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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-234919
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.23491
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 2 März 2012 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Bertram Reingruber |
Tag der Prüfung: | 13 Dezember 2011 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Chirurgie Medizin > Lehrstuhl für Kinder- und Jugendmedizin |
Stichwörter / Keywords: | Omphalozele, Gastroschisis, angeborene Bauchwandfehlbildungen, Muskelfunktionsdiagnostik, Narbenbefunde, Kosmetisches Ergebnis |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 23491 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund und Ziele Über die letzten Jahrzehnte kam es, neben einer deutlichen Verbesserung der Überlebensraten von Omphalozelen- und insbesondere Gastroschisispatienten, zu einer enormen Weiterentwicklung der pränatalen Ultraschalldiagnostik, mit früher Diagnosestellung eines Bauchwanddefektes und der Abwägung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch. Aus diesem Grund gewinnt vor allem ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund und Ziele
Über die letzten Jahrzehnte kam es, neben einer deutlichen Verbesserung der Überlebensraten von Omphalozelen- und insbesondere Gastroschisispatienten, zu einer enormen Weiterentwicklung der pränatalen Ultraschalldiagnostik, mit früher Diagnosestellung eines Bauchwanddefektes und der Abwägung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch. Aus diesem Grund gewinnt vor allem die Darlegung von Langzeitergebnissen dieser Kinder immer mehr an Bedeutung. Jedoch finden sich bisher nur wenige Arbeiten über Spätergebnisse in der Literatur.
Vor allem die funktionellen und kosmetischen Bauchwandbefunde wurden bisher nur am Rande beurteilt. Unser Ziel war es daher, in einer klinischen Nachuntersuchung auch die Bauchmuskelfunktion sowie das kosmetische Ergebnis der Operationnarbe zu beurteilen. Zum Vergleich der Bauchmuskelfunktion wurde erstmals in der Literatur ebenfalls eine Kontrollgruppe mit gesunden Kindern und Jugendlichen zusammengestellt.
Material und Methoden
Die vorliegende Arbeit umfasst die Daten von Omphalzelen- und Gastroschisispatienten, die im Zeitraum von Januar 1983 bis Dezember 2007 in der Abteilung für Kinderchirurgie der Kinderklinik St. Hedwig (respektive der Städtischen Kinderklinik) in Regensburg behandelt wurden. Die Datenerhebung erfolgte durch Einsicht der Krankenakten, Befragung durch einen Fragebogen, sowie durch persönliche Nachuntersuchungen mit Fotodokumentation der Narben und Durchführung einer Muskelfunktionsdiagnostik. Insgesamt wurden die Daten von 70 Patienten erfasst, eine Erhebung von Langzeitergebnissen war in 45 Fällen möglich.
Ergebnisse
Im Verlauf des Studienzeitraumes zeigt sich eine deutliche Steigerung der Überlebensraten. Bei den im frühen Studienabschnitt verstorbenen Kindern führten meistens nicht beherrschbare kardiopulmonale Probleme oder Folgen der Frühgeburtlichkeit zum Tod. Diese Art von Komplikationen können heute durch eine Optimierung der intensivmedizinischen Behandlung und Beatmung besser beherrscht werden.
Eine initial bestehende Entwicklungsverzögerung wurde bis zum Kindergartenalter in den meisten Fällen aufgeholt. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren nur syndromassoziierte Kinder in ihrer Entwicklung benachteiligt.
Für die Funktion der Bauchwand zeigte sich ein gutes Outcome: In der Funktionsprüfung der Bauchmuskulatur konnte ingesamt kein deutlicher Unterschied in der Leistung von Kontroll- und Patientengruppe festgestellt werden. Lediglich in einer von drei Übungen fand sich ein signifikanter Unterschied. Aber selbst die Patienten, die in der Muskeltestung schlechter abschnitten, klagten kaum über eine Beeinträchtigung im Alltag oder bei sportlichen Tätigkeiten. Die eigene sportliche Leistung schätzten die meisten Patienten selbst als durchschnittlich ein.
In Bezug auf das kosmetische Ergebnis zeigte die Mehrheit ein gutes kosmetisches Ergebnis. Die Narbenbefunde der Omphalozelenpatienten wiesen insgesamt ein etwas besseres kosmetisches Ergebnis auf, als die der Gastroschisispatienten. Auch besaßen die Omphalocelenpatienten häufiger einen Bauchnabel, beziehungsweise glich die Narbe häufiger in ihrer Erscheinung einem Bauchnabel. Die Zufriedenheit mit dem Narbenbefund war dementsprechend auch unter den Omphalocelenkindern größer. Diese fühlten sich jedoch bei fehlendem Nabel stärker dadurch gestört. Jenseits der Pubertät, beziehungsweise im jungen Erwachsenenalter kamen die Patienten besser mit ihrem Erscheinungsbild zurecht.
Schlussfolgerung
Heute zeigen Neugeborene mit Omphalozele beziehungsweise Gastroschisis, bei fehlenden syndromalen Erkrankungen oder multiplen Fehlbildungen, ein gutes Langzeit-Outcome in Entwicklung und Bauchwandfunktion. Bewegungseinschränkungen im Alltag ergeben sich durch die Operationsfolgen selten. Die häufigsten Beschwerden fanden sich bezüglich der kosmetisch als störend empfundenen Narbe oder einem fehlenden Bauchnabel. Eine Korrekturoperation kann das kosmetische Ergebnis jedoch zu jeder Zeit deutlich verbessern.
Ein pränatal diagnostizierter isolierter Bauchwanddefekt stellt demnach keine Indikation zu einer Interruptio der Schwangerschaft dar. Zu einer eingehenden Beratung der werdenden Eltern während des Prozesses der Entscheidungsfindung, sollte, wenn möglich, ein Kinderchirurg hinzugezogen werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background and aims The last decades have brought - next to a clear improvement of the survival rates of newborns with omphalocele and in particular of newborns with gastroschisis - a huge advancement of antenatal ultrasound diagnostics. These developments have made possible an earlier diagnosis of abdominal wall defects and, therefore, earlier decisions for or against a termination of ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background and aims
The last decades have brought - next to a clear improvement of the survival rates of newborns with omphalocele and in particular of newborns with gastroschisis - a huge advancement of antenatal ultrasound diagnostics. These developments have made possible an earlier diagnosis of abdominal wall defects and, therefore, earlier decisions for or against a termination of pregnancy. For this reason, long-term studies of these children are of growing importance. So far, only few publications have reported long-term outcomes. Particularly, functional and cosmetic abdominal wall findings have gained only marginal attention in existing studies. Hence, the aim of the present study was to judge the abdominal muscle function as well as the cosmetic result of the operation-scar in a clinical re-examination. Unlike in earlier research, our design included the comparison of the abdominal muscle function of treated children with a control group of healthy children and adolescents.
Material and method
The present study presents data of omphalocele patients and gastroschisis patients, which were treated in the period from January 1983 to December 2007 in the Department of Pediatric Surgery of "St. Hedwig´s Hospital", Regensburg, Germany. For each patient we collected data from three sources, that is (a) their medical files, (b) questionnaires, and (c) personal re-examinations with photo documentation of the scars and of muscle-function-testing. Altogether data from 70 patients were gathered of which 45 provided longterm results.
Results
We observed a clear increase of the survival rates during the study period. Childrens’ deaths occurring in the early phase of the study were mostly caused by uncontrollable cardiopulmonary problems or consequences of pretermaturity. Today these kinds of complications can be controlled by the advancement of intensive-medical treatment including the improvement of the artificial respiration. Initially existing developmental deficiencies were in most cases compensated until preschool-age. At the time of re-examination, we found only syndrome-related patients to be decelerated in their development. Outcomes concerning the abdominal wall function were positive: In the functional test of the abdominal musculature we found no practically relevant differences in the achievement between the control group and the patient group. Only in one of three exercises a statistically significant difference was found. However, even the patients showing a slight under achievement in the muscle-tests hardly complained about constraints in their everyday lives or in sports activities. Most patients estimated their own sports-related abilities as average. The majority of the patients showed favorable cosmetic results. The analyses of the scars showed better cosmetic results for the omphalocele patients than for the gastroschisis patients. Moreover, patients with omphalocele more often had an umbilicus and were more satisfied with their scars. In case of a missing umbilicus, however, omphalocele patients felt more disturbed. After puberty or at the age of young adults, such patients were coping better with their appearance.
Conclusion
Our study indicates that newborns with omphalocele or gastroschisis without syndromal disease or multiple malformations show a good long-term-outcome in development and abdominal wall function. Postoperative complications rarely cause motor restrictions in patients’ everyday lives. The most frequent complaints were found with regard to cosmetically dissatisfying scars or missing umbilicus. A correction operation can substantially improve the cosmetic result any time, however . Therefore, an antenatally diagnosed isolated abdominal wall defect represents no indication to an interruption of the gestation. Parents should consult a child surgeon before making a decision.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 05:00