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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-355792
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.35579
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 24 April 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. med Jürgen Schlaier und Prof. Dr. med Ulrich Bogdahn |
Tag der Prüfung: | 6 April 2017 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Neurochirurgie |
Projekte: | Zentrum für Tiefe Hirnstimulation |
Themenverbund: | Nicht ausgewählt |
Forschergruppe und Forschungszentren: | Nicht ausgewählt |
Stichwörter / Keywords: | THS, Tiefe Hirnstimulation, DBS, deep brain-stimulation, Parkinson, Apomorphin |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 35579 |
Zusammenfassung (Deutsch)
THS in Kombination mit der bestmöglichen medikamentösen Therapie ist der alleinigen medikamentösen Behandlung bei Morbus Parkinson überlegen [38]. Um den klinischen Effekt der Stimulation zu quantifizieren müssen die Patienten während der Operation wach und im Off-Zustand sein. Um das zu erreichen muss die Medikation einen Tag vor dem Eingriff gestoppt werden. Dieses Vorgehen führt allerdings zu ...
Zusammenfassung (Deutsch)
THS in Kombination mit der bestmöglichen medikamentösen Therapie ist der alleinigen medikamentösen Behandlung bei Morbus Parkinson überlegen [38]. Um den klinischen Effekt der Stimulation zu quantifizieren müssen die Patienten während der Operation wach und im Off-Zustand sein. Um das zu erreichen muss die Medikation einen Tag vor dem Eingriff gestoppt werden. Dieses Vorgehen führt allerdings zu einer enormen Beeinträchtigung der Patienten durch Akinesie und dadurch bedingte Schmerzen während der OP und vor allem schon in der Nacht zuvor. Einige wenige Zentren nutzen deswegen Apomorphin statt einer oralen L-Dopa-Monotherapie in der perioperativen Phase um die akinetische Phase der Patienten zu verkürzen. Diese Studie untersuchte die Verträglichkeit und Zufriedenheit der Patienten mit dieser Behandlung.
Retrospektiv wurden die Akten von 66 THS-Patienten ausgewertet, von denen perioperativ 31 mit Apomorphin behandelt wurden und 35 Kontrollpatienten mit einer oralen L-Dopa-Monotherapie. Die Krankenakten wurden auf typisch auftretende Nebenwirkungen wie Übelkeit, lokale Hautreaktionen, Halluzinationen, Impuls-Kontroll-Störungen und Sediertheitszustände analysiert. Parallel dazu wurde ein Fragebogen ausgewertet, der die Patientenzufriedenheit der beiden Patientenkollektive miteinander verglich.
Präoperativ wurde die subkutane Apomorphindosis über zwei Tage schrittweise erhöht, bis individuell für jeden Patienten eine gute Mobilität erreicht war. Alle Apomorphin-Patienten wurden ohne Unterbrechung zur Nacht kontinuierlich mit Apomorphin über eine Pumpe behandelt und erhielten zudem dreimal täglich 10 mg Domperidon, um dem Auftreten von Übelkeit, als typischer Nebenwirkung von Apomorphin, vorzubeugen. Für die intraoperative klinische Testung wurde die Infusion zu Beginn des operativen Eingriffs pausiert, und direkt nach der Testung beider Seiten wieder gestartet. Die Kontrollgruppe erhielt eine Therapie mit L-Dopa bis ca. 18.00 Uhr am Vorabend der Operation.
Insgesamt konnten die Akten von 31 Apomorphin-Patienten, davon 9 Frauen und 22 Männer, ausgewertet werden. Die Infusionsdauer betrug zwischen drei und elf Tagen, und die Dosierung betrug zwischen 2,5 und 12 mg/h. In dieser Gruppe traten bei insgesamt 16 Patienten Nebenwirkungen auf, wobei es sich um 28 allgemeine Nebenwirkungen, wie Übelkeit oder Sedierung handelt, die auch in der Kontrollgruppe aufgetreten waren, und über 5 spezifische Nebenwirkungen der Apomorphin-Pumpeninfusion, die sich lokal-kutan präsentierten. Bei keinem Patienten musste die Apomorphin-Infusion nebenwirkungsbedingt pausiert oder beendet werden. Die Nebenwirkungen der Medikation unterschieden sich in beiden Gruppen nicht statistisch signifikant. Auch die Auswertung der Patientenzufriedenheits-Fragebögen ließ keinen klaren Vorteil für eine der beiden
Aus statistischer Sicht ergibt sich, dass die Behandlung mit Apomorphin einer Umstellung auf eine L-Dopa-Monotherapie, nicht unterlegen ist. Eine klare Überlegenheit einer der beiden Methoden lässt sich allerdings nicht ableiten. Die deskriptive Statistik deutet Vorteile von Apomorphin an, sowohl im Hinblick auf die Nebenwirkungsprofile als auch bei der Patientenzufriedenheit. Vor allem schwere Beeinträchtigungen scheinen unter dieser Therapie seltener aufzutreten. Im globalen klinischen Eindruck wirken die Apomorphin-Patienten deutlich entspannter, ausgeruhter und belastbarer.
Bei gleichwertiger Verträglichkeit und Patientenzufriedenheit bezogen auf das Standardregime (L-Dopa) rechtfertigt die Arbeit den alternativen Einsatz von Apomorphin im perioperativen Setting bei ausgewählten Patienten. Ob Apomorphin auch allgemein etabliert werden kann, müssten größere, prospektive, kontrollierte Studien zeigen. Solche könnten dann auch die fehlende statistische Power liefern, um den globalen klinischen Eindruck einer deutlichen Überlegenheit von Apomorphin gegenüber L-Dopa, zu bestätigen und die hier gefundene Gleichwertigkeit zu legitimieren.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For Patients with Parkinson’s Disease DBS in combination with best medical care is superior to medical treatment only. To quantify the clinical effect of the stimulation, patients must be awake and in off-state during surgery. To achieve this, medication must be stopped on the day before the intervention. This procedure, however, leads to an enormous impairment of the patients by akinesia and ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
For Patients with Parkinson’s Disease DBS in combination with best medical care is superior to medical treatment only. To quantify the clinical effect of the stimulation, patients must be awake and in off-state during surgery. To achieve this, medication must be stopped on the day before the intervention. This procedure, however, leads to an enormous impairment of the patients by akinesia and thus pain during the operation and especially in the night bevore. A few centers use apomorphine instead of oral L-Dopa mono-therapy in the perioperative period to shorten the patients time in off-state. This study investigated to tolerability and contentment of patients with this treatment.
Retrospectively, the documents of 66 DBS patients who were perioperatively treated with apomorphine and of 35 who were treated with L-dopa oral monotherapy were analyzed. The patients were analyzed for typical side effects such as nausea, local skin reactions, hallucinations, impulse control disorders and sedation states. In parallel, a questionnaire was evaluated that compared the patient contentment of the two patient groups.
Pre-operatively, subcutaneous apomorphindosis was gradually increased over two days until good mobility was achieved for each patient. All apomorphine patients were treated continuously with subcutaneous apomorphine infusion also during night and received 10 mg of domperidone three times daily to prevent the occurrence of nausea, a typical side effect of apomorphine. For intraoperative clinical testing, the infusion was paused at the start of surgery and re-started immediately after testing both sides. The control group received a therapy with unretarded L-Dopa until about 6 pm on the day before operation.
A total of 31 apomorphine patients, including 9 women and 22 men, were evaluated. The infusion was given between three and eleven days in a dosage between 2.5 and 12 mg / h. In this group, a total of 16 patients had side effects, 28 common side effects, such as nausea or sedation, which had also occurred in the control group, and 5 specific side effects of subcutaneous apomorphine infusion presented as local skin reaction. In no patients did the apomorphine infusion have to be paused or stopped due to side effects. The two groups did not show a statistically significant difference in the occurance of side effects. The analysis of the patient contentment questionnaires did not reveal any clear advantage for one of the two methods.
From a statistical point of view, treatment with apomorphine is not in an inferior position compared to L-dopa monotherapy. However, a clear superiority of one of the two methods can not be derived. The descriptive statistics indicate benefits of apomorphine, both in terms of side effects and patient satisfaction. Above all, serious impairments appear to occur less frequently under this therapy. In the global clinical impression, apomorphine patients are much more relaxed, calm and resilient.
With equivalent tolerability and patient contentment compared to the standard regimen (L-Dopa), the study justifies the alternative use of apomorphine in the perioperative setting in selected patients. Whether apomorphine can also be generally established should be shown by prospective and controlled studies. These could also provide the lack of statistical power to confirm the global clinical impression of a distinct superiority of apomorphine versus L-dopa, and to legitimize the equivalence found here.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 21:23