Zusammenfassung
Die Schleimpolysaccharide von Radix Althaeae, Folium und Flores Althaeae und Folium und Flores Malvae wurden quantitativ bestimmt. Die Schleimstorfe aus Radix Althaeae wiesen während einer Vegetationsperiode qualitative und quantitative Schwankungen auf. Der höchste Schleimgehalt der Wurzeldroge wurde während des Spätherbstes und Winters mit ca. 11 %, der niedrigste im Frühjahr und Sommer mit ...
Zusammenfassung
Die Schleimpolysaccharide von Radix Althaeae, Folium und Flores Althaeae und Folium und Flores Malvae wurden quantitativ bestimmt. Die Schleimstorfe aus Radix Althaeae wiesen während einer Vegetationsperiode qualitative und quantitative Schwankungen auf. Der höchste Schleimgehalt der Wurzeldroge wurde während des Spätherbstes und Winters mit ca. 11 %, der niedrigste im Frühjahr und Sommer mit etwa 5-6 % ermittelt. Verbunden mit dem Anstieg der Schleimquantität war eine Zunahme der glukosehaltigen Polysaccharide im Rohschleim. Der Glukosegehalt in den Hydrolysaten betrug im Frühjahr und Sommer ca. 5 %, während er im Winter auf ca. 20 % anstieg.
Vergleichende Untersuchungen an den Rohschleimen aus Althaea-Blättern und -Blüten, Matoa-Blättern und -Blüten zeigten deren unterschiedliche chemische Zusammensetzung. Xylose, die in Wurzelschleimhydrolysaten nicht vorhanden war, lag in Blatt- und Blütenschleimhydrolysaten in kleinen Mengen vor. Der Gehalt an Arabinoseresten war in Blatt- und Blütenschleimen doppelt so hoch wie im Wurzelschleim. Während der Anteil an Galaktoseresten in allen Schleimen ungefähr konstant blieb, lagen Rhamnose- und Galakturonsäurereste in recht unterschiedlichen Mengen vor. Auch die Polymerisationsgrade der verschiedenen Rohschleime zeigten beträchtliche Differenzen, wobei der Polymerisationsgrad des Wurzelschleims 720, der des Blütenschleims 530 und der des Blattschleims 360 betrug. Der Rohschleim aus der Althaea-Wurzel konnte an DEAE-Cellulose in ein saures Polysaccharid mit Polymerisationsgrad 230 und in ein Gemisch von mindestens zwei neutralen Polysacchariden mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von 1130 getrennt werden. Das saure
Polysaccharid enthielt 2-O-α-D-Galakturonopyranosyl-L-Rhamnose als wesentlichen Baustein. Durch Partialhydrolyse konnte im neutralen Polysaccharidgemisch eine Galaktobiose und eine Galaktotriose identifiziert werden, die einem Galaktan entstammen dürften. Daneben wurden im Partialhydrolysat Maltosereste gefunden. Durch Fraktionierung mit Bariumhydroyxd konnte ein fast reines Glukan aus tlem Rohschleim abgetrennt werden. Diese Ergebnisse lassen die Schlußfolgerung zu, daß im Rohschleim aus Radix Althaeae mindestens drei distinkte Polysaccharide vorliegen, nämlich ein Galakturonorhamnan, ein Glukan und ein Arabinogalaktan (oder ein Arabinan und ein Galaktan).