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- URN to cite this document:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-319080
- DOI to cite this document:
- 10.5283/epub.31908
Item type: | Thesis of the University of Regensburg (PhD) |
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Open Access Type: | Primary Publication |
Date: | 5 June 2015 |
Referee: | Prof. Dr. Thomas Bein |
Date of exam: | 3 June 2015 |
Institutions: | Medicine > Lehrstuhl für Anästhesiologie |
Keywords: | ethical conflicts, intensive care medicine, physicians, nurses, ICU, intensive care unit |
Dewey Decimal Classification: | 600 Technology > 610 Medical sciences Medicine |
Status: | Published |
Refereed: | Yes, this version has been refereed |
Created at the University of Regensburg: | Yes |
Item ID: | 31908 |
Abstract (German)
In dieser Studie sollten die persönlichen Belastungen ärztlicher und pflegerischer Mitarbeiter der Intensivstationen durch ethische Konflikte im Arbeitsalltag anhand eines Fragebogens genauer analysiert werden. Außerdem standen deren bisherige Erfahrungen mit ethischen Fallberatungen, die Erwartungen an ebensolche und das allgemeine Interesse an ethischen Fortbildungsveranstaltungen im Blickpunkt ...
Abstract (German)
In dieser Studie sollten die persönlichen Belastungen ärztlicher und pflegerischer Mitarbeiter der Intensivstationen durch ethische Konflikte im Arbeitsalltag anhand eines Fragebogens genauer analysiert werden. Außerdem standen deren bisherige Erfahrungen mit ethischen Fallberatungen, die Erwartungen an ebensolche und das allgemeine Interesse an ethischen Fortbildungsveranstaltungen im Blickpunkt des Interesses.
Die Umfrage zeigt, dass Pflegende und Ärzte auf Intensivstationen persönliche ethische Belastungen am Arbeitsplatz sehr ähnlich erleben. In beiden Berufsgruppen stehen viele Konflikte mit dem Lebensende eines Patienten in Verbindung, in der vorliegenden Arbeit unter dem Oberbegriff „end-of-life“ zusammengefasst. Diese Situation umfasst eine Vielzahl an potentiellen ethischen Konfliktherden, welche in der beruflichen Praxis von medizinischem Personal eine ernsthafte Relevanz haben. Neben Unsicherheiten über den Willen eines nicht einwilligungsfähigen Patienten stellen die künstliche Lebensverlängerung und die zweifelhafte Wahrung der Menschenwürde die am häufigsten erlebten Konflikte in der Intensivmedizin dar.
Während für Ärzte zusätzlich das Nichtakzeptieren eines bereits begonnenen Sterbeprozesses einen zentralen Konfliktherd darstellt, stehen viele Pflegepersonen bereits in ihrem alltäglichen Umgang mit Patienten und deren Pflege sehr häufig vor ethischen Konflikten. Die resultierende ethische Gesamtbelastung nimmt für beide Berufsgruppen ein beträchtliches Ausmaß an und wird vor allem von Pflegepersonen als sehr belastend empfunden. Es scheint, dass im Bereich der Kinderintensivmedizin andere Konfliktherde dominieren, welche als noch belastender empfunden werden. Aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl der Kinderintensivstation sollten diese Ergebnisse aber in weiteren Studien untersucht werden.
Die meisten Mitarbeiter suchen im Falle eines Konfliktes innerhalb der eigenen Berufsgruppe oder im Familien- und Freundeskreis nach Rat und sehen in professionellen Beratungseinrichtungen keine wirkliche Alternative. Dies spiegelt sich auch in der bisher geringen Erfahrung der Mitarbeiter mit ethischen Fallberatungen in der Vergangenheit wieder. Nach Angaben der meisten Befragten sollte der Leiter einer Fallberatung, in der Regel ein Mitglied des Klinischen Ethikkomitees, dabei den reinen Moderationsstil verlassen und auch eine beratende Komponente miteinfließen lassen.
Die Entscheidungsfindung innerhalb der Diskussionsrunde soll aktiv unterstützt werden, verschiedene Handlungsoptionen und Perspektiven genau erläutert und gefallenen Argumenten aus ethischer Sichtweise Gewicht verliehen werden.
Das direkte Aussprechen klarer Empfehlungen durch den Gesprächsleiter polarisiert die Gruppe der Befragten in zwei in etwa gleich große Lager von Befürwortern bzw. Gegnern, die bindende Vorgabe weiterer Schritte am Ende einer Fallberatung wird aber von der Mehrheit abgelehnt.
Ein weiterer positiver Effekt einer ethischen Fallberatung ist neben der Lösung des akuten Konfliktes auch die längerfristige Stärkung von ethischen Kompetenzen unter den einzelnen Mitarbeiter. Dieser Effekt lässt sich durch gezielte Fortbildungen zu medizin- und pflegeethischen Themen noch weiter verstärken, wonach seitens der Mitarbeiter offensichtlich großer Bedarf besteht. Da viele der Befragten neben intensiveren Ganztagesveranstaltungen in größerem Abstand auch kürzere, dafür häufigere, Termine favorisierten, bietet sich eine Kombination aus diesen beiden Varianten an. Auf diese Weise können neben der Vermittlung ethischen Basiswissens in intensiven jährlichen Veranstaltungen auch aktuelle Entwicklungen und Patientenfälle in kleinen Weiterbildungsblöcken zeitnah besprochen werden.
Als Fazit kann also gezogen werden, dass es sich lohnt, eine stärkere Bekanntmachung der Möglichkeit einer ethischen Fallberatung unter den Mitarbeitern anzustreben, um sie auch im klinischen Alltag besser zu integrieren und häufiger zur Anwendung zu bringen.
Translation of the abstract (English)
This study’s intention was to analyze personal ethical conflicts among intensive care physicians and nurses in their everyday practice using a standardized questionnaire. Furthermore, former experiences with case reports and ethics consultations, expectations on these services and the general interest in continuous ethical education were to be examined. The survey reveals that physicians and ...
Translation of the abstract (English)
This study’s intention was to analyze personal ethical conflicts among intensive care physicians and nurses in their everyday practice using a standardized questionnaire. Furthermore, former experiences with case reports and ethics consultations, expectations on these services and the general interest in continuous ethical education were to be examined.
The survey reveals that physicians and nurses in intensive care medicine perceive personal ethical conflicts in a very similar way, with a variety of conflicts associated with patients at the end of their lives. These situations summarized under the term “end-of-life” have a concerning relevance in the everyday working practice in intensive care units. Uncertainty about an unconscious patient’s will, prolongation of life, the usage of high-tech medical devices and a doubtful preservation of a patient’s dignity are those under the most frequent ethical conflicts.
While physicians experience the non-accepting of an already set in process of dying as a central source of ethical conflicts nurses more likely experience conflicts even in the daily contact with patients entrusted to their care.
The overall ethical burden accumulates in both professions, physicians and nurses, to a considerable extent and is experienced as very demanding, particularly amongst the nurses.
Ethical conflicts in pediatric intensive care medicine seem to differ in severity and origin, although a greater number of study participants working in this specific field is needed to prove or disprove the findings in this survey.
Most employees consult co-workers, friends and family in case of any personal ethical conflict arising. Professional ethics consultations are only used by a minority which comes apparent in the lack of experience with this service in the past.
According to the majority of this survey’s participants, the host in any ethics consultation should not only act as a passive discussion leader but be an active member who gives actual advice, shows different courses of action and shine a light on them from an ethic viewpoint. However, uttering direct recommendations is only requested by half of the employees, whereas setting the agenda for upcoming steps is strictly unwanted by the vast majority.
Another positive effect of any ethics consultation, besides helping in conflicts regarding a current case, is to constantly strengthen each employee’s ethical skills. This ramification can even be promoted if regular training in clinical ethics is provided. As we can find in this survey, there is a strong request for these educational training lessons.
As a result it can be stated that promoting ethics consultations and accomplishing a fixed integration in the everyday working environment, is a worthwhile step and especially sensible for intensive care units with a high prevalence of ethical conflicts.
Metadata last modified: 25 Nov 2020 23:54