Fragestellung: Im Rahmen des technischen Fortschritts kommt es in der Bildgebung des Gastrointestinaltraktes laufend zur Weiter- und Neuentwicklung von Diagnostika (CT, MRT, Endoskopie, Sonographie). Dennoch findet u.a. selbst eine bereits lange und in der Durchführung unveränderte Untersuchungsmethode, wie die Durchleuchtung der Magen-Darm-Passage auch in einem Klinikum der Maximalversorgung ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Fragestellung: Im Rahmen des technischen Fortschritts kommt es in der Bildgebung des Gastrointestinaltraktes laufend zur Weiter- und Neuentwicklung von Diagnostika (CT, MRT, Endoskopie, Sonographie). Dennoch findet u.a. selbst eine bereits lange und in der Durchführung unveränderte Untersuchungsmethode, wie die Durchleuchtung der Magen-Darm-Passage auch in einem Klinikum der Maximalversorgung weiterhin Anwendung. Das Ziel dieser Studie war es daher, den Stellenwert der MDP im Kontext der modernen Diagnoseverfahren an einem Klinikum der Maximalversorgung darzustellen.
Patienten und Methoden: In diese Studie wurden 300 Patienten eingeschlossen, die zwischen Januar 2001 und Juni 2009 während ihres Krankenhausaufenthaltes im Universitätsklinikum Regensburg, einem Haus der Maximalversorgung, eine MDP erhielten. Anhand der Aufzeichnungen aus den elektronischen Datenbanken wurden Daten über die Anamnese, Untersuchungsverläufe und Therapiedurchführungen der in die Studie eingeschlossenen Patienten gewonnen.
Ergebnisse: Ein Großteil der Patienten war auf Grund maligner Erkrankungen in Behandlung (198), hier waren v.a. das Pankreas- sowie das Kolonkarzinom vertreten. Die häufigste benigne Behandlungsursache stellten die Adhaesionen bei Voroperationen dar. Knapp die Hälfte der Untersuchungen fanden im Anschluss an eine Operation statt, immerhin 1/3 dieser MDPs in den ersten sechs Tagen nach dem Eingriff. Die mit Abstand häufigste Indikation zur MDP war der V.a. Stenose oder Passagestörung (70% der Fälle). Die häufigsten Untersuchungsergebnisse waren die Darstellung einer normalen Darmpassage (58%) sowie die Darstellung einer Stenose (23%). Während 10% der MDPS kam es zu Komplikationen, 6 der 300 MDPs mussten gar abgebrochen werden. Die durchschnittliche Strahlenexposition während der Durchführung einer kompletten MDP (Durchleuchtung und Anfertigung von Abdomenübersichtsaufnahmen) betrug 7,0 mSV. In 40% der MDPs konnte keine eindeutige Beantwortung der Fragestellung erfolgen. Bei 227 der 300 Patienten musste weitere Folgediagnostik durchgeführt werden, hier waren v.a. die Endoskopie (129) und CT (115) vertreten. Kein Patient erhielt eine Operation ohne weitere Folgediagnostik, auch die Mehrzahl (82%) der medikamentös therapierten Patienten musste sich vor Therapieeinleitung weiteren Untersuchungen unterziehen.
Diskussion: Die MDP zeigte in Hinblick auf die niedrige Aussagekraft und die, z.B. in Vergleich mit einer CT (10,0mSV) hohen Strahlenexposition ein schlechtes Strahlen/Nutzen – Verhältnis bei vergleichsweise hoher Komplikationsrate. U.a. auf Grund der fehlenden Aussagen über den extraintestinalen Abdominalraum und der z.T. nicht eindeutigen Befunde besitzt die MDP eine z.T. geringe Aussagekraft als alleiniges Diagnostikum. Dies spiegelt sich auch im Hinblick auf die weiteren Therapieentscheidungen wider, auf die sie als alleine verwendetes Diagnoseverfahren kaum Einfluss hatte. In Anbetracht der großen Anzahl moderner Bildgebungsverfahren mit gutem Strahlen/Nutzen – Verhältnis, die z.T. ebenfalls rund um die Uhr verfügbar sind, sollte daher die Indikation für die Durchführung einer MDP an einem Krankenhaus der Maximalversorgung wie dem Universitätsklinikum Regensburg zurückhaltend gestellt werden. Studien aus dem angloamerikanischen Raum zeigten, dass eine verbleibende Indikation für die Durchführung einer Kontrastmittelstudie lediglich das Monitoring der konservativen Therapie einer Dünndarmobstruktion darstellt. Hier wird jedoch auf die während der MDP initial durchgeführten und strahlenintensiven Durchleuchtung verzichtet.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: Although new imaging technologies are constantly developed and existing imaging technologies are enhanced, the follow through examination (FTE) is still frequently used for examining the gastrointestinal passage. The purpose of this study was to evaluate the value of FTE at a university hospital.
Patients and Method: In this study 300 patients were included who had undergone a FTE ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: Although new imaging technologies are constantly developed and existing imaging technologies are enhanced, the follow through examination (FTE) is still frequently used for examining the gastrointestinal passage. The purpose of this study was to evaluate the value of FTE at a university hospital.
Patients and Method: In this study 300 patients were included who had undergone a FTE during their stay at the university hospital of Regensburg during January of 2001 and June of 2009. Files about the patients history, imaging methods and therapy were sourced out of the electronic data base of the hospital.
Results: The majority of patients were treated because of cancer, above all cancer of pancreas and colon. The most common benign diagnosis were adhaesions due to previous operations. Almost half of the FTE were conducted after an operation, one third of those not more than six days after intervention. The most common indication for a FTE was the exclusion of stenosis or an uncertain gastrointestinal passage. The most common results were the proof of a normal gastrointestinal passage (58%) or the detection of a stenosis (23%). Complications occurred during 10% of all FTE, six had to be stopped due to severe complications. The average radiation exposure during a complete FTE (fluoroscopy and abdominal X-ray) was 7.0 mSV. No precise result was achieved in 40% of all FTE. Further examinations by other imaging technologies (above all CT, endoscopy) had to be performed in 227 of 300 patients. No patient was operated on without any further imaging. The majority (82%) of all medication based treated patients has undergone other examinations beside the FTE.
Conclusion: The FTE had a high radiation exposure and rate of complication compared to the low impact on making a decision in therapy, giving a poor ratio of benefits and disadvantages. No possibility to give a statement on pathologies in the extraintestinal abdomen as well as the high number of imprecise results are the reason for the low impact of FTE. Considering the high number of modern imaging technologies with high impact on therapy-decisions, the indication to perform a FTE should be very restrictive, especially in a university hospital. The only convincing indication for contrast follow up studies was the monitoring of conservative treatment of small bowel obstruction, as some current studies showed. However during these contrast follow up studies, the fluoroscopy with high radiation exposure, was not performed.