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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-309150
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.30915
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 10 November 2014 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Wolfgang Jilg |
Tag der Prüfung: | 6 Oktober 2014 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene |
Stichwörter / Keywords: | Hepatitis-E-Virus, Schwein, Leber, Zoonose, real-time PCR, phylogenetische Analyse, HEV, anti-HEV IgG, Seroprävalenz, Serologie, Sensitivität, Testsysteme, akute Infektion, pig liver, phylogenetic analysis, seroprevalence, serology, commercial assays, acute infection, southeastern Germany |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 30915 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Hepatitis E (HEV) ist eine Viruserkrankung mit nahezu weltweiter Verbreitung. Neben Gebieten mit endemischem Vorkommen gibt es auch in Europa zahlreiche Infektionen. Die Bedeutung der Hepatitis-E-Erkrankung hat sich in den letzten Jahren verändert. In Deutschland ging man zunächst von einer Reisekrankheit aus. Jüngere Untersuchungen zeigten eine neue Rolle des Hepatitis-E-Virus als heimische ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Hepatitis E (HEV) ist eine Viruserkrankung mit nahezu weltweiter Verbreitung. Neben Gebieten mit endemischem Vorkommen gibt es auch in Europa zahlreiche Infektionen. Die Bedeutung der Hepatitis-E-Erkrankung hat sich in den letzten Jahren verändert. In Deutschland ging man zunächst von einer Reisekrankheit aus. Jüngere Untersuchungen zeigten eine neue Rolle des Hepatitis-E-Virus als heimische Infektion bei Tieren mit Infektionsrisiko auch für Menschen. Das Virus wurde vor allem, neben einigen anderen Tierarten, bei Schweinen nachgewiesen. In den USA gelang es Forschern, das Virus aus Schweineleber, für den menschlichen Verzehr bestimmt, zu isolieren und dessen Infektiosität zu bestätigen. Aufgrund dieser Tatsache stellte sich die Frage, welcher Anteil der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus aufweist. Die Antikörperprävalenzen lagen höher, als bisher vermutet wurde, und unterschieden sich sehr stark, je nach verwendetem serologischen Nachweissystem.
In dieser Arbeit wurde zwei Fragen nachgegangen:
Zum einen wurde untersucht, ob in der Stadt Regensburg gekaufte Schweinelebern aus dem Einzelhandel mit Hepatitis-E-Viren infiziert sind und diese somit ein Ansteckungsrisiko für die Bevölkerung darstellen können.
4 % der Leberproben enthielten Virusmaterial. Bei 1 % der Proben wurden durch Analyse der RNA-Sequenz die Viren als Subgenotypen 3a und 3c identifiziert. Die Basensequenz eines der Virusisolate stimmte zu 99,2 % mit einem Virus überein, welches bei einem 2010 erkrankten Patienten aus Regensburg nachgewiesen wurde. Dies spricht für die Theorie, dass aufgrund der engen genetischen Verwandtschaft der Viren ein epidemiologischer Zusammenhang hinsichtlich des Übertragungsweges bestehen könnte. Infizierte Schweinelebern könnten in Regensburg als Vektor für diesen Übertragungsweg fungieren, da sie mit Hepatitis-E-Viren belastet sind.
Zum anderen wurde der Anteil an HEV-Antikörperträgern (Antikörperprävalenz) in einer Stichprobe der Bevölkerung aus dem Großraum Regensburg mit vier derzeit erhältlichen serologischen Testsystemen erhoben. Zur Beurteilung der Testsysteme wurden Seren von Personen, bei denen eine Hepatitis-E-Erkrankung in der Vorgeschichte bestätigt worden war, mit den gleichen Testsystemen untersucht und somit deren Sensitivität (Richtig-Positiv-Rate) ermittelt.
Die Antikörperprävalenz der Bevölkerungsstichprobe betrug je nach Testsystem zwischen 4,5 % und 34,5 %. Die Sensitivitäten lagen zwischen 83,3 % und 100 %. Der Test mit der höchsten Sensitivität ermittelte auch die höchste Antikörperprävalenz und umgekehrt. Insgesamt lieferten die Tests der Firmen Mikrogen und Axiom hinsichtlich der diagnostischen Testcharakteristika zum Nachweis akuter Infektionen zufriedenstellende Ergebnisse.
Es konnte gezeigt werden, dass die Ergebnisse zur Prävalenzuntersuchung sehr von den verwendeten Testsystemen abhängen und nur verglichen werden können, wenn sie mit dem gleichen Test generiert wurden.
Die durchgeführten Untersuchungen zeigten zum einen, dass Schlachtschweine in Regensburg zu einem gewissen Teil mit Hepatitis-E-Viren infiziert sind und deren Lebern, die in Regensburg im Einzelhandel verkauft werden, als Infektionsvektor für eine Übertragung auf den Menschen in Frage kommen. Zum anderen zeigten die Untersuchungen zur Antikörperprävalenz, dass diese in der Bevölkerung mit bis zu 34,5 % um ein Vielfaches höher liegt, als die wenigen bisher gemeldeten Hepatitis-E-Fälle vermuten ließen. Die meisten Hepatitis-E-Virus Infektionen dürften demnach bei immungesunden Patienten klinisch symptomarm verlaufen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Hepatitis E (HEV) is a viral disease which has spread over most of the world. Beside areas with endemic occurrence there have also been numerous cases of infections in Europe. The significance of an infection with hepatitis E has changed in the last years. Initially hepatitis E was assumed to be a travel sickness in Germany. Recent research has shown a new role of the hepatitis E virus as an ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Hepatitis E (HEV) is a viral disease which has spread over most of the world. Beside areas with endemic occurrence there have also been numerous cases of infections in Europe. The significance of an infection with hepatitis E has changed in the last years. Initially hepatitis E was assumed to be a travel sickness in Germany. Recent research has shown a new role of the hepatitis E virus as an infection occurring in indigenous animals, with a risk of infection for humans as a consequence. Among other animal species the virus was most significantly found in pigs. Researchers in the U.S. managed to isolate the virus from pigs’ livers, which were considered to be fit for human consumption and, consequently, they were able to confirm that it was infectious. Based on this fact one can pose the question: What percentage of the population displays antibodies against the virus? The prevalence of antibodies was higher than had previously been expected, and it was different according to the serologic assay which was used.
In this paper two questions were examined:
Firstly, an investigation took place to ascertain whether pig livers purchased at retailers in the city of Regensburg are virus-infected and whether they therefore may constitute a risk of infection for the population.
4% of the samples of liver contained parts of the virus. Due to the analysis of RNA-sequences the viruses in 1% of the samples were identified as subgenotypes 3a and 3c. The nucleotide sequence of the isolated virus was a 99.2% match for a virus which was verified within a diseased patient from Regensburg in 2010. This is indicative for the theory which assumes that there is an epidemiologic connection concerning the transmission route, because of the close genetic relationship. Infected pig livers could therefore act as a viral vector in Regensburg because they carry hepatitis E viruses.
Secondly, a random sample was made within the population living in the Greater Regensburg area. For this reason the four serologic assays which are presently available were used to determine the proportion of HEV antibody carriers (antibody prevalence). To assess the assays, the serums of those people whose hepatitis E disease had been confirmed before, were examined with the same assays and thus their analytical sensitivity (true positives) was determined.
The antibody prevalence of the random sample was between 4.5% and 34.5%, depending on the assay. The sensitivities were between 83.3% and 100%. The assay with the highest sensitivity also determined the highest antibody prevalence and vice versa. Overall, the assays of the companies Mikrogen and Axiom provided satisfactory results concerning the diagnostic test characteristics for the detection of acute infections. It was shown that the results of prevalence studies depend very much on the used assay and can only be compared if they were generated with the assay.
On the one hand, the studies which were carried out showed that slaughtered pigs in Regensburg are partly infected with hepatitis E viruses. Therefore their livers sold in retail outlets come into question as a potential infection vector for transfer to humans. On the other hand, the studies showed that antibody prevalence with up to 34.5% is many times higher than had been expected as a result of the few previously reported hepatitis E cases. Consequently, most hepatitis E infections should occur with few clinical symptoms in patients with good immunological health.
Metadaten zuletzt geändert: 26 Nov 2020 00:40