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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-330216
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.33021
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 20 Januar 2016 |
Begutachter (Erstgutachter): | Dr. med. h Bertram Reingruber |
Tag der Prüfung: | 24 November 2015 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Chirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Gastroschisis, Omphalozele, Lebensqualität, gastrointestinale Funktion |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 33021 |
Zusammenfassung (Deutsch)
1 Hintergrund und Ziele In Deutschland stehen Frauen in der Schwangerschaft seit der Änderung der Mutterschaftsrichtlinien im November 1994 drei Ultraschalluntersuchungen zur Beurteilung der Entwicklung und frühzeitigen Diagnose möglicher Fehlbildungen gesetzlich zu.48 Dieses Screening erlaubt auch das Erkennen von Bauchwand-defekten in der frühen Schwangerschaft, sodass inzwischen die meisten ...
Zusammenfassung (Deutsch)
1 Hintergrund und Ziele
In Deutschland stehen Frauen in der Schwangerschaft seit der Änderung der Mutterschaftsrichtlinien im November 1994 drei Ultraschalluntersuchungen zur Beurteilung der Entwicklung und frühzeitigen Diagnose möglicher Fehlbildungen gesetzlich zu.48 Dieses Screening erlaubt auch das Erkennen von Bauchwand-defekten in der frühen Schwangerschaft, sodass inzwischen die meisten Bauch-wanddefekte durch hochauflösende Ultraschalltechnik intrauterin diagnostiziert werden. Die weitere Betreuung der Schwangeren und die geplante Geburt des Kindes in einem Perinatalzentrum mit kinderchirurgischer Maximalversorgung ist hierzulande auch das in den Leitlinien empfohlene Vorgehen. Die überwiegende Anzahl der vorliegenden klinischen Studien, speziell aus dem Ausland, basieren hingegen auf einer Vorgehensweise, die nach einer dezentralen Primärversorgung eine Verlegung an ein Zentrum erst sekundär vorsieht. Ein direkter Primärverschluss ist unter diesen Vorgaben weder in der Geburtsklinik noch im Zentrum regelhaft möglich. In diesen Ländern sind daher die Patientenkollektive überwiegend durch ein mehrzeitiges Vorgehen charakterisiert. In unserer Studie analysieren wir das hierzulande leitliniengerechte peripartale Management, welches durch eine sofortige chirurgische Versorgung in einem Zentrum mit kinderchirurgischer (Maximal-) Versorgung charakterisiert ist. Untersucht werden der Einfluss dieser Vorgehensweise auf die Mortalität und, im Vergleich zu altersentsprechenden Normalkollektiven, die Lebensqualität und gastrointestinale Funktion im Langzeitverlauf.
2 Material und Methoden
In der vorliegenden retrospektiven Arbeit wurden Daten von Kindern mit Gastroschisis und Omphalozele erhoben, bei welchen die Primäroperation zwischen 01.01.1983 und 31.12.2007 in der Kinderchirurgie Regensburg durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 70 konsekutive Patienten im Alter von 4 Monaten bis 24 Jahren und 11 Monaten in die Studie eingeschlossen, jeweils 35 mit Gastroschisis und Omphalozele. Ein Schwerpunkt der Studie liegt im Vergleich der Lebensqualität und gastrointestinalen Funktion von Kindern, welche in externen Geburtskliniken zur Welt kamen gegenüber Kindern, welche in der Klinik St. Hedwig entbunden wurden. Eine methodische Besonderheit liegt in der Erfassung der langfristigen Lebensqualität zwischen unseren Patienten und einem eigens hierfür rekrutierten Vergleichskollektiv gesunder Patienten.
3 Ergebnisse
Von den im Untersuchungszeitraum geborenen Patienten verstarben jeweils 5/35 (14,3%) Kinder mit Gastroschisis und Omphalozele. Alle Mortalitätsereignisse traten, abgesehen von einem Patienten mit diversen zusätzlichen Fehlbildungen, vor 1990 auf. Dieser Trend spiegelt die Entwicklung im perinatalen Management, insbesondere der Primäroperation und postoperativer Therapie im Perinatalzentrum wider. Im Vergleich der Gruppen, die in der Klinik St. Hedwig und in externen Kliniken geboren wurden, zeigt sich, dass die Mortalität in der Gruppe der extern Geborenen bei beiden Krankheitsbildern signifikant höher war. Alle verstorbenen Omphalozelen-Patienten wurden extern geboren. In der Gruppe der Gastroschisis-Patienten wurde mit 80% (n=4) die Mehrheit der verstorbenen Kinder ebenfalls in externen Kliniken bzw. ein Kind als Frühgeburt zu Hause geboren.
Im KINDL-Fragebogen zeigt sich insbesondere im Kindergarten- und frühen Schulalter eine leichte Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes. Dies betrifft alle Bereiche des Fragebogens von Körper, Psyche, Selbstwert, Familie, Freunde und Schule. Mit zunehmendem Alter gleichen sich die Lebensqualität der Patienten- und Vergleichsgruppe zunehmend an. Im Vergleich zum gesunden Kontrollkollektiv zeigt sich die Lebensqualität in der ältesten Patientengruppe kaum eingeschränkt. Dies entspricht den Aussagen der älteren Patienten, welche mit steigendem Alter an Selbstbewusstsein gewannen und sich von ihren Narben nicht mehr beeinträchtigt fühlen. Die Langzeitergebnisse bezüglich der gastrointestinalen Beschwerden zeigen in der Gastroschisis-Gruppe wenige Einschränkungen. Lediglich Bauchschmerzen und Obstipation treten etwas häufiger auf als im Vergleichskollektiv. Rückenschmerzen treten in der Patientengruppe sogar seltener auf als in der Vergleichsgruppe.
In der Gruppe der Omphalozelen-Patienten liegen gastrointestinale Beeinträchtigungen im gleichen Umfang vor wie in der gesunden Vergleichsgruppe. Übelkeit und Erbrechen liegen sogar seltener vor. Einschränkungen bei Alltagsbewegungen und Rückenschmerzen liegen in der Patientengruppe weniger häufig vor als bei Kindern im gesunden Vergleichskollektiv. Die übrigen Faktoren der Lebensqualität liegen im Rahmen des Vergleichskollektivs. Die Auswertung des KINDL-Fragebogens ergab eine leichte Einschränkung des Gesundheitszustandes. Diese entspricht jedoch der Lebensqualität des gesunden Vergleichskollektivs. Auf Grund der geringen Patientenzahl ist der Unterschied zur Vergleichsgruppe statistisch nicht signifikant.
4 Schlussfolgerungen
Die Entbindung in einem Perinatalzentrum mit kinderchirurgischer und intensivmedizinischer Maximalversorgung und Optimierung des perioperativen Managements führt zu einer Reduktion der Mortalität, Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion von gastrointestinalen Beschwerden. Dieses Vorgehen ist in Deutschland möglich, da durch gesetzlich gesicherte pränatale Ultraschalluntersuchungen der Bauchwanddefekt heute bereits in der Schwangerschaft erkannt werden kann.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
1. Background and Goals In Germany all woman receive during their pregnancy three ultrasound examinations for evaluation, development, and early diagnosis of possible malformation. These procedures are regulated by our law. This screening also permits the identification of defects in the abdominal walls during the early pregnancy stages. Because of High Definition Ultrasonic Technology, can ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
1. Background and Goals
In Germany all woman receive during their pregnancy three ultrasound examinations for evaluation, development, and early diagnosis of possible malformation. These procedures are regulated by our law. This screening also permits the identification of defects in the abdominal walls during the early pregnancy stages.
Because of High Definition Ultrasonic Technology, can fetal abdominal wall defects be better detect.
Our guidelines call for medical attention of these planed birth pregnancies in a hospital with pediatric surgery guidelines for these types of cases. In our research on gastrointestinal function we place a lot of focus on an optimal peripartal management on mortality and quality of life.
Preclinical research from foreign countries prefers to refer a patient in a Perinatal Centrum after the primary medical attention has been taken care of.
The further Present studies especially from other countries are based on information of patients which are transferred to a hospital with pediatric surgery. That`s the reason why in the most countries a Schusterplastic is operated.
2. Material and methods
In the existing retrospective paper information of children with gastroschisis and omphalocele are raised which have had the primary surgery in the pediatric surgery in Regensburg during 01.01.1993 and 31.12.2007.
So we included 70 consecutive patients aged between 4 months and 24 years and 11 months into the study – 35 patients with gastroschisis and 35 with omphalocele.
The focus of our study rests on the comparison of the quality of life and gastrointestinal function between children which are born in extern maternity clinics and children which are born in the Clinic St. Hedwig.
Furthermore is carved out the difference of long-term quality of life between our patients and a collective of comparison.
3. Results
Each with 5/35 (14.3%) children with gastroschisis and omphalocele which are born during the period of examination died.
All cases of mortality appeared forwards 1990 except one patient with many other deformities.
This trend reflects the development in the perinatal management, the primary surgery and postoperative therapy in the Perinatal Center.
The mortality of the group of the foreign born children with gastroschisis and omphalocele is significant higher than the mortality of the group of the children which was born in the Clinic St. Hedwig.
All dead patients with omphalocele were foreign born.
In the group of patients with gastroschisis were also 80% of the dead patients foreign born.
The long-term results relating to gastrointestinal disorders show less limitations in the group of gastroschisis.
Only abdominal pain and constipation are a little bit frequenter than in the collective of comparison.
Dorsal pain occurs rarer in the group of the patients.
In the KINDL-questionnaire the impairment of quality of life shows particularly in the age of kindergarten and early school.
This affects all fields of the questionnaire of body, psyche, self-worth, family, friends and school.
In sequel the group of patients adapts the group of comparison.
The quality of life isn`t restricted by contrast with the collective of comparison in the young age.
This correlates the statements of the patients which win self-worth at a growing age.
In the group of patients with omphalocele gastrointestinal impairments exists commensurate with the group of comparison.
Nausea and vomiting, limitation of daily movements and dorsal pain are rarer in the group of omphalocele than in the group of comparison.
The other items of quality of life were in the line of the collective of comparison.
The evaluation of the KINDL-questionnaire shows a slight limitation of quality of life. This limitation was lesser than in the group of gastroschisis.
Due to the small number of patients isn`t statistically significant the difference to the collective of comparison.
4. Conclusion
The delivery in an Perinatal Center with department of pediatric surgery and consequently an optimizing of the perioperative management results in reduction of mortality, improvement of quality of life and reduction of gastrointestinal disorders.
This proceeding is standard in Germany because the abdominal wall defect is known in the early pregnancy by the use of standardized prenatal ultrasonic testing.
However this is in many other highly developed countries where these patients are born in extern hospitals without intrauterine diagnostic analysis and were shifted in a center with pediatric surgery postpartal.
Then often is no primary closure possible and instead treatment of choice is the Schusterplastic.
In comparison with the normal control group the gastrointestinal function isn´t restricted with the most patients.
The progress to surgical technique improved the cosmetic results as well as a subarea of quality of life.
Apart from a new reconstructed navel you see no difference to a healthy born child.
The quality of life is limited in younger age and get better during the growth of the patient and his self-confidence.
Therefore an open handling with the clinical picture and the support of the patient for building self-confidence and a positive body sensation through the family is perhaps a starting point for the upgrade of the quality of life.
Especially the patients feel their life as qualitative high-quality and feel no limitation of quality of life through their diseases.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 23:20