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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-309293
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.30929
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 5 November 2014 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Thomas Müller |
Tag der Prüfung: | 23 Oktober 2014 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Innere Medizin II |
Stichwörter / Keywords: | ECMO, venoarterial, quality of life, Lebensqualität, extracorporeal, ECPR |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 30929 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Extrakorporale Membranoxygenierung wird zunehmend als Notfalltherapie bei Patienten mit lebensbedrohlichem Herz-Kreislaufversagen. Objektive Daten zur Effektivität moderner miniaturisierter ECMO sind nur begrenzt vorhanden. Ziel dieser Studie war es, Indikationen für den Einsatz und Prädiktoren für das Outcome zu finden sowie Effizienz und Komplikationen des Verfahrens aufzuzeigen. ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Extrakorporale Membranoxygenierung wird zunehmend als Notfalltherapie bei Patienten mit lebensbedrohlichem Herz-Kreislaufversagen. Objektive Daten zur Effektivität moderner miniaturisierter ECMO sind nur begrenzt vorhanden. Ziel dieser Studie war es, Indikationen für den Einsatz und Prädiktoren für das Outcome zu finden sowie Effizienz und Komplikationen des Verfahrens aufzuzeigen.
Methoden: Diese Arbeit untersuchte retrospektiv das Überleben und die Lebensqualität von 41 Patienten, die zwischen 2005 und 2010 auf der Internistischen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II an der Universitätsklinik Regensburg mit einer VA-ECMO behandelt wurden. Demographische Daten ebenso wie technische und Labordaten wurden vor ECMO-Implantation, an Tag 1,2,3, bei ECMO Explantation sowie an Tag 1 und Tag 2 nach Explantation gesammelt. Als Outcome zählten Tod oder Überleben bei Entlassung, Prädiktoren für das Überleben wurden untersucht. Im Dezember 2011 erfolgte eine Untersuchung der Lebensqualität der überlebenden Patienten anhand des SF-36 Fragebogens.
Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv lag die Weaning-Rate von ECMO bei 46% und die Entlassungsrate aus dem Krankenhaus bei 37 %. 34 (83%) von 41 Patienten wurden vor ECMO-Beginn reanimiert.
Signifikante Unterschiede zwischen Überlebern und Verstorbenen konnten wir für die Beatmungsdauer, die verbrachte Zeit auf der Intensivstation sowie im Krankenhaus finden. Geschlecht, Alter, Gewicht sowie die Unterstützungszeit mit ECMO waren nicht signifikant unterschiedlich. Wir konnten zeigen, dass durch die ECMO eine hämodynamische Stabilisation rasch erreicht werden konnte mit signifikantem Anstieg des MAP. Die Katecholamine konnten unmittelbar nach Unterstützungsbeginn auf ein niedriges Niveau reduziert werden. Unmittelbar nach ECMO Implantation konnte zudem eine respiratorische Stabilisation erreicht werden und die arteriellen und die venösen Blutgase normalisierten sich. Auch die respiratorische Azidose konnte rasch behoben werden. Ergebnis unserer Studie ist auch, dass durch die ECMO eine lungenprotektive Beatmung ermöglicht wird, so konnten nach Implantation eine Abnahme des AMV, AZV, Pmax und des FiO2 gezeigt werden.
Der Laktatwert vor ECMO-Initiierung erwies sich als relevanter Prädiktor für ein späteres Überleben. Zukünftige Studien werden zeigen, inwiefern der Laktatwert als Outcomeprädiktor Bestand hat.
Bei der Betrachtung der anderen Laborwerte zeigte sich, dass die relevanten Unterschiede sich erst nach Explantation zeigten. So normalisierten sich die Werte der Überlebenden im Verlauf zunehmend, während sich bei den Verstorbenen zunehmend ein Nieren- und Leberversagen entwickelte.
Bezüglich des Blutflusses kamen wir zu dem Ergebnis, dass Blutflussraten von 3,5 l/min zur Aufrechterhaltung der Hämodynamik und Organperfusion in der Regel ausreichend sind. So kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass hierfür geringere Kanülendurchmesser ausreichend sind, dies kann die Problematik der peripheren Ischämie, die bislang in der Literatur um 30 % beträgt, vermindern.
Die Komplikationen durch diese invasive Therapie können schwerwiegend sein; wir fanden im Vergleich zu früheren Studien eine deutlich reduzierte Inzidenz. Für den Transfusionsbedarf konnten wir signifikante Unterschiede zwischen Überlebenden und Verstorbenen finden. Ein immer noch häufig beobachtetes Problem ist die periphere Ischämie mit Kompartmentsyndrom, das daher eine besondere Aufmerksamkeit benötigt.
Unsere Ergebnisse sowie andere kürzlich publizierte Arbeiten zur E-CPR geben Anlass, den Einsatz dieser Technik bei Reanimationen zu fördern. Technische Fortschritte der letzten Jahre resultierten in neuen, ultrakompakten Geräten. Damit wird eine schnellere Verfügbarkeit, die für das Überleben entscheidend ist, möglich.
Bezüglich der Lebensqualität erwies es sich aufgrund der geringen Patientenzahl als schwierig, signifikante Ergebnisse zu erlangen. Aus unseren Ergebnissen sowie aus den Resultaten anderer Studien kann vermutet werden, dass die Lebensqualität nach ECMO-Behandlung weniger beeinträchtigt ist als dies nach langen Intensivaufenthalten oder bei chronischen Erkrankungen oft der Fall ist. Die individuellen Unterschiede können jedoch sehr groß sein, sodass es schwierig ist allgemein gültige Aussagen zu treffen
Weitere ausführliche Studien sind notwendig um unsere Ergebnisse zu bestätigen und weitere verlässliche Outcomeprädiktoren zu finden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Veno-arterial extracorporeal Membrane-Oxygenation (va-ECMO) is increasingly applied as rescue therapy for patients with life threatening refractory cardiac failure. Objective data on the efficiency of modern miniaturized va-ECMO are limited. The aim of this study was to identify indications for ECMO in a medical ICU, predictors of outcome, technical efficiency and ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Veno-arterial extracorporeal Membrane-Oxygenation (va-ECMO) is increasingly applied as rescue therapy for patients with life threatening refractory cardiac failure. Objective data on the efficiency of modern miniaturized va-ECMO are limited. The aim of this study was to identify indications for ECMO in a medical ICU, predictors of outcome, technical efficiency and complications.
Methods: We retrospectively analyzed the data of 41 adult patients supported with va- ECMO in our medical ICU in Regensburg between January 2005 and December 2010. Demographic data as well as laboratory and technical data were collected pre- implantation, at day 1, 2, 3, at ECMO termination, day 1 post and day 2 post ECMO. The outcome was classified as either death or survival to discharge, and predictors of survival were identified. In December 2011 the quality of life of the survivors was analyzed using the SF-36 questionnaire.
Results: Our weaning rate was 46% and the discharge rate was 37%. 34 (83%) of the 41 patients had a cardiopulmonary resuscitation before ECMO initiation. Significant differences between survivors and non-survivors could be found for ventilation time, time spent on the ICU as well as time spent in hospital. The following variables were not significantly different for survivors versus non-survivors: sex, median age, median weight, median ECMO support time.
We found that due to ECMO a hemodynamic stabilization could be achieved with a significant increase of the MAP. Catecholamine could be reduced directly after implementation on a significantly lower level. After the start of ECMO a respiratory stabilization was achieved and the arterial and venous blood gases normalized. The respiratory acidosis could be treated quickly. Due to ECMO lung protective ventilation was possible, after the implementation a decrease of the tidal volume, the minute volume, P max and the FiO2 could be found.
The lactate level before ECMO-initiation was a relevant predictor for survival. Further studies will show if the lactate level as predictor is reliable. Analyzing the laboratory values we found that significant differences could be found only after ECMO explantation. The values of the survivors normalized whereas the non-survivors developed a progressive renal and hepatic failure.
Concerning the blood flow we found a flow rate of 3,5 l/min sufficient for a good organ perfusion and a sufficient hemodynamic. As consequence smaller canulaes are sufficient and the risk of peripher ischemia which is now about 30% could be reduced.
The complications of ECMO-use can be fatal. We found a reduced incidence compared to earlier studies. A significant difference between survivors and non-survivors concerning the transfusion rate could be found. A common problem is peripher ischemia with compartment syndrome which needs particular attention.
Our findings as well as recently published studies to E-CPR encourage using ECMO in reanimation more often. Technical progress of the last years results in new ultracompact equipment and enables fast availability which is essential for a good outcome.
Concerning the quality of life it was difficult to get significant results due to the small patient number. With our data and the results of other studies it can be assumed that the quality of life is less affected by ECMO-therapy than by long ICU-stays and chronic diseases. Indiviudal differences can be big and it is difficult to get global valid statements.
More extensive studies must be conducted to confirm our findings and to detect additional reliable predictors of a good outcome.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:34