Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund
In den Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) des Jahres 2005 und in den aktuellen Leitlinien des Jahres 2010 ist die endotracheale Intubation zur Ventilation und Oxygenierung von Patienten während einer Reanimation in ihrer Bedeutung reduziert worden. Dieses gilt insbesondere für Rettungsassistenten, die in diesem Verfahren nicht regelmäßig trainiert sind. Bei dieser ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund
In den Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) des Jahres 2005 und in den aktuellen Leitlinien des Jahres 2010 ist die endotracheale Intubation zur Ventilation und Oxygenierung von Patienten während einer Reanimation in ihrer Bedeutung reduziert worden. Dieses gilt insbesondere für Rettungsassistenten, die in diesem Verfahren nicht regelmäßig trainiert sind. Bei dieser Personengruppe empfiehlt der ERC keine Intubation mehr durchzuführen. Stattdessen werden supraglottische Atemwegshilfen zur Ventilation und Oxygenierung von Patienten in einer Reanimationssituation empfohlen. Eines dieser Hilfsmittel ist der Larynxtubus Disposable (LT-D). In der hier vorliegenden Untersuchung wird die Effektivität des LT-D in seiner Anwendung durch Rettungsassistenten im Rahmen einer präklinischen Anwendungsbeobachtung untersucht.
Methodik
Wir untersuchten innerhalb eines Zeitraums von 42 Monaten (September 2008 bis Februar 2012) alle präklinischen Reanimationssituationen, in denen der LT-D durch Rettungsassistenten angewendet wurde. Diese Untersuchung erfolgte monozentrisch in einem Rettungsdienstbereich (Rettungsdienstbereich Fulda, Hessen). Die Ergebnisse wurden in zwei Gruppen verglichen (Ausbildung und Anwendung nach ERC 2005 sowie Ausbildung und Anwendung nach ERC 2010). Für die Untersuchung wurde ein spezieller Anwendungsbeobachtungsbogen erstellt. Die zuständige Ethikkommission ist über die Studie informiert worden. Ein Ethikvotum war aufgrund des Studiendesigns nicht notwendig. Die Auswertung der erhobenen personenbezogenen Daten erfolgte anonymisiert, so dass Rückschlüsse auf Anwender und Patienten retrospektiv nicht möglich sind.
Ergebnisse
Während des Untersuchungszeitraums konnten 133 präklinische Anwendungen des LT-D dokumentiert werden. Hiervon wurden 130 (98%) Bögen in die Auswertung integriert. Drei Bögen konnten nicht im Sinne der Untersuchung ausgewertet werden, da die Anwendung bei Patienten mit traumatisierenden Verletzungen und nicht in Reanimationssituationen erfolgt ist. In den dokumentierten Anwendungen wurde eine adäquate Ventilation und Oxygenierung des Patienten in 83% aller Fälle berichtet. Die Oxygenierung wurde anhand der Pulsoxymetrie beurteilt. In 66% aller Anwendungen wurden während der Anwendung keine Probleme oder Komplikationen berichtet. Keine schwerwiegenden Komplikationen wurden in 93% aller dokumentierten Anwendungen erwähnt. In neun Fällen war eine Platzierung des LT-D nicht möglich, so dass ein Alternativverfahren zur Oxygenierung des Patienten genutzt werden musste. Insgesamt wurde der LT-D als erstes Atemwegshilfsmittel anstatt der Beutel-Masken-Beatmung in 66% aller dokumentierten Anwendungen genutzt. In den Untersuchungsgruppen gab es insgesamt keine statistisch signifikanten Unterschiede, so dass bezüglich der Ergebnisse alle Teilnehmer in einer Gruppe betrachtet werden konnten.
Schlussfolgerung
Der LT-D stellt nach den Leitlinien des ERC eine empfohlene Alternative zur endotrachealen Intubation während Reanimationssituationen dar. Mittels der Nutzung des LT-D ist es möglich, eine schnelle Ventilation und effektive Oxygenierung des Patienten zu gewährleisten. Hierdurch kann die sogenannte „No-Flow-Zeit“, in der keine Thoraxkompression des Patienten stattfindet, deutlich reduziert werden. In unserer Untersuchung wurde allerdings im Vergleich zu vorherigen Studien deutlich, dass es auch in der Anwendung des LT-D in bis zu 10% zu schwerwiegenden Komplikationen (z.B. mangelnde Platzierbarkeit insbesondere bei adipösen Patienten) und in bis zu 35% aller dokumentierten Anwendungen zu leichteren Komplikationen (z.B. Nachblocken des Cuff erforderlich) kommen kann. In diesem Sinne ist es weiterhin zu empfehlen, den LT-D in seiner Anwendung in der Ausbildung zu trainieren, um die großen Vorteile dieses Atemwegshilfsmittels während der Reanimationssituation mit größtmöglicher Erfolgsrate nutzen zu können.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Summary
In the previous and the current guidelines of the European Resuscitation Council (ERC), endotracheal intubation (ETI), as an instrument for ventilation during resuscitation, was confirmed as less important for paramedics not trained in this method. For those, during resuscitation, the laryngeal tube is recommended by the ERC as a supraglottic airway device. The present study investigated ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Summary
In the previous and the current guidelines of the European Resuscitation Council (ERC), endotracheal intubation (ETI), as an instrument for ventilation during resuscitation, was confirmed as less important for paramedics not trained in this method. For those, during resuscitation, the laryngeal tube is recommended by the ERC as a supraglottic airway device. The present study investigated prospectively the use of the laryngeal tube disposable (LT-D) by paramedics in prehospital emergency cases.
Methods
During a 42-month period (Sept 2008-Feb 2012), we prospectively registered all prehospital cardiac arrest situations in which the LT-D had been applied by paramedics (from one emergency medical service in Germany).
Results
During the defined period, 133 attempts, recorded on standardised data sheets, were enrolled into the investigation. Three were excluded from the study because of use during a trauma situation. Therefore, 130 patients were evaluated in this study. For this, the LT-D was used in 98% of all cases during resuscitation, and in about 2% of other emergencies (eg, trauma). With regard to resuscitation, adequate ventilation/oxygenation was described as possible in 83% of all included cases. In 66% of all cases, no problems concerning the insertion of the LT-D were described by the paramedics. No significant problems were reported in 93%. In 7% (n=9 cases), no insertion of the LT-D was possible. Instead of bag-mask-valve ventilation, the LT-D was used as a first-line airway device in about 66%. Between the two defined groups, no statistically significant differences were found (p>0.05).
Conclusions
As an alternative airway device during resuscitation, recommended by the ERC in 2005 and 2010, the LT-D may enable ventilation rapidly and, as in most of our described cases, effectively. Additionally, by using the LT-D in a case of cardiac arrest, a reduced 'hands-off time' and, therefore, a high chest compression rate may be possible. Our investigation showed that the LT-D was often used as an altervative to bag-mask-ventilation and to ETI as well. However, we were able to describe more problems in the use of the LT-D than earlier investigations. Therefore, in future, more studies concerning the use of alternative airway devices in comparison with ETI and/or video-laryngoscopy seem to be necessary.