Hintergrund:
Bisher gibt es wenige Erkenntnisse über den sozialen Kontext von schwer verhaltensgestörten Mädchen, obwohl aufgrund steigender Prävalenzen dringend Informationen hierüber benötigt würden. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen drei sozialen Kontextkategorien, nämlich nachbarschaftliches Umfeld, familiäre Faktoren und elterliches Erziehungsverhalten und schwerer ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund: Bisher gibt es wenige Erkenntnisse über den sozialen Kontext von schwer verhaltensgestörten Mädchen, obwohl aufgrund steigender Prävalenzen dringend Informationen hierüber benötigt würden. Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen drei sozialen Kontextkategorien, nämlich nachbarschaftliches Umfeld, familiäre Faktoren und elterliches Erziehungsverhalten und schwerer Verhaltensstörung bei Mädchen. Zusätzlich wurde untersucht, ob die ethnische Zugehörigkeit einen moderierenden Einfluss ausübt. Wir erwarteten, dass ein benachteiligtes nachbarschaftliches Umfeld, ungünstige familiäre Faktoren wie getrennt lebende Eltern und ein negatives, harscher Erziehungsstil mit Verhaltensstörungen bei Mädchen vergesellschaftet waren. Außerdem erwarteten wir, dass Erziehungsverhalten der Eltern mediierend auf den Zusammenhang zwischen Psychopathologie der Eltern und schwerer Verhaltensstörung Einfluss nehmen würde.
Methoden: Die Stichprobe umfasste 93 15-17jährige Mädchen, die über öffentliche Anzeigen zur Teilnahme eingeladen wurden. Es wurde ein strukturiertes psychiatrisches Interview durchgeführt, um bei den Mädchen eine Diagnose von schwerer Verhaltensstörung festzustellen (N=52) bzw. Mädchen ohne psychiatrische Diagnose als Kontrollen (N=41) einzuordnen. Jedes Mädchen und der begleitende erwachsene Informant füllten außerdem Fragebögen bezüglich ihres nachbarschaftlichen Umfeldes, des elterlichen Erziehungsverhaltens und familiärer Faktoren aus.
Ergebnisse: Die Qualität des nachbarschaftlichen Umfeldes war nicht assoziiert mit schwerer Verhaltensstörung bei Mädchen. Aus der Kontextkategorie familiäre Faktoren zeigte sich die Variable Psychopathologie der Eltern vergesellschaftet mit schwerer Verhaltensstörung, ebenso zeigte negatives und wenig verlässliches Erziehungsverhalten einen signifikanten Zusammenhang mit Problemverhalten der Mädchen. Unsere Hypothesen bezüglich des moderierenden Einflusses der ethnischen Zugehörigkeit und bezüglich des mediierenden Einflusses des Erziehungsverhaltens wurden nicht bestätigt.
Schlussfolgerung: Diese Studie ergänzt das bisher bestehende Wissen, indem mehrere soziale Kontextkategorien untersucht wurden und indem die Stichprobe eine altersgleiche Kontrollgruppe umfasste, die sich in der ethnischen Zugehörigkeit und dem sozioökonomischen Status nicht von den verhaltensgestörten Mädchen unterschied. Somit konnte der Einfluss dieser Faktoren kontrolliert werden. Weiterführende Studien werden benötigt, um festzustellen, welcher Mechanismus den festgestellten Zusammenhängen unterliegt.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background:
Little is known about the social context of girls with conduct disorder (CD),a question of increasing importance to clinicians and researchers.The purpose of this study was to examine the associations between three social context domains (neighborhood,family characteristics,and parenting behaviors)and CD in adolescent girls,additionally testing for race moderation effects.
We ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background: Little is known about the social context of girls with conduct disorder (CD),a question of increasing importance to clinicians and researchers.The purpose of this study was to examine the associations between three social context domains (neighborhood,family characteristics,and parenting behaviors)and CD in adolescent girls,additionally testing for race moderation effects. We predicted that disadvantaged neighborhoods,family characteristics such as parental marital status,and parenting behaviors such as negative discipline would characterize girls with CD.We also hypothesized that parenting behaviors would mediate the associations between neighborhood and family characteristics and CD.
Methods: We recruited 93 15 –17 year-old girls from the community and used a structured psychiatric interview to assign participants to a CD group (n =52)or a demographically matched group with no psychiatric disorder (n =41).Each girl and parent also filled out questionnaires about neighborhood,family characteristics,and parenting behaviors.
Results: Neighborhood quality was not associated with CD in girls.Some family characteristics (parental antisociality) and parenting behaviors (levels of family activities and negative discipline) were characteristic of girls with CD,but not all. There was no moderation by race. Our hypothesis that the association between family characteristics and CD would be mediated by parenting behaviors was not supported.
Conclusion: This study expanded upon previous research by investigating multiple social context domains in girls with CD and by selecting a comparison group who were not different in age, social class, or race.When these factors are thus controlled, CD in adolescent girls is not significantly associated with neighborhood, but is associated with some family characteristics and some types of parental behaviors. However,the mechanisms underlying these relationships need to be further investigated.