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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-356535
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.35653
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 17 Mai 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Alois Fürst |
Tag der Prüfung: | 8 Mai 2017 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Chirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Rektumkarzinom, perioperative Radiochemtherapie, Leitlinienadhärenz |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 35653 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Onkologische Erkrankungen wie das Rektumkarzinom erfordern zur optimalen Therapie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, um durch Umsetzung der aktuellen Leitlinienempfeh-lungen die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleisten zu können. In der vorlie-genden retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von 992 Patienten mit der Diagnose Rektumkarzinom im UICC-Stadium II und III, ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Onkologische Erkrankungen wie das Rektumkarzinom erfordern zur optimalen Therapie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, um durch Umsetzung der aktuellen Leitlinienempfeh-lungen die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleisten zu können. In der vorlie-genden retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von 992 Patienten mit der Diagnose Rektumkarzinom im UICC-Stadium II und III, mittleres/unteres Rektumdrittel, die im Diagno-sezeitraum 2002-2012 im Tumorzentrum Regensburg bezüglich Diagnose, Therapie und Verlauf dokumentiert und registriert wurden, hinsichtlich der Umsetzung der aktuellen thera-peutischen Leitlinienempfehlungen, sowie hinsichtlich der Ergebnisqualität analysiert.
Als Endpunkte der Auswertungen wurden das 5-Jahres-Gesamtüberleben (5Y-OAS), die kumulierten Rezidivraten und das 5-Jahresrezidivfreie Überleben (5Y-RFS) gewählt. Die Er-gebnisqualität wurde mittels Kaplan-Meier-Schätzer, sowie mittels uni- und multivariablen Cox-Regressionsanalysen geprüft. Der mediane Follow-Up betrug für diese Gruppe 4,5 Jah-re.
Über den gesamten Untersuchungszeitraum 2002-2012 erhielten 841 Patienten (84,8%) eine perioperative Therapie. Es wurde bei 392 Patienten (39,5%) eine leitlinienadhärente neoad-juvante Radio-/Radiochemotherapie mit adjuvanter Chemotherapie (neoadj. RT/RCT + adj. CT) durchgeführt. 679 Patienten (68,4%) wurden, dem Qualitätsindikator 7 der aktuellen Leit-linien gemäß, neoadjuvant therapiert. Im Zeitverlauf erkennt man eine deutliche Zunahme der Durchführung einer leitliniengerechten Therapie von initial 16,7% (2002) auf 43,1% (2012).
Die Ergebnisse des Kaplan-Meier-Schätzers zeigten für das 5-Jahresgesamtüberleben (5Y-OAS), sowie für das 5-Jahresrezidivfreie Überleben (5Y-RFS), vergleichbare Ergebnisse, die durch die uni- und multivariablen Cox-Regressionsanalysen bestätigt wurden. Patienten die neoadjuvant behandelt wurden, hatten gegenüber nicht neoadjuvant therapierten Patienten hochsignifikant bessere Ergebnisse (5Y-OAS: 74,9% vs. 57,5%; unadjustierte HR: 0,527; p<0,001, adjustierte HR: 0,72; p=0,013, 5Y-RFS: 68,8% vs. 49,3%; p<0,001, unadjustierte HR: 0,549, p<0,001; adjustierte HR: 0,728, p=0,01). Auch die leitliniengerechte Therapie (neoadj. RT/RCT + adj. CT) ergab, gegenüber allen anderen Therapien, signifikant bessere Ergebnisse für das Gesamtüberleben, sowie für das rezidivfreie Überleben nach fünf Jahren (5Y-OAS: 84,5%, unadjustierte HR: 0,174, adjustierte HR: 0,312 gegenüber keiner Therapie und 5Y-RFS: 76,7%, unadjustierte HR: 0,237 und adjustierte HR: 0,350). Zwischen alleiniger neoadjuvanter und alleiniger adjuvanter Therapie ergab sich hinsichtlich des 5-Jahresüberlebens (5Y-OAS) ein signifikanter Unterschied (p=0,024), zugunsten der adjuvan-ten Therapie (72,1% vs. 61,7%). Beide Therapiegruppen ergaben hochsignifikant bessere Werte, als die Patienten ohne Therapie/ohne Angabe (5Y-OAS: 40,4%; 5Y-RFS: 32,3%; p<0,001). In der multivariablen Analyse erwiesen sich neben der perioperativen Therapie das Diagnosealter, die Lokalisation des Primärtumors, die Venen- und Lymphgefäßinvasion und die Residualklassifikation als signifikante Prognosefaktoren.
Die kumulative 5-Jahresgesamtrezidivrate ergab im Kollektiv (n=992) 18,5%, für lokoregionä-re Rezidive lag sie bei 6,0% und für Fernmetastasenrezidive bei 15,7%. Neoadjuvant behan-delte Patienten hatten signifikant niedrigere Gesamtrezidivraten und lokoregionäre Rezidivra-ten (16,4% und 4,6%) gegenüber nicht neoadjuvant behandelten Patienten (23,9% und 10,9%) (p=0,005 und p<0,001). Patienten mit leitliniengerechter Therapie (neoadj. RT/RCT + adj. CT) hatten signifikant niedrigere Gesamtrezidivraten (15,8%), gegenüber Patienten ohne Therapie/ohne Angabe (28,7%)(p=0,009). Auch die alleinige neoadjuvante Therapie (neoadj. RT/CT/RCT) erwies sich gegenüber keiner Therapie als signifikant besser (16,3%; p=0,033), die alleinige adjuvante Behandlung (adj. RT/CT/RCT) hingegen nicht (21,4%; p=0,508). Bei den lokoregionären Rezidiven und den Fernmetastasenrezidiven bestand zwischen den drei perioperativen Therapien kein Unterschied und alle erwiesen sich bezüglich lokoregionären Rezidiven überlegen, gegenüber der Gruppe ohne Therapie, nicht aber bei Fernmetastasen-rezidiven.
Vergleicht man die Hauptergebnisse der vorliegenden Untersuchung mit den Ergebnissen aus randomisierten Studien, so erkennt man, dass sich die Kliniken im Einzugsgebiet des Tumorzentrums Regensburg im internationalen Vergleich gut behaupten können. Die Ergeb-nisse dieser retrospektiven Kohortenstudie von bevölkerungsbezogenen und verlaufsbeglei-tenden Patientendaten liegen auf einer Höhe mit den Werten, die in der Literatur zu rando-misierten Studien gefunden wurden.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass durch enge strukturelle und interdisziplinäre Versorgung der Patienten eine sehr gute Versorgungsqualität gewährleistet sein kann. Tumorregister wie das Tumorzentrum Regensburg können durch Transparenz und Einheitlichkeit im Umgang mit den Daten, in der Rolle als Vermittler und Unterstützer, den Weg hin zu einer bestmöglichen Patientenversorgung erleichtern. Durch eine lückenlose Dokumentation und Weiterleitung der Patientendaten an das Tumorzentrum, kann durch deren Evaluation und Untersuchungen eine valide Aussage über die Versorgung und die richtigen Konsequenzen in der Zukunft getroffen werden. Ergebnisse randomisierter klinischer Studien können hierbei in der realen Versorgungssituation bezüglich ihres Nutzens und ihrer Umsetzung bewertet werden, um die maximal mögliche Versorgungsqualität zu erreichen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Oncological diseases like rectal cancer need an interdisciplinary cooperation to implement the up-to-date practice guideline recommendations and to ensure an optimal therapy with the best possible results for the patients. In the present retrospective study data of 992 patients with the diagnosis rectal carcinoma in UICC stages II/ III, localised in the middle and lower rectum, have been ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Oncological diseases like rectal cancer need an interdisciplinary cooperation to implement the up-to-date practice guideline recommendations and to ensure an optimal therapy with the best possible results for the patients. In the present retrospective study data of 992 patients with the diagnosis rectal carcinoma in UICC stages II/ III, localised in the middle and lower rectum, have been analysed. They have been documented and registered during the 2002-2012 period of diagnosis at the cancer registry of Regensburg, and are analysed regarding diagnosis, therapy, progress, outcome and the implementation of the updated guidelines.
End points of the analysis were the five-year overall survival (5Y-OAS), cumulative recurrence rate and the five-year recurrence-free survival (5Y-RFS). The outcome was analysed by Kaplan Meier estimates, and by performing uni- and multivariate cox regression analysis. The median follow-up was 4.5 years.
Over the whole period investigated (2002-2012), 841 patients (84.8%) received a perioperative therapy. 392 Patients (39.5%) received a neoadjuvant chemoradiation with adjuvant chemotherapy (neoadj. RT/RCT + adj. CT), as recommended in the practice guidelines. 679 Patients (68.4%) received a neoadjuvant therapy, in accordance with quality indicator number 7 of the up-to-date guidelines. An increase of implementation of the recommended therapy was found over the period analysed, from initially 16.7% (2002) up to 43.1% (2012).
The Kaplan Meier estimates showed similar results for 5Y-OAS and 5Y-RFS, which have been confirmed by the uni- and multivariate cox regression analyses. Patients receiving neoadjuvant treatment were found to have better results than patients without neoadjuvant therapy and the difference was of a high significance (5Y-OAS: 74.9% vs. 57.5%; unadjusted HR: 0.527; p<0.001, adjusted HR: 0.72; p=0.013, 5Y-RFS: 68.8% vs. 49.3%; p<0.001, unadjusted HR: 0.549, p<0.001; adjusted HR: 0.728, p=0.01). The perioperative chemoradiation performed in accordance with the topical guidelines (neoadj. RT/RCT + adj. CT) had significantly better outcomes in comparison to all other therapy groups, regarding the 5Y-OAS and the 5Y-RFS (5Y-OAS: 84.5%, unadjusted HR: 0.174, adjusted HR: 0.312 vs. no perioperative treatment and 5Y-RFS: 76.7%, unadjusted HR: 0.237 and adjusted HR: 0.350). A significant difference regarding the 5Y-OAS between exclusive neoadjuvant therapy and exclusive adjuvant therapy (p=0.024) was identified, in favour of the adjuvant treatment (72.1% vs. 61.7%). Both therapy groups had highly significantly better outcomes then patients without any perioperative treatment (5Y-OAS: 40.4%; 5Y-RFS: 32.3%; p<0.001). In the multivariate cox regression analysis, the age of patients at time of diagnosis, the localisation of the tumour, the vascular- and lymphatic vessel invation and the residual tumor classification proved to be significant prognostic factors.
The cumulative five-year recurrence rate was 18.5% in the whole patient cohort (n=992), 6.0% for local recurrences and 15.7% for distant recurrences. Neoadjuvant treated patients had significantly lower recurrence rates and lower local recurrence rates (16.4% and 4.6%) in comparison to patients without neoadjuvant therapy (23.9% and 10.9%) (p=0.005 and p<0.001). Patients who received a perioperative therapy as recommended in the topical guidelines had significantly lower recurrence rates (15.8%) compared to patients without any perioperative treatment (28.7%)(p=0.009). The exclusive neoadjuvant therapy also showed significantly better recurrence rates (16.3%, p=0.033), whereas the exclusive adjuvant treatment did not (21.4%, p=0.508). There was no difference found between the three therapy groups concerning the local recurrence rates and the distant recurrence rates. Patients receiving one of the three therapy options had better local recurrence rates than patients without any perioperative treatment, but no better results regarding the distant recurrences.
The main results of the present analysis show that the hospitals in the catchment area of the cancer registry of Regensburg perform well in international comparison. The outcome analyses of the present study are at the same level as the results one can find in the respective literature of randomised studies.
This study shows that interdisciplinary teamwork and a tight structural network can generate a very good quality of care for rectal cancer patients. Cancer registries like the cancer registry of Regensburg can, in their role as mediator and supporter and by handling the data with transparency and standardised registration, facilitate the way towards an optimal patient-centred care. With complete documentation and transmission of data to the cancer registry, evaluation and analysis can be performed to generate valid statements concerning the patients care and to draw the right conclusions for the future. The results of clinical trials can be evaluated in the reality of patient care with regard to their benefit and implementation, to generate patients care at its best.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 21:18