Der Literatur ist zu entnehmen, dass das Restless Legs Syndrom (RLS) mit einer Prävalenz von 5-10% in Europa eine weit verbreitete Erkrankung darstellt und die betroffenen Patienten unter hohem Leidensdruck stehen. Neben einer Vielzahl von bekannten Risikofaktoren (z.B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Schwangerschaft) ist die Regionalanästhesie als eigenständiger Risikofaktor für ein ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Der Literatur ist zu entnehmen, dass das Restless Legs Syndrom (RLS) mit einer Prävalenz von 5-10% in Europa eine weit verbreitete Erkrankung darstellt und die betroffenen Patienten unter hohem Leidensdruck stehen. Neben einer Vielzahl von bekannten Risikofaktoren (z.B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Schwangerschaft) ist die Regionalanästhesie als eigenständiger Risikofaktor für ein sekundäres RLS anzusehen. Bisher wurden nur zwei Studien publiziert, die das Phänomen eines RLS nach einer Spinalanästhesie (SPA) untersuchten. Eine Studie zum Auftreten eines RLS nach einer Periduralanästhesie (PDA) ist bislang nicht erfolgt. Ziel dieser prospektiven Studie war zu untersuchen, ob eine SPA oder PDA einen Risikofaktor für die Manifestation eines RLS darstellt und – falls dies zutrifft – welche Faktoren für die Entstehung des RLS verantwortlich sind. Die ausgewählten Patienten wurden in einem persönlichen Interview präoperativ auf ein RLS untersucht. Als Diagnosekriterien galten die verbindlichen Diagnosekriterien der International Restless Legs Syndrome Study Group (IRLSSG). Waren die Patienten bereits präoperativ RLS-positiv, wurde der Schweregrad des RLS mit Hilfe der IRLSSG Severity Scale eruiert sowie der Verlauf des RLS nach der Regionalanästhesie über ein Jahr beobachtet. Bei fünf der SPA-Patienten (n=91) und fünf der PDA-Patienten (n=82) manifestierte sich erstmals ein RLS, was einer Inzidenz von 5,5% bzw. 6,1% entspricht. Im SPA-Patientenkollektiv dauerte das RLS im Durchschnitt 11,6 Tage mit einem mittleren Schweregrad von 17 Punkten. Im PDA-Kollektiv hielt das RLS im Durchschnitt 16 Tage an bei einem mittleren Schweregrad von 21,8 Punkten. Der Verlauf war jeweils transient. Das RLS der 20 bereits präoperativ positiven Patienten zeigte unterschiedliche Verläufe, von einer Progredienz bis hin zu einem Abklingen der Beschwerden. Zur besseren Beurteilung bezüglich der Belastungssituation der Patienten durch das neu nach Regionalanästhesie in Erscheinung getretene RLS wurde eine neue Variable eingeführt, die „Intensität“, gebildet aus Dauer der RLS-Beschwerden multipliziert mit dem Schweregrad des RLS (Punktewert). In den statistischen Testverfahren zeigte sich jedoch keine Signifikanz, was möglicherweise auf die geringen Fallzahlen zurückzuführen ist. Bei der Auswertung erhobener Parameter wie Laborwerte, Alter, Lagerung während der Operation, verwendetes Medikament u. Dosierung u. a. sowie der Risikofaktoren für ein RLS zeigten sich in den statischen Tests ebenfalls keine signifikanten Korrelationen oder Assoziationen. Mögliche Ursache für die fehlende Signifikanz der Parameter ist wahrscheinlich ein zu kleines Patientenkollektiv und die zu geringe Anzahl der erstmals RLS-positiven Patienten. Aufgrund der geringen Fallzahlen war ein Vergleich des RLS des SPA- sowie des PDA-Patientenkollektivs nicht möglich. Möglicherweise stellt die Regionalanästhesie einen eigenständigen Risikofaktor für ein sekundäres RLS dar. Zur Bestätigung dieser Hypothese sind weitere Studien mit größeren Fallzahlen notwendig, um das Auftreten des RLS nach SPA oder PDA und den genaueren Pathomechanismus sowie die Risikofaktoren zu ermitteln.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The restless legs syndrome (RLS), with a prevalence of 5-10%, is a common disorder causing a lot of psychological strain in affected patients.
In addition to different risk factors (e.g. renal failure, diabetes mellitus, pregnancy) the regional anaesthesia can be an independent risk factor for a secondary RLS.
Up to now only two studies are publicated analyzing the incidence of RLS after spinal ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The restless legs syndrome (RLS), with a prevalence of 5-10%, is a common disorder causing a lot of psychological strain in affected patients. In addition to different risk factors (e.g. renal failure, diabetes mellitus, pregnancy) the regional anaesthesia can be an independent risk factor for a secondary RLS. Up to now only two studies are publicated analyzing the incidence of RLS after spinal anaesthesia (SPA), whereas the incidence of RLS after peridural anaesthesia (PDA) is not examined so far. The aim of this prospective study was, to investigate the incidence of RLS after SPA and PDA. Selected patients were examined for RLS using the validated diagnostic criteria of the International Restless Legs Syndrome Study Group (IRLSSG) in a preoperative interview. In patients with an already known history of RLS the severity scale of the IRLSSG was used for present severity and for follow up observation of RLS symptoms after regional anaesthesia. The incidence of RLS in patients undergoing SPA was 5,5% (n=91), in patients undergoing PDA it was 6,1% (n=82). The mean duration of RLS symptomatic in SPA was 11,6 days, the mean score of severity scale was 17 points. In PDA the mean duration was 16 days, the RLS mean score of severity scale was 21,8 points. In both groups (SPA/PDA) the RLS was transient. In patients with an already known history of RLS a different course of RLS symptomatic was observed (progredient, regredient). In this study a new variable, the “intensity”, was etabilished, to compare the psychological strain of RLS in SPA and PDA. The “intensity” is assed by the duration of RLS multiplied by severity of RLS (score). There was a trend of higher RLS intensity in PDA, but no significance in statistical calculation (small patient collective). Because of the same reason probably there was no significant correlation or association between parameters like blood biochemical variables, age, position during surgery, anesthetic agent or dose, risk factors and RLS. Regional anaesthesia could be an own risk factor for the incidence of a secondary RLS. For this hypothesis multi-center studies are required to determine the incidence of RLS after SPA or PDA and to detect the pathomechanism as well as the risk factors.