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- URN to cite this document:
- urn:nbn:de:bvb:355-opus-4897
- DOI to cite this document:
- 10.5283/epub.10303
Item type: | Thesis of the University of Regensburg (PhD) |
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Open Access Type: | Primary Publication |
Date: | 12 April 2005 |
Referee: | Dieter (Prof. Dr.) Schwab |
Date of exam: | 29 November 2004 |
Institutions: | Law > Entpflichtete oder im Ruhestand befindliche Professoren > Schwab, Dieter, Dr. jur., Dr. jur. h.c. |
Keywords: | Standortbezogener Dienst , Mobilfunk , Kurznachrichtendienst , , Location based services , mobile services |
Dewey Decimal Classification: | 300 Social sciences > 340 Law |
Status: | Published |
Refereed: | Yes, this version has been refereed |
Created at the University of Regensburg: | Yes |
Item ID: | 10303 |
Abstract (German)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den vertragsrechtlichen Problemen standortbezogener Mobilfunkdienstleistungen. Die Abhandlung beschränkt sich dabei auf die bei Abschluß der Arbeit angebotenen Formen von pull-Diensten über WAP, I-mode, SMS oder Sprachportale mittels der Mobilfunkstandards GSM, GPRS oder UMTS. Dabei handelt es sich um Dienste aus den Bereichen Selbstposi-tionierung, ...

Abstract (German)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den vertragsrechtlichen Problemen standortbezogener Mobilfunkdienstleistungen. Die Abhandlung beschränkt sich dabei auf die bei Abschluß der Arbeit angebotenen Formen von pull-Diensten über WAP, I-mode, SMS oder Sprachportale mittels der Mobilfunkstandards GSM, GPRS oder UMTS. Dabei handelt es sich um Dienste aus den Bereichen Selbstposi-tionierung, Umgebungsinformation oder Personenortung.
Bezüglich des Vertragschlusses arbeitet die Verfasserin heraus, dass das Angebot standortbezogener Mobilfunkdienste als invitatio ad offerendum zu werten ist. Das Vertragsangebot, für das § 151 S. 2 BGB gilt, geht daher vom Nutzer aus. Die Annahmeerklärung des Anbieters ist nicht empfangsbedürftig, da für sie eine Verkehrssitte im Sinne von § 151 I S. 1 BGB besteht. Anschließend wird begründet, dass zwischen den Parteien ein Dienstvertrag nach § 611 BGB besteht, wenn für die ortsbezogene Information eine Gebühr zu entrichten ist. Wird der Dienst hingegen gebührenfrei erbracht, liegt ein Auftragsverhältnis gemäß § 622 BGB vor.
Sodann befasst sich die Arbeit mit der Frage, wie sich der Nutzer durch Anfechtung vom Vertrag lösen kann. Besonderheiten ergeben sich hier aufgrund der Tatsache, dass der Nutzer im Rahmen des Vertrages über standortbezogene Dienste keine Möglichkeit hat, den Anbieter oder einen seiner Vertreter persönlich zu kontaktieren. Bei der Untersuchung der Rechtsfolgen einer wirksamen Anfechtung besteht die Besonderheit, dass dem Nutzer die Herausgabe der Anbieterleistung nach §§ 812 I 1. Alt, 818 ff BGB aufgrund deren Beschaffenheit nicht möglich ist. Zudem ist die Verpflichtung des Nutzers zum Ersatz des objektiven Wertes nach § 818 III BGB ausgeschlossen. Nach §§ 819 I, 818 IV BGB ist es dem Nutzer aber versagt, sich auf § 818 III BGB zu berufen, wenn er beim Empfang der standortbezogenen Information Kenntnis davon hat, dass er diese rechtsgrundlos erhalten hat. Soweit dem Anbieter durch die Anfechtung des Nutzers ein finanzieller Schaden entstanden ist, hat er gegen diesen einen Anspruch nach § 122 BGB.
Besonderheiten ergeben sich beim Vertrag über standortbezogene Mobilfunkdienste auch im Hinblick auf Pflichtverletzungen von Seiten des Diensteanbieters. In dem vorvertraglichen Pflichtverhältnis, das gemäß § 311 BGB zwischen Anbieter und Nutzer besteht, obliegt es dem Anbieter, den Nutzer richtig und vollständig darüber zu informieren, welche Dienste er anbietet, ob dafür eine Gebühr anfällt und ob der Nutzer im Falle einer fehlerhaften Eingabe die Möglichkeit hat, diese zu korrigieren. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass bei den untersuchten Diensten keiner der Anbieter seine vorvertraglichen Pflichten verletzt. Als weitere Besonderheit des Vertrages über standortbezogene Mobilfunkdienste arbeitet die Verfasserin heraus, dass weder Unmöglichkeit noch verspätete Leistungserbringung von Seiten des Anbieters vorliegen können. Bei Untersuchung der vertraglichen Pflichten kommt die Abhandlung zu dem Schluss, dass vertragliche Nebenpflichten nicht bestehen, wohingegen die vertragliche Hauptleistungspflicht von keinem der Anbieter derzeit ordnungsgemäß erbracht wird. Wegen dieser Schlechtleistung kann der Nutzer wahlweise nach §§ 280 III, 281 BGB Schadensersatz statt der ganzen Leistung verlangen, neben der Leistung Schadensersatz nach § 280 I BGB fordern oder gemäß §§ 323 I, V, 346 I BGB vom Vertrag zurücktreten.
Eine wirksame Einbeziehung allgemeiner Geschäftsbedingungen ist beim unter-suchten Vertragstypus nicht gemäß § 305 II BGB möglich, durchaus aber gemäß § 305 a Nr. 2 b BGB oder gemäß § 305 III BGB.
Die Arbeit befasst sich sodann mit der Untersuchung der Pflichten nach § 312 e BGB, die von den Anbietern fast ausnahmslos verletzt werden. Der Nutzer kann daher wahlweise gemäß § 242 BGB einen Anspruch auf nachträgliche Erfüllung des § 312 e BGB oder nach §§ 311 II, 241 II, 280 BGB einen Anspruch auf Aufhebung des Vertrages geltend machen oder den Vertrag nach § 119 I BGB anfechten.
Im Rahmen der Sondervorschriften für den Fernabsatz verletzen die Anbieter ihre Pflichten nach §§ 312 c I S. 1 Nr. 1 BGB, 1 I Nr. 1, 2, 3, 6, 8 und 9 InfV. Der Nutzer kann hier diesselben Rechtsfolgen wie bei der Verletzung von Pflichten nach § 312 e BGB geltend machen. Er hat jedoch kein Widerrufsrecht nach § 312 d BGB.
Als Lösung für die Probleme beim Vertrag über standortbezogene Mobilfunkdienste schlägt die Verfasserin zum einen vor, standortbezogene Mobilfunkdienste nicht einzeln anzufordern, sondern je nach Bedarfsprofil zu abonnieren, so dass sie dem Nutzer ohne konkrete Anforderung übermittelt werden können. Zum anderen könnte den gesetzlichen Anforderungen an diesen Vetragstypus durch die zusätzliche Verwendung anderer Medien Rechnung getragen werden. Namentlich käme hier der Abschluss von Rahmenverträgen über das Internet in Frage.
Translation of the abstract (English)
The current PHD deals with contractual problems of location based services. It focusses on services existing at the time of termination of this paper namely pull-services via WAP, I-mode, SMS or speech-portals transmitted by GSM, GPRS or UMTS. Regarding the conclusion of the contract offering location based services via mobile phone has to be classified as invitatio ad offerendum. Therefore it ...

Translation of the abstract (English)
The current PHD deals with contractual problems of location based services. It focusses on services existing at the time of termination of this paper namely pull-services via WAP, I-mode, SMS or speech-portals transmitted by GSM, GPRS or UMTS.
Regarding the conclusion of the contract offering location based services via mobile phone has to be classified as invitatio ad offerendum. Therefore it is the user that makes a contract offer that is timely limited according to § 151 S. 2 BGB. According to § 151 S. 1 BGB the providers acceptance has not to be received by the user. If the user has to pay for the location information, the type of agreement is a contract of service, § 611 BGB, if the information is free of charge it is an order according to § 622 BGB.
Regarding the question of avoidance of an agreement selling location based services specific problems rise out of the fact that the user has no possibility to contact the provider directly. Looking at the legal consequences it becomes clear that the user can´t give back the providers location information according to §§ 812 I 1. Alt, 818 ff BGB. Moreover according to § 818 III BGB the user is not obliged to compensate the provider. But if the user at the time of receiving the location information is aware of the lack of legal ground according to §§ 819 I, 818 IV BGB he can´t refer to § 818 III BGB. In addition the provider can claim damages according to § 122 BGB.
Specialties regarding a contract dealing with location based services also occur with respect to providers breach of duty. According to § 311 BGB it is the providers pre-contractual duty to inform the user about the services offered, the fee to pay and the users possibility to correct errors. The paper concludes that none of the current providers harms this duties. Furthermore the editor reveals that neither impossibility of performance nor default of perfomance can happen regarding contracts about location based services. Regarding the providers contractual duties the editor comes to the conclusion that there are no accessory obligations, but that no provider fulfills his main obligations so far. Due to this defective performance the user can either claim damages according to §§ 280 III, 281 BGB or § 280 I BGB or he can withdraw the contract according to §§ 323 I, V, 346 I BGB.
General terms and conditions can only be effectively included in the contract according to § 305 a Nr. 2 b BGB or § 305 III BGB, but not according to § 305 II BGB.
Furthermore the paper reveals that the providers harm nearly all their obligations according to § 312 e BGB. Therefore the user can either ask for belated performance according to § 242 BGB, withdraw the contract according to §§ 311 II, 241 II, 280 BGB or to arraign the agreement according to § 119 I BGB.
Regarding the regulations concerning distance selling the providers do not comply with their duties according to §§ 312 c I S. 1 Nr. 1 BGB, 1 I Nr. 1, 2, 3, 6, 8 und 9 InfV. Hence the user can claim the same rights as for breach of § 312 e BGB. However he has no right of withdrawal according to § 312 d BGB.
As a solution to the problems parties contracting about location based services are faced with the editor suggest as one possibility to refrain from ordering the services one by one but to subscribe to certain services according to the users profile so that he receives the services without requesting them. Secondly one could comply with the legal reqirements regarding this contract type by aditionally using different media. Namely the contract parties could conclude a basic agreement via Internet before entering into a business connection.
Metadata last modified: 26 Nov 2020 13:20