Zusammenfassung (Deutsch)
Die Infektion und die darauffolgende Desinfektion von Dentin in vitro ist die Voraussetzung für in vitro Prüfung von antibakteriell wirkenden Substanzen. Die dazu in der Literatur beschriebenen Verfahren weisen einige Nachteile auf, zum Beispiel, dass es sich bei der in vitro Infektion von Dentin um einen langwierigen Prozess von oft von mehreren Wochen handelt. Außerdem eignet sich nicht jede ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Infektion und die darauffolgende Desinfektion von Dentin in vitro ist die Voraussetzung für in vitro Prüfung von antibakteriell wirkenden Substanzen. Die dazu in der Literatur beschriebenen Verfahren weisen einige Nachteile auf, zum Beispiel, dass es sich bei der in vitro Infektion von Dentin um einen langwierigen Prozess von oft von mehreren Wochen handelt. Außerdem eignet sich nicht jede Bakterie für diese Versuche, die Infektionen gelingen nur im geringen Maße und sehr langsam. Enterococcus faecalis ist ein geeigneter Zielkeim, da er sich leicht identifizieren lässt. Er ist aerob und fakultativ anaerob, leicht zu kultivieren, nicht anspruchsvoll und von allen in den Versuchen verwendeten Bakterien bevölkert er die Dentinkanälchen am schnellsten.
In der vorliegenden Arbeit wurde eine Methode entwickelt, um die Infizierung von Dentin zu beschleunigen. 200µm dicke Dentinscheiben wurden in Bottle Top Filtern fixiert. Mit Unterdruck, ausgeübt durch eine Vakuum-Membran-Pumpe, wurde Bakteriensuspension über einen Zeitraum von 4 Stunden durchgesaugt. 48h Stunden Inkubationszeit erschienen ausreichend, um eine Infektion der Dentinscheiben zu erhalten. Auf den so infizierten Dentinscheiben wurde die Wirkung von NaOCl 0,5%, 1,0%, 3,0% und CHX 0,2%. NaCl 0,9% diente als Kontrolle. Die Einwirkzeiten der Materialien betrugen 30sec und 10min. Die jeweilige Testsubstanz und die dazugehörige Kontrolle wurden immer auf der selben Dentinscheibe getestet. Auf diese Weise wurden Trägerobjekt für Test- und Kontrollsubstanz, bis zum Moment der Teilung in zwei Hälften und Auftragen der Substanzen, unter identischen Voraussetzungen behandelt, sie stellten eine Einheit dar. Alle Kontrollkulturen erreichten ungefähr eine optische Dichte von 1,200.
Die gewonnenen Ergebnisse zeigten, dass die Wirkung antibakterieller Substanzen sowohl von der Einwirkzeit, als auch von der Höhe der Konzentration abhängig sind. Dies stimmt mit den Ergebnissen anderer Studien überein. Bei 30sec Einwirkzeit konnten die Testsubstanzen das Bakterienwachstum verlangsamen, jedoch nicht aufhalten. Das Bakterienwachstum erreichte letztendlich ähnliche OD-Werte wie die Kontrollkulturen, jedoch mit einer zeitlichen Verzögerung. Nach 10min Einwirkzeit der Testsubstanzen 0,5% NaOCl, 1,0% NaOCl und 0,2% CHX wurde das Bakterienwachstum im Vergleich zu den Ergebnissen nach 30sec Einwirkzeit zeitlich noch mehr verlangsamt. Doch auch nach 10min Desinfektion erreichten die Testkulturen letztendlich eine ähnliche optische Dichte wie die dazugehörigen Kontrollen. Nur die Testkulturen, deren Dentinplättchen mit 3,0% NaOCl über einen Zeitraum von 10 min behandelt wurden, wiesen keinerlei Bakterienwachstum auf.
In kurzer Zeit kann eine dichte bakterielle Infektion von Rinderdentin erreicht werden, das mit in der täglichen Praxis verwendeten Agenzien wieder desinfiziert werden kann. Daraus kann geschlossen werden, dass sich die von uns erarbeitete Methode als ein geeignetes System zur artifiziellen Infektion des Dentins erwiesen hat.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction: Recent findings indicate that dentin modifies the biological activity of dental materials and antibacterials. So far, mainly non-infected dentin has been used in such experiments. The aim of this study was to establish a new method for testing antibacterial effects using infected bovine dentin and to evaluate its suitability by examining two well known root canal ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Introduction: Recent findings indicate that dentin modifies the biological activity of dental materials and antibacterials. So far, mainly non-infected dentin has been used in such experiments. The aim of this study was to establish a new method for testing antibacterial effects using infected bovine dentin and to evaluate its suitability by examining two well known root canal disinfectants.
Materials and Methods:
Dentin slices of 200µm thickness (2x8 mm surface) were cut from freshley extracted bovine incisors and etched on both sides (30s, 50% citric acid). Cultures of Enterococcus faecalis(ATTC29212) were deposited into dentinal tubules applying subpressure (3.7m³/h; 80mbar) for 4h using a bottle top filter (150ml; Falcon35, BD, USA) and a vacuum pump (ME4, Vacuubrand, Germany). These dentin slices were incubated in Tryptic Soy Broth (TSB) (BD; 37°C, 48h), and split in halves. One half served as test specimen, the other as its control. Specimens were immersed in 5ml test/control substances for 30s and 10min, respectively. Test substances comprised NaOCl (0.5%, 1.0%, 3.0%), and CHX (0.2%); control substance was NaCl(0.9%). The specimens were rinsed in 20ml NaCl and then incubated in TSB. Bacterial growth was determined nephelometrically at 600nm wavelength during 26h incubation period.
Test parameter was the difference of the time points of maximum bacterial growth (DMG) between test and control specimens, determined from logistic-dose-response curves fitted to the experimental data. Mann-Whitney-Test and Error-Rates-Method were applied for statistical analysis of five samples per group.
Results: DMG[h], Medians(25-75% Quantiles)
Immersion period
30s 10min
NaOCl0.5% 4.0(2.6-4.9) 6.4(6.1-8.7)
1.0% 5.2(3.6-7.1) 10.8(9.0-26.0)
3.0% 13.2(9.7-15.5) no growth
CHX0.2% 3.8(3.1-4.1) 5.6(4.7-6.4)
DMG values were significantly influenced by materials (for both immersion periods), and by immersion periods.
Conclusion:
The results are in accordance with clinical data. Thus, the new method can be considered suitable for in vitro testing of antibacterial agents on artificially infected dentin.