restore temporomandibular joint emphasizes the importance of oral and maxillo-facial surgery as a connecting link between human medicine and dentistry.

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