Zusammenfassung
179 differenzierte Schilddrüsenkarzinome (89 follikuläre und 90 papilläre, Erstoperation 1952-1977) wurden retrospektiv analysiert. Zum Zeitpunkt der Diagnose bestand kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Geschwulsttypen nach Alter, Geschlecht, Tumorstadium und lokaler Operationsradikalität. Beide unterschieden sich auch nicht in ihrem klinischen Verlauf, bei den papillären Karzinomen ...
Zusammenfassung
179 differenzierte Schilddrüsenkarzinome (89 follikuläre und 90 papilläre, Erstoperation 1952-1977) wurden retrospektiv analysiert. Zum Zeitpunkt der Diagnose bestand kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Geschwulsttypen nach Alter, Geschlecht, Tumorstadium und lokaler Operationsradikalität. Beide unterschieden sich auch nicht in ihrem klinischen Verlauf, bei den papillären Karzinomen war lediglich die Rezidivrate höher und die Absterbezeit signifikant kürzer. Die einfache histologische Typenzuordnung erwies sich als nicht prognosebestimmend. Der im Vergleich mit Literaturangaben schlechte Verlauf der papillären Karzinome erklärt sich durch den hohen Anteil an hämatogen metastasierenden Tumoren und die große prognostische Bedeutung, die der Fernmetastasierung gerade beim papillären Karzinom zukommt. Die Unterschiede in den prognostischen Aussagen anderer klinischer Untersuchungen führen wir auf das breite Spektrum an tumorbiologischer Aggressivität zurück, das sich hinter dem Begriff »differenziertes Karzinom« verbirgt. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, bei der Therapiewahl die für jeden Tumortyp verschiedenen klinischen und pathohistologischen Einflußgrößen zu berücksichtigen.