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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-288057
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 5 September 2013 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Ernst-Dietrich Kreuser |
Tag der Prüfung: | 26 August 2013 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Innere Medizin III (Hämatologie und Internistische Onkologie) |
Stichwörter / Keywords: | parenterale Ernährung, Tumorkachexie, Chemotherapie |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 28805 |
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Dissertation wurde im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie an zytostatisch behandelten Tumorpatienten mit ungewolltem Gewichtsverlust der Einfluss einer parenteralen Ernährung auf den Ernährungsstatus sowie auf symptom- und nebenwirkungsbedingte Einschränkungen der Aktivität untersucht. Während regelmäßiger Kontrollen des Ernährungs- und Allgemeinzustandes unter der ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In der vorliegenden Dissertation wurde im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie an zytostatisch behandelten Tumorpatienten mit ungewolltem Gewichtsverlust der Einfluss einer parenteralen Ernährung auf den Ernährungsstatus sowie auf symptom- und nebenwirkungsbedingte Einschränkungen der Aktivität untersucht. Während regelmäßiger Kontrollen des Ernährungs- und Allgemeinzustandes unter der Therapie, konnte neben der Ermittlung von Körpergewicht, BMI, oraler Kalorienaufnahme und des Karnofsky-Leistungsindex auch die Bedeutung der Bio Impedanz-Analyse als Messinstrument der Körperkompartimente und stoffwechselaktiver Körperzellen überprüft werden, zusätzlich wurde in der praktischen Anwendung die Durchführbarkeit der Ernährungsanamnese sowie die Verabreichung und Verträglichkeit der parenteralen Ernährung getestet.
Eingeschlossen wurden 46 Patienten mit histologisch gesicherter Tumorerkrankung und einer unfreiwilligen Gewichtsabnahme von mehr als zehn Prozent in den letzten sechs Monaten, bei denen die Indikation für eine Chemotherapie bestand und deren voraussichtliche Lebenserwartung mehr als sechs Monate betrug. Unter der parenteralen Ernährung konnte eine Stabilisierung des Körpergewichts, des Body mass index, der BIA-Parameter und des Karnofsky-Index erreicht werden, außerdem wurde eine Steigerung der medianen oralen Kalorienaufnahme von 1025 kcal/Tag auf 1717 kcal/Tag verzeichnet.
Angesichts der bereits in der Literatur belegten negativen Folgen einer Mangelernährung bei Tumorpatienten für die Lebensqualität und Prognose sowie einer ungünstigen Beeinflussung des Ansprechens auf die antitumorale Therapie und auch die Überlebenszeit konnte durch die parenterale Ernährung ein weiterer Gewichtsverlust und vor allem bei frühzeitiger Intervention das Auftreten einer Tumorkachexie vermieden werden. Die gewichtsadaptierte, zusätzlich zur oralen Ernährung durchgeführte intravenöse Alimentation mit einer Energiezufuhr von weniger als 30kcal/kg Körpergewicht erwies sich im allgemeinen als gut verträglich, Infektkomplikationen traten nur bei einem Patienten im Sinne einer Portkatheterinfektion auf. Es wird angenommen, dass die in früherer Literatur beschriebenen erhöhten Komplikationsraten teilweise auf eine damals erfolgte totale parenterale Hyperalimentation mit einer Applikation von mehr als 30kcal/kg Körpergewicht beruhen.
Im Rahmen der Ernährungsanamnese wurde die täglich orale Kalorienaufnahme mittels des „24-Stunden-Recall-Bogen“ erfragt, dies erschien jedoch in der klinischen Anwendung zu kompliziert, für viele Patienten war es oft schwierig genauere Mengenangaben in Gramm zu dokumentieren. Der Zeitaufwand für die Anamnese inklusive Ermittlung des Ernährungsstatus betrug außerdem auch aufgrund vieler Nachfragen von Seiten der Patienten mindestens 45 Minuten. Für zukünftige Dokumentationen des Essverhaltens würden wir ein vereinfachteres, standardisiertes Formular favorisieren, bzw. wäre evtl. eine ungefähre Einschätzung der Kalorienmenge für Frühstück, Mittag- und Abendessen durch die Ernährungsfachkraft wahrscheinlich ausreichend.
Die BIA-Messung erwies sich während der Studie als brauchbare Methode zur Ermittlung der Körperkomposition. Nach der bestehenden Literatur gelten als prognoserelevante zentrale Größen vor allem der Phasenwinkel sowie die ECM und BCM. Mit einem tragbaren BIA-Gerät und einem Zeitaufwand von ca. 10-15 Minuten waren die Messungen einfach durchzuführen. Statistisch lag in unserer Untersuchung keine Korrelation zwischen BIA-Parametern und Körpergewicht sowie BMI vor, eine Veränderung der Körperkomposition durch eventuelle Hydrierungsstörungen, Ergüsse und /oder körperliche Aktivität spiegeln sich nicht unbedingt gleich im Körpergewicht wieder. Somit kann durch die BIA-Messung eventuell eine frühzeitige Veränderung des Ernährungszustandes festgestellt werden. Anzumerken ist jedoch, dass häufig valide Eichgleichungen für das jeweilige Patientenkollektiv fehlen und Störfaktoren die elektrische Widerstandsmessung beeinflussen.
Der unfreiwillige Gewichtsverlust bei Tumorpatienten von mehr als zehn Prozent kann auch nach der Literaturlage als relevanter Parameter zur Indikationsstellung für eine parenterale Ernährung betrachtet werden. Die PE wurde sowohl stationär als auch ambulant nach den Empfehlungen der Leitlinien und durch Unterstützung eines Ernährungsteams durchgeführt. Mit Hilfe der Fachkraft für Ernährungsdiagnostik konnte auch eine problemlose Vernetzung der stationären Behandlung mit der ambulant fortgeführten Ernährungstherapie erfolgen.
Unsere Studie leistet einen Beitrag zu Verbesserungen in der Supportivtherapie von mangelernährten Patienten. Zukünftige, vor allem randomisierte Studien, müssen weiteren Aufschluss über einen möglichen signifikanten Einfluss einer definierten parenteralen Ernährung auf die Überlebenszeit und die Lebensqualität, erfasst mittels eines validierten Fragebogens, z. B. nach EORTC, geben.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Unintentional weight loss as the most obvious manifestation of cancer cachexia is a common problem among tumour patients. It is associated with decreased quality of life and a poorer prognosis. We performed a prospective observational study in tumour patients receiving adjuvant, neoadjuvant or palliative chemotherapy. We report interim results regarding the impact of early parenteral nutrition ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Unintentional weight loss as the most obvious manifestation of cancer cachexia is a common problem among tumour patients. It is associated with decreased quality of life and a poorer prognosis. We performed a prospective observational study in tumour patients receiving adjuvant, neoadjuvant or palliative chemotherapy. We report interim results regarding the impact of early parenteral nutrition therapy during chemo- and antibodytherapy on nutritional parameters, quality of life, toxicity of chemotherapy and survival.
From 02/09 – 11/2010 46 patients with histological confirmed cancer provided informed consent. Inclusion criteria were: malignant tumours scheduled for chemotherapy, unintentional weight loss over ten percent within the last six month and estimated life-expectancy greater than six month. Baseline examinations included bio-impedance analysis (BIA) to determine body composition, subjective global assessment (SGA), daily oral energy intake by using the “24 hours recall protocol”, body mass index (BMI) and Karnofsky index. Visits were scheduled at 4-week intervals to collect longitudinal data on changes in parameters, adverse events, chemotherapy toxicity according to NCI-criteria, catheter and metabolic complications. Dependent on the body weight at the time of inclusion, patients received daily doses of 1265 kcal to 2530 kcal over 12 to 16 hours. Parenteral nutrition support was finished when oral calory intake was sufficient, weight gain occurred and Karnofsky index improved by more than 20%.
Median body weight at baseline was 66 kg (men) and 62 kg (women), median BMI was 21,8 kg/m2 (men) and 21,4 kg/m2 (women), median Karnofsky index was 65 percent (men) and 70 percent (women).
Median oral energy intake before nutrition support was 1105 kcal/d (men) and 670 kcal/d (women); median weight loss before nutrition support was 15 kg (men) and 10,8 kg (women).
During nutrition therapy, median body weight, Karnofsky index, BMI and the BIA-parameters remained essentially constant. Continuing weight loss could be avoided.
During the parenteral nutrition period, median oral calory intake rose from 1025 kcal/d to 1717 kcal/d. The median time of parenteral nutrition support was 48 days, the median survival was 121 days. In all patients the planned number of chemotherapy cycles could be applied and the parenteral nutrition with less than 30 kcal/kg body weight/d in addition to oral food was generally well tolerated. Former studies described higher complication rates, this is possibly based on totally parenteral hyperalimentation with more than 30 kcal/kg body weight per day.
In this prospective study we show that unintentional weight loss over ten percent is a reliable factor to initiate parenteral nutrition support. Further more, the bio impedance analysis was an adequate method to determine body composition and early identification of malnutrition.
It seems to be important to start parenteral nutrition support early, because in all patients chemotherapy was well tolerated. This suggests that in in patients during chemotherapy early parenteral nutrition support is important to improve general condition, to reduce toxicity of chemotherapy, and thus, to potentially influence survival.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:31