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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-310462
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.31046
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 18 Dezember 2014 |
Begutachter (Erstgutachter): | PD Dr. Andreas Faltermeier |
Tag der Prüfung: | 15 Dezember 2014 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Kieferorthopädie |
Stichwörter / Keywords: | shear bond strength, In-Ovation®L, self-ligating bracket, lingual bracket |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 31046 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Ästhetik spielt gerade in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Eine möglichst unsichtbare, ästhetisch unauffällige Korrektur von Zahnfehlstellungen ermöglichen Lingualbrackets. Klinisch werden für vestibuläre Schmelzflächen Haftwerte von 6 - 8 MPa gefordert, damit die einwirkenden Kräfte – seien sie durch Kaubewegungen bedingt oder therapeutischer Natur – nicht zum Verlust des ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ästhetik spielt gerade in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Eine möglichst unsichtbare, ästhetisch unauffällige Korrektur von Zahnfehlstellungen ermöglichen Lingualbrackets. Klinisch werden für vestibuläre Schmelzflächen Haftwerte von 6 - 8 MPa gefordert, damit die einwirkenden Kräfte – seien sie durch Kaubewegungen bedingt oder therapeutischer Natur – nicht zum Verlust des Befestigungselements führen.
In vorliegender Studie sollte die Haftfestigkeit und der Restadhäsivverbleib auf der Schmelzoberfläche von neun verschiedenen Adhäsivsystemen in Kombination mit dem selbstligierenden In-Ovation®L-Bracket analysiert werden. Während für andere Befestigungselemente bereits eine Reihe von Untersuchungsergebnissen aus früheren Arbeiten vorliegen, wurde noch keine Studie veröffentlicht, welche sich mit der Suche nach einem optimalen System für die Anbringung dieser Lingualbrackets auf der Zahnhartsubstanz beschäftigte.
Zur Anwendung kamen 90 frisch extrahierte, bleibende Unterkieferfrontzähne von Rindern. Diese wurden in neun Gruppen zu zehn Prüfkörpern unterteilt, wobei für die linguale Befestigung des In-Ovation®L-Brackets jeweils ein anderes Adhäsivsystem verwendet wurde (i Bond, Transbond XT Primer, Transbond XT Adhäsiv; Transbond Plus SEP, Transbond XT; i Bond, Transbond MIP, Transbond XT Adhäsiv; i Bond, Unite Bonding; GC Fuji Ortho LC; Sure Ortho Light Bond; Light Bond; i Bond, Transbond XT Primer, Transbond Supreme LV; i Bond, Transbond XT Primer, Blugloo-Adhäsiv). Anschließend erfolgte die Lagerung in destilliertem Wasser. Im Rahmen der Abscherversuche wurden die zum Debonding nötigen Kräfte für die einzelnen Systeme gemessen. Zusätzlich erfolgte für jeden einzelnen abgescherten Prüfkörper die Bestimmung des Restadhäsivverbleibs auf der Schmelzoberfläche (ARI-Score). Mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) wurden die Unterschiede zwischen den Gruppen ermitttelt. Insgesamt lieferten 77 Prüfkörper klinisch brauchbare Ergebnisse.
Die statistische Auswertung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Adhäsivsystemen bezüglich der Haftkraft, sodass nicht von dem „optimalen“ Adhäsivsystem bzw. Komposit für die Applikation des In-Ovation®L-Brackets gesprochen werden kann. Light Bond erzielte jedoch die höchsten und Unite Bonding, als Vertreter der chemisch härtenden Komposite, die niedrigsten Abscherwerte. Insgesamt betrachtet fielen die Werte eher gering aus. Bis auf Light Bond erreichte keines der untersuchten Materialien das von Reynolds (1975) für Vestibulärflächen geforderte Mindestmaß an Haftkraft von 6 MPa, das eine erfolgreiche kieferorthopädische Behandlung ohne Bracketverlust ermöglicht. Für die lingualen Zahnflächen liegt jedoch noch kein entsprechender Refernzwert vor. Die Wahl des Adhäsivsystems sollte deshalb der individuellen Situation angepasst werden. Jedes Material weist seine Vor- und Nachteile auf. Bei z.B. anstehender Applikation des In-Ovation®L-Brackets im Unterkiefer, wo vermehrter Speichelfluss und die eingeschränkte Sicht die Verhältnisse durchaus erschweren können, sollte demnach den selbstätzenden bzw. den feuchtigkeitsunempfindlichen Systemen Vorrang geboten werden. Selbstätzende Materialien erzielten in dieser Studie nicht nur geringfügig höhere Haftkräfte als das konventionelle Ätzen mit i Bond – dabei spielte das verwendete Komposit keine Rolle – sie minimieren allgemein den Schmelzverlust und verkürzen durch eine Reduktion der Arbeitsschritte die Behandlungszeit.
Hinsichtlich des ARI-Scores lassen sich lediglich zwischen Fuji Ortho LC und der Gruppe, in der Transbond MIP Anwendung fand, statistisch signifikante Unterschiede feststellen, mit der Folge, dass aufgrund eines Restadhäsivverbleibs von 82,6 % bei dem feuchtigkeitsunempfindlichen Primer mit einem zeitlichen Mehraufwand bei der Entfernung des Materials gerechnet werden muss. Alle anderen Systeme zeigen diesbezüglich im Vergleich keine Auffälligkeiten und waren sich sehr ähnlich. Schmelzausrisse kamen jedoch vermehrt bei der Anwendung des Unite Bonding-Adhäsivsystems zum Vorschein. Inwieweit dieser Sachverhalt jedoch auf die klinischen Verhälnisse übertragen werden kann, ist fraglich. In vivo scheint nämlich die Wahrscheinlichkeit für Schmelzausrisse geringer zu sein, da vitale Zähne im Vergleich zu extrahierten trotz flüssiger Lagerung nicht so sehr zu diesem Phänomen neigen.
Insgesamt betrachtet ließ sich nur ein schwach ausgeprägter statistischer Zusammenhang zwischen der Haftkraft und der Menge an Restadhäsiv auf der Schmelzoberfläche feststellen. So verlagerte sich der Frakturlinienverlauf beim Vergleich einiger Gruppen mit zunehmender Haftkraft von der Schmelz-Adhäsiv- in Richtung Adhäsiv-Bracket-Grenze. Dies war allerdings nicht bei allen Gruppengegenüberstellungen der Fall.
In dieser Studie fand keine Normierung der Prüfkörper statt. Um allerdings reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, wären Nivellierungsmaßnahmen erforderlich gewesen.
Eine weitere Problematik bestand darin, dass nahezu 15 % der untersuchten Proben kein verwertbares Ergebnis lieferten und infolgedessen aus der statistischen Auswertung ausgeschlossen wurden. So erbrachte beispielsweise das Unite Bonding-Adhäsivsystem lediglich fünf brauchbare Werte (anfänglich waren es zehn Prüfkörper). Die Folge war eine hohe Streurate in dieser Gruppe. Somit ist es fraglich, ob eine so geringe Anzahl an Proben repräsentant für ein ganzes Adhäsivsystem sein kann, d.h. ob aus dieser Tatsache Rückschlüsse auf die Eigenschaften eines Materials gezogen werden können.
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen untersuchten Materialien festgestellt werden konnten. Somit sollte die Wahl des Adhäsivsystems der jeweiligen Situation, aber auch den Vorlieben des Behandlers angepasst werden. Die resultierenden Haftkräfte scheinen im Vergleich zu den in der Literatur geforderten Angaben für eine sichere und erfolgreiche kieferorthopädische Anwendung momentan noch zu gering – wenn dabei von dem an den vestibulären Zahnflächen geforderten Wert ausgegangen wird. Ob lingual geringere Haftkräfte ausreichend sind als labial und sich v.a. klinisch bewähren, müssen weitere Recherchen zeigen. Um die resultierenden Werte möglicherweise zu erhöhen, empfehlen einige Autoren, z.B. die Bracketbasen vorzubehandeln. Alles in allem handelt es sich um eine in vitro Studie, deren Ergebnisse der groben Orientierung dienen und nicht automatisch mit dem klinischen Erfolg in der Mundhöhle korrelieren. Für genauere Thesen müssen – wie bereits erwähnt – weitere Untersuchungen folgen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
OBJECTIVE: The aim of this study was to compare the shear bond strength of the self-ligating lingual bracket In-Ovation®L using different adhesives and composites. METHODS: In dry conditions, In-Ovation®L brackets were bonded to 90 bovine teeth divided into 9 groups of 10 each: group 1 i bond etch Transbond XT Primer and Transbond XT Adhesive; group 2 Transbond Plus Self Etching Primer and ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
OBJECTIVE: The aim of this study was to compare the shear bond strength of the self-ligating lingual bracket In-Ovation®L using different adhesives and composites.
METHODS: In dry conditions, In-Ovation®L brackets were bonded to 90 bovine teeth divided into 9 groups of 10 each: group 1 i bond etch Transbond XT Primer and Transbond XT Adhesive; group 2 Transbond Plus Self Etching Primer and Transbond XT Adhesive; group 3 i bond etch, Transbond MIP and Transbond XT Adhesive; group 4 i bond etch, Unite Adhesive Primer and Unite Bonding Adhesive; group 5 Ortho Conditioner and GC Fuji Ortho LC; group 6 Sure Ortho Light Bond; group 7 Light Bond Light Cure; group 8 i bond etch, Transbond XT Primer und Transbond Supreme LV; group 9 i bond etch, Transbond XT Primer and Blugloo Two-Way Color-Change Adhesive. The shear bond strength and the adhesive remnant index score were determined. Statistical analysis was performed by using the one-way ANOVA and the post-hoc test. To determine if there exist a link between the shear bond strength and the adhesion remnant index, Kendalls Tau was used.
RESULTS: The shear bond strength indicated no significant differences between the groups. Group 7 recorded the highest value, group 4 the lowest. No statistically significant difference was noted in adhesion remnant index between i bond and the self-etching Primer. There was only a difference between group 3 and group 5. Three panels showed debonding-related enamel defects (group 2, group 4). Furthermore, no statistically significant linear correlation between both parameters was detected.
CONCLUSION: The resulting shear bond strength seems to be too low for a safe and successful orthodontic application compared to the required shear bond strength of buccal surfaces. Further research must demonstrate, if lower shear bond strength is sufficient lingual then buccal.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 00:33