Hintergrund. Gestationsdiabetes (GDM) ist mit zunehmender Tendenz eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Schwangerschaft und kann, wenn nicht rechtzeitig diagnostiziert, gefährliche Folgen für Mutter und Kind haben.
Zielsetzung. Ziel dieser Studie an Patientinnen mit Risikofaktoren für GDM, war erstmals das Outcome von Schwangerschaften nach ART bei präkonzeptioneller Gabe von Metformin ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund. Gestationsdiabetes (GDM) ist mit zunehmender Tendenz eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Schwangerschaft und kann, wenn nicht rechtzeitig diagnostiziert, gefährliche Folgen für Mutter und Kind haben.
Zielsetzung. Ziel dieser Studie an Patientinnen mit Risikofaktoren für GDM, war erstmals das Outcome von Schwangerschaften nach ART bei präkonzeptioneller Gabe von Metformin und frühzeitigem Screening auf GDM zu analysieren.
Methoden. In diese Studie wurden 107 Patientinnen eingeschlossen, die sich zwischen 2008 und 2011 im Kinderwunschzentrum Regensburg vorstellten. Alle Patientinnen wurden auf GDM assoziierte Risikofaktoren wie hohes Alter, Übergewicht, habituelle Abortneigung, wiederholtes Implantationsversagen und das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) untersucht. Bei jeder Patientin wurde initial ein 75g oraler Glukose-Toleranztest (OGTT) durchgeführt, um einen präexistierenden Diabetes mellitus oder eine Insulinresistenz vor Beginn der Kinderwunschbehandlung zu erkennen. Patienten mit einem bereits präkonzeptionell manifesten Diabetes mellitus (Typ 1 oder 2) wurden nicht in die Studie miteinbezogen. Postkonzeptionell wurde bei positivem Schwangerschaftstest innerhalb von vier Wochen erneut ein 75-g-OGTT durchgeführt. Die Diagnose eines GDM oder einer eingeschränkte Glukosetoleranz (impaired glucose tolerance, IGT) erfolgte auf Basis der Carpenter Coustan Grenzwerte. Patentinnen ohne GDM und IGT erhielten weiter Metformin bis zum Erkennen einer fetalen Herzaktion, meist in der 7. Schwangerschaftswoche. Weitere OGTT erfolgten bei diesen Patientinnen eine Woche nach Absetzen von Metformin, in der 14. Schwangerschaftswoche und im 3. Trimenon. Alle Patientinnen mit GDM oder IGT wurden zur adäquaten Betreuung an eine diabetologische Schwerpunktpraxis überwiesen.
Ergebnisse. Von den 107 Konzeptionen entstanden 98 (91,6%) durch einen Embryotransfer von frischen oder kryokonservierten Eizellen nach IVF und 9 (8,4%) durch ovarielle Stimulation und/oder intrauterine Insemination. Postkonzeptionell konnte bei 95 Patientinnen (88,8%) eine klinische Schwangerschaft nachgewiesen werden, davon endeten 19 (20,0%) in einem Abort. Bei den restlichen 12 (11,2%) Patientinnen kam es nur zu einer biochemischen Schwangerschaft. 47 (43,9%) Schwangere entwickelten einen GDM und 15 (14,0%) eine IGT, die Mehrzahl davon (91,5%) in den ersten 7 Wochen der Schwangerschaft. Die übrigen 45 (42,1%) Frauen blieben während der gesamten Schwangerschaft unauffällig. Das relative Risiko bei Schwangeren über 35 Jahren gegenüber Schwangeren unter 25 an GDM zu erkranken betrug in unserer Studie 1,6 (mittleres Alter 33,5 Jahre). PCOS, diagnostiziert in 64 Fällen (59,8%), war der prädominante Risikofaktor für eine früh einsetzende IGT oder GDM (p=0.014). Keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen mit und ohne GDM ergaben sich bezüglich Gestationsalter, Geburtsgewicht, Geburtsmodus, angeborenen Fehlbildungen und der Notwendigkeit einer intensivmedizischen Behandlung der Kinder.
Schlussfolgerung. Das Outcome der Schwangerschaften war bei Frauen mit und ohne GDM vergleichbar. Die hohe Prävalenz des früh einsetzenden GDM trotz präkonzeptioneller Metformingabe zeigt die dringende Notwendigkeit eines frühzeitigen Screenings auf GDM sowie einer konsequenten Behandlung.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background. Gestational diabetes mellitus (GDM) is one of the most common pregnancy-related diseases. Its prevalence is progressively rising worldwide, posing increased risk for pregnancies. When undetected, GDM can cause severe complications for both mother and child.
Objectives. The aim of the study was to analyze the outcome of pregnancies after early screening for GDM in high-risk women ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background. Gestational diabetes mellitus (GDM) is one of the most common pregnancy-related diseases. Its prevalence is progressively rising worldwide, posing increased risk for pregnancies. When undetected, GDM can cause severe complications for both mother and child.
Objectives. The aim of the study was to analyze the outcome of pregnancies after early screening for GDM in high-risk women receiving metformin prior to assisted reproductive technology (ART) treatment.
Methods. We examined 107 patients seeking ART at the Regensburg Centre for Reproductive Medicine between 2008 and 2011 for GDM risk factors including age, BMI, recurrent spontaneous abortions (RSA), recurrent implantation failure (RIF) and polycystic ovary syndrome (PCOS). A 75g oral glucose tolerance test (OGTT) was conducted to detect insulin resistance (IR) or diabetes before starting the ART treatment. Patients with established type 2 diabetes were not included in this study. A second 75g OGTT was conducted within four weeks after conception. GDM or IGT was diagnosed using the Carpenter and Coustan criteria. All other patients continued metformin until a positive heartbeat was detected, usually in the 7th week of gestation. Women with negative early screen underwent repeated screening one week after discontinuation of metformin, in the 14th week of gestation and during the third trimester. All patients diagnosed with IGT or GDM were referred to a diabetologist and received adequate treatment.
Results. Ninety-eight patients conceived after embryo transfer in a fresh or frozen-thawed cycle, and 9 after ovulation induction / intrauterine insemination. In 95 patients (88.8%), a fetal heartbeat was detected, 19 of which ended in a miscarriage (20.0%). The other 12 (11.2%) were biochemical pregnancies. We observed 47 cases of GDM (43.9%) and 15 cases of IGT (14.0%), the majority (91.5%) within the first seven weeks of pregnancy. Forty-five women (42.1%) had normal glucose tolerance. Women above 35 years of age were at higher risk of developing GDM compared to women below 25 years (RR 1.6, mean age 33.5 years). PCOS, diagnosed in 64 cases (59.8%), was the predominant risk factor for early onset of IGT or GDM (p=0.014). No significant difference was observed for gestational age at delivery, birth weight, method of delivery, incidence of congenital anomalies and need for intensive neonatal care between GDM and non-GDM patients.
Conclusions. The pregnancy outcomes were similar in women with and without GDM. The high prevalence of early onset of GDM despite preconceptional administration of metformin, shows that early screening, after pregnancy is confirmed, and early treatment of GDM is essential.