Zusammenfassung (Deutsch)
Der anhaltende Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens ist die wichtigste Eigenschaft, die kapitalistische Länder seit mehreren Dekaden aufweisen. Grund für das anhaltende Wachstum ist hauptsächlich der technische Fortschritt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor allem damit, wie technischer Fortschritt durch Innovationen in einem dynamischen allgemeinen Gleichgewichtsmodell dargestellt werden ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Der anhaltende Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens ist die wichtigste Eigenschaft, die kapitalistische Länder seit mehreren Dekaden aufweisen. Grund für das anhaltende Wachstum ist hauptsächlich der technische Fortschritt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor allem damit, wie technischer Fortschritt durch Innovationen in einem dynamischen allgemeinen Gleichgewichtsmodell dargestellt werden kann. Grundsätzliche Hypothesen sind, dass Wachstum durch technischen Fortschritt entsteht und dieser durch gewollte und zielgerichtete Forschung profitorientierter Unternehmen. Das erzeugte technische Wissen wird dabei für die Allgemeinheit verfügbar. Es kommt zu �Spillover-Effekten� durch Forschung.
Teil I ist eine Einführung in das Thema und stellt vor allem die Frage, warum Wachstum überhaupt wichtig ist, bzw. warum das Fehlen davon für die betroffenen Länder so fatal ist. Die Teile II und III sind ein knapper Literaturüberblick. Es werden die wichtigsten Modelle der Neuen Wachstumstheorie vorgestellt. Der Schwerpunkt der Arbeit ist Teil IV. Hier werden eigene innovationsbasierte Wachstumsmodelle entwickelt. Teil V fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Zu den Kapiteln der einzelnen Teile hier eine kurze Zusammenfassung.
In Kapitel 1 sind die wichtigsten stilisierten Fakten über Wachstum. In Kapitel 2 wird das �Romer-Modell� vorgestellt. Mit diesem � zusammen mit dem Solow-Modell � wahrscheinlich bedeutendsten Modell der Wachstumstheorie gründete Romer 1990 die Neue Wachstumstheorie. In diesem Modell gelang es zum ersten Mal, technischen Fortschritt durch F&E privater, gewinnorientierter Unternehmen endogen zu erzeugen. Dieser technische Fortschritt ist die Quelle langfristigen Wachstums. Es werden ständig neue Kapitalgüter erfunden, die dann von den Erfindern zu Preisen oberhalb der Grenzkosten verkauft werden können, weil die Märkte für Kapitalgüter eine monopolistische Struktur aufweisen (monopolistische Konkurrenz). Dadurch können die Fixkosten für die Erfindung wieder eingespielt werden, was in perfekten neoklassischen Märkten nicht möglich wäre. Die neuen Kapitalgüter bedeuten eine zunehmende Spezialisierung, eine steigende Produktivität und kontinuierliches Wachstum. Kapitel 3 enthält das �Jones-Modell�. Dieses ist dem Romer-Modell sehr ähnlich, es beseitigt jedoch eine Implikation des Romer-Modells, die der Realität nicht gerecht wird. Im Romer-Modell liegen sog. �Skaleneffekte� vor. Dies bedeutet, dass z.B. die Bevölkerungsgröße einen Einfluss auf die langfristige Wachstumsrate hat. Große Länder sollten nach Romer schneller wachsen als kleine, und Länder mit zunehmender Bevölkerung sollten eine ansteigende Wachstumsrate aufweisen! Durch eine Modifikation der Forschungstechnologie kann Jones diesen Effekt beseitigen. Das Modell in Kapitel 4 ist dem Romer-Modell auch recht ähnlich, nur fehlt ersterem Kapital als notwendigen Produktionsfaktor. Durch die einfachere Struktur im Modell in Kapitel 4 kann die Dynamik leichter untersucht werden. Außerdem ist dieses Modell oftmals Basis für andere Modelle, weshalb es hier kurz vorgestellt wird. Das Modell in Kapitel 5 ist strukturell identisch zu dem aus Kapitel 4. Unterschied ist, wie technischer Fortschritt modelliert wird. In den Modellen bis Kapitel 4 drückt sich technischer Fortschritt durch eine zunehmende Anzahl an verfügbaren Kapital- oder Zwischengütern (Varietäten) aus. Nun werden nicht neue, sondern bessere Qualitäten bestehender Güter erfunden. Eine wichtige Folge ist, dass es zu �kreativer Zerstörung� kommt. Werden bessere Qualitäten erfunden, dann werden die schlechteren aus dem Markt gedrängt. Wegen Innovationen gibt es auch �Verlierer�. In Kapitel 6 werden kurz weitere Qualitätenmodelle skizziert.
In Kapitel 7 wird das Romer-Modell modifiziert. Anstatt durch das Erfinden andauernd neuer Kapitalgüter entsteht Wachstum in diesem Modell nun auch dadurch, dass bessere Qualitäten bestehender Güter eingeführt werden. Dazu wird die Forschungstechnologie aus Kapitel 5 in das Romer-Modell eingebaut. Neue und interessante Ergebnisse treten dadurch auf. Die überraschendste Folge ist, dass es zu einer ungewöhnlichen komparativen Statik kommen kann. Alles, was im �normalen� Romer-Modell die Wachstumsrate erhöht, senkt sie nun. Diese Effekte werden genauer in Kapitel 8 analysiert. Außerdem werden in diesem Kapitel die Stabilitätseigenschaften des Modells außerhalb eines Steady states untersucht. Ergebnis ist, dass ein Steady state entweder sattelpunktstabil, instabil oder indeterminiert ist.
Kapitel 9 erweitert das Modell aus Kapitel 7 um einen zweiten Forschungssektor. Hier sind sowohl neue als auch bessere Güter möglich. Es verbindet damit die Vorzüge von Varietätenmodellen, wie sie in Teil II vorgestellt wurden, und Qualitätenmodellen aus Teil III und beseitigt die Skaleneffekte aus dem Romer-Modell. Letzteres ist ein Spezialfall des hier entwickelten Modells.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Economic growth is the most important fact of capitalist societies. This book investigates the sources of long-run growth and develops theoretical models explaining it.
Part I gives an introduction using some stylized facts. Parts II and III contain a brief survey of the literature. In Part IV, new models of economic growth through increasing varieties and quality updating are developed. Part V concludes.