Rechtsgeschichte <Fach> , Recht / Geschichte , München / Bayerische Akademie der Wissenschaften , Akademie der Wissenschaften , , Law / Legal history , Bavarian Academy of Science
I. Methode:
Ausgangspunkt der Arbeit war die These, daß die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein Werk von Juristen sei. Nach der Betrachtung der Gründungsgeschichte der Akademie unter Würdigung des besonderen Einflusses der Juristen wurden die Umstände untersucht, unter denen Recht und Rechtsgeschichte Einzug erhielten in das Forschungsprogramm der Akademie. Basierend auf ...
Zusammenfassung (Deutsch)
I. Methode: Ausgangspunkt der Arbeit war die These, daß die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein Werk von Juristen sei. Nach der Betrachtung der Gründungsgeschichte der Akademie unter Würdigung des besonderen Einflusses der Juristen wurden die Umstände untersucht, unter denen Recht und Rechtsgeschichte Einzug erhielten in das Forschungsprogramm der Akademie. Basierend auf diesen Grundlagen wurde, insbesondere unter Zugrundelegung der Arbeiten der Akademie, ein wissenschaftsgeschichtlicher Überblick über die rechtsgeschichtliche Forschungstätigkeit an der Akademie erarbeitet. Der Untersuchungszeitraum gliederte sich dabei auf in die Epoche der Alten Akademie (1759-1807) und die Epoche der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1807-1827). Vor diesem Hintergrund wurde jeweils untersucht, welche Juristen zu den Mitgliedern zählten, welche Rolle diese innerhalb der gelehrten Gesellschaft spielten und daran anknüpfend, inwieweit ihr Wirken Einfluß hatte im Hinblick auf rechtshistorische Forschung an der Akademie. Daneben wurde erörtert, welche Einflußnahme Nichtjuristen, insbesondere Historiker, auf den Gang der rechtshistorischen Forschung ausübten. Abschließend wurde nach der Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse erforscht, inwieweit die Bayerische Akademie der Wissenschaften mit ihren wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Rechtsgeschichte als Vorläufer der Historischen Rechtsschule gesehen werden konnte.
II. Forschungsergebnisse: 1. Die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war ein Werk der Juristen. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Tatsache, daß die führenden Persönlichkeiten in der Historischen Klasse überwiegend Juristen waren führte dazu, daß die Juristen maßgeblich die Richtung der Forschung in der Akademie im Hinblick auf die Rechts- und Verfassungsgeschichte bestimmten. Die größten wissenschaftlichen Arbeiten aus diesem Bereich stammten aber nicht von Juristen, sondern von Historikern. 2. In der Alten Akademie bildete die systematische Erforschung der Rechts- und Verfassungsgeschichte des bayerischen Mittelalters, von der Agilolfingerzeit bis Ludwig dem Bayern, mittels Preisfragen einen Schwerpunkt. Anhand der bedeutendsten Preisschriften ließ sich der Übergang von der juristisch-deduktiven zur historisch-induktiven Methode nachzeichnen. 3. Am Ende des 18. Jahrhunderts verfiel die rechtshistorische Forschung an der Akademie in eine Krise, für die sich insbesondere eine neue Juristengeneration verantwortlich zeigte, für die die berufliche Tätigkeit für den sich im Umbruch befindlichen bayerischen Staat mehr im Vordergrund stand als der überlieferte Wissenschaftsbetrieb. In der Königlich Bayerischen Akademie wurde die rechtshistorische Forschung nurmehr vereinzelt betrieben. 4. An der Bayerischen Akademie, insbesondere an der Alten Akademie, wurden einzelne Grundsätze der Historischen Rechtsschule bereits vorweggenommen. Im Gegensatz zur Historischen Rechtsschule ging es aber in der Akademie nie darum, eine neue systematische Rechtswissenschaft zu erschaffen, in welcher der Gegenstand durch die Geschichtlichkeit des gegenwärtigen Rechts bestimmt wird. Die Vorreiterrolle der Akademie beschränkte sich darauf, daß sie sich bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstärkt und systematisch mit den alten Rechtsverhältnissen und Gewohnheiten mit Hilfe der überlieferten Urkunden auseinandersetzte.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
I. Method:
The doctoral thesis was initiated on the premise that the basis of the foundation of the Bavarian Academy of Science, was an achievement of jurists.
After reviewing the history of the foundation and the dedicated influence of the jurists, the considerations for the inclusion of law and legal history, as part of the research program for the Academy, were explored. On this basis, ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
I. Method: The doctoral thesis was initiated on the premise that the basis of the foundation of the Bavarian Academy of Science, was an achievement of jurists. After reviewing the history of the foundation and the dedicated influence of the jurists, the considerations for the inclusion of law and legal history, as part of the research program for the Academy, were explored. On this basis, especially with regard to the research work carried out by the Academy, a general view of research work in legal history was gained. The period of the exploration divided into the epoch of the Old Academy (1759-1807) and of the Royal Bavarian Academy of Science (1807-1827). Based on this information, each case was researched and conclusions indicated which jurists were part of the membership, what their respective roles were within the learned society and how best they could influence the research focusing on the legal history of the Academy. In addition, it was discussed which influential non-jurists, especially historians, would have an effect on the development of the research of legal history. Finally, after summarizing the available research results, an assessment was made as to what extent the Bavarian Academy of Science, with its achievements in the field of exploring legal history, could be viewed as a precursor of the �Historische Rechtsschule�.
II. Results of the research: 1. The foundation of the Bavarian Academy of Science was an achievement of jurists. Their power and the fact that the leaders in the historic class were mainly jurists, resulted in the aforementioned dominating the direction of research in the Academy, in consideration to both legal and constitutional history. Moreover, the most important scientific papers in this field were written by historians and not by jurists. 2. The systematic exploration of legal history and the constitution of the Bavarian Middle Ages, from the period starting with the �Agilolfinger� to �Ludwig the Bavarian� based on scientific competition, set up the priorities in the Old Academy. The most important papers and those winning the competitions, show the transition from the juristic deductive method to the historical inductive method. 3. At the end of the 18th century the research of legal history moved into crisis. Responsibility for this development lay with a new generation of jurists, who set their priorities to reforming the Bavarian State, which was contrary to traditional science. In the Royal Academy of Science the research of legal history was only sporadically. 4. In the Bavarian Academy of Science, especially in the Old Academy, several elements of the �Historische Rechtsschule� have already been anticipated. Contrary to the �Historische Rechtsschule� the Academy never intended to create a new systematic jurisprudence, in which the subject was determined by the history of the present law. The Academy making the running for others was restricted to its program containing strong and systematic exploration of the traditional law and customary right with the help of traditional documents even in the second half of the 18th century.