Zusammenfassung
Einführung: Publikationen zur Geschichte von Aufbissbehelfen und historische Publikationen über Aufbissbehelfe wurden anhand einer strukturierten Literatursuche recherchiert.
Methode: Es wurden eine breite Auswahl an Datenbanken, Katalogen und Bibliographien elektronisch und per Hand Recherche herangezogen. Insgesamt wurden 181 Literaturstellen ausgewertet.
Ergebnisse: Zunächst wurden Schienen ...
Zusammenfassung
Einführung: Publikationen zur Geschichte von Aufbissbehelfen und historische Publikationen über Aufbissbehelfe wurden anhand einer strukturierten Literatursuche recherchiert.
Methode: Es wurden eine breite Auswahl an Datenbanken, Katalogen und Bibliographien elektronisch und per Hand Recherche herangezogen. Insgesamt wurden 181 Literaturstellen ausgewertet.
Ergebnisse: Zunächst wurden Schienen aus Holz oder Metall im Wesentlichen nur zur Frakturbehandlung eingesetzt. Später kamen Kautschukschienen dazu, die auch schon die Zahnreihen umfassten. Erst ab der Jahrhundertwende, ab ca. 1901, wurden Aufbissbehelfe gezielt zur Therapie von Dysfunktionen eingegliedert. Eine fehlerhafte Okklusion wurde in der Folgezeit als entscheidende Ursache von Zahnverlust (Alveolar Pyorrhöe, Karolyi-Effekt) sowie in den 20er und 30er Jahren als Ursache für Störungen der Funktion von Tuben, Hörminderung sowie Schwindel angesehen (Costen Syndrom). Nach 1945 rückten Okklusionsstörungen in Kombination mit Stressphänomenen in den Vordergrund der Therapiekonzepte sowie Therapien von Dysfunktionen des Kiefergelenks wie Diskusverlagerungen. Da Kunststoff statt Kautschuk zur Schienenherstellung genutzt werden konnte, eröffneten sich vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten von Aufbissbehelfen. Neben Schienen, die die gesamte Zahnreihe bedeckten (z.B. Michiganschiene) wurden Konzepte mit im Aufbiss reduzierten Kontaktflächen im Front- (z.B. Jig-Schienen) wie auch im Seitenzahngebiet (z.B. Pivot-Schienen) entwickelt.
Schlussfolgerungen: Der Nachweis der Effizienz einer Schienentherapie ist aber bei vielen Konzepten unbefriedigend. Werden Schienen als temporäreres Hilfsmittel zur Therapie kraniomandibulärer Störungen verstanden und eingesetzt, können sie, im Sinne einer „Krücke“, dem Patienten helfen über den akuten Beschwerdeschub hinweg zu kommen. Inwieweit sich durch Schienen die neuromuskulären Funktionsmuster des Patienten nachhaltig verändern, ist zurzeit Gegenstand intensiver Forschung. Es gibt Belege, dass sich auch kurative Wirkungen durch Aufbissbehelfe erzielen lassen.