Zusammenfassung
Die Tumornachsorge beim Harnblasenkarzinom erfolgt v. a. unter dem Aspekt der Erkennung eines Rezidivs oder einer Metastasierung des Primärtumors. Die Frage nach unabhängigen Zweittumoren spielt bislang keine Rolle.
Im Tumorzentrum Regensburg wurden 921 Männer (mittleres Alter 65,4 Jahre) und 339 Frauen (mittleres Alter 68,0 Jahre) mit der Erstdiagnose Harnblasenkarzinom im Zeitraum 1990–1997 ...
Zusammenfassung
Die Tumornachsorge beim Harnblasenkarzinom erfolgt v. a. unter dem Aspekt der Erkennung eines Rezidivs oder einer Metastasierung des Primärtumors. Die Frage nach unabhängigen Zweittumoren spielt bislang keine Rolle.
Im Tumorzentrum Regensburg wurden 921 Männer (mittleres Alter 65,4 Jahre) und 339 Frauen (mittleres Alter 68,0 Jahre) mit der Erstdiagnose Harnblasenkarzinom im Zeitraum 1990–1997 diagnostiziert und für mindestens 5 Jahre im Rahmen der Nachsorge weiterverfolgt.
Die Inzidenz von unabhängigen Zweittumoren ist bei Patienten mit Harnblasenkarzinom deutlich erhöht. Der alterskorrigierte Vergleich der beobachteten Fälle mit den zu erwartenden Fällen von Zweittumoren ausgehend von Daten des Tumorzentrums belegt die Inzidenzsteigerung. Es zeigten sich in diesem Nachsorgezeitraum bei 153 (16,6%) der Männer und bei 35 (10,3%) der Frauen unabhängige Zweittumoren. Bei den männlichen Patienten war das Prostatakarzinom mit 71 Fällen, gefolgt vom Bronchialkarzinom mit 19 Fällen, führend. Bei den weiblichen Patienten überwog das Mammakarzinom mit 9 Fällen gefolgt vom Dickdarmkarzinom.
Eine regelmäßige onkologische Nachsorge ist somit sinnvoll. Hier ist das Augenmerk auch auf Tumoren zu richten, die nicht zum urologischen Fachgebiet gehören. Sinnvoll ist eine individuelle interdisziplinäre Nachsorge unter Einbeziehung der Prostata, Lunge und des Dickdarms beim Mann sowie der Brust und des Dickdarms bei der Frau.