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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-356983
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.35698
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 31 Mai 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Hans-Stefan Hofmann |
Tag der Prüfung: | 18 Mai 2017 |
Institutionen: | Medizin > Abteilung für Thoraxchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Pleura, Tumor, Register, Pleuratumor-Register, MPM, Thymom, Pleurakarzinose |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 35698 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Tumore der Pleura lassen sich in eine primäre und in eine sekundäre Form unterteilen. Die primären Entartungen gehen direkt von der Pleura selbst aus und sind bei den MPMs vor allem auf den Kontakt mit aerogenem Asbest zurückzuführen. Die in der Regel gutartigen Pleurafibrome sind demgegenüber wohl eher genetisch bedingt. Die sekundären Tumore haben den eigentlichen Ursprung in anderem Gewebe; ...

Zusammenfassung (Deutsch)
Tumore der Pleura lassen sich in eine primäre und in eine sekundäre Form unterteilen. Die primären Entartungen gehen direkt von der Pleura selbst aus und sind bei den MPMs vor allem auf den Kontakt mit aerogenem Asbest zurückzuführen. Die in der Regel gutartigen Pleurafibrome sind demgegenüber wohl eher genetisch bedingt. Die sekundären Tumore haben den eigentlichen Ursprung in anderem Gewebe; sie betreffen vor allem die Pleurakarzinosen als Metastasen anderer Primärtumore, die in die Pleura gestreut haben. Die Thymome im Masaoka-Koga Stadium IVa bilden eine lokale Aussaat in die Pleura.
Zur Erfassung dieser Tumorentitäten wurde von den Thoraxchirurgen in Regensburg in Zusammenarbeit mit dem StuDoQ der DGAV im Sommer 2014 das PLEURATUMOR-Register der DGT konzipiert. Über verschiedene Stadien der Entwicklung wurde das Register immer weiter erarbeitet; hierzu wurden auch unter anderem 56 thoraxchirurgische Abteilungen aus ganz Deutschland mit einbezogen. In seiner fertiggestellten Form wird es seit dem 1. Januar 2015 online betrieben. Das Hauptaugenmerk des Pleuratumor-Registers liegt in der Erfassung demographischer, perioperativer und Follow-Up Daten von Patienten mit Tumoren der Pleura, bei welchen eine operative Diagnostik bzw. Therapie durchgeführt wird. Die erfassten multizentrischen Daten dienen sowohl der Qualitätssicherung als auch zur wissenschaftlichen Ausarbeitung.
Unterschieden wird im Register zwischen vier Tumorentitäten:
1. Malignes Pleuramesotheliom (MPM)
2. Thymom/Thymuskarzinom mit pleuraler Aussaat (Masaoka-Koga
Stadium IVa)
3. Pleurakarzinose
4. Andere (seltene) primäre Pleuratumore
Nach den ersten 15,5 Monaten des Betriebs (Stand: 13.04.2016) konnten 18 teilnehmende Kliniken und Abteilungen für Thoraxchirurgie in Deutschland verzeichnet werden, die in diesem Zeitraum 156 verwertbare Datensätze in das Register eingegeben hatten. Ca. 56% (n=88) der Eintragungen lassen sich den Pleurakarzinosen zuordnen, 37% (n=57) den MPMs, 4% (n=6) den Thymomen und 3% (n=5) waren andere primäre Pleuratumore. Hiervon waren 150 Ersterkrankungen und 6 Rezidive.
Bei ungefähr 35% der Patienten wurde ein potentiell kurativer Therapieansatz dokumentiert. Es wurden rund 53% der MPMs kurativ behandelt und die Pleurakarzinosen überwiegend palliativ (79%) mit einer Talkumpleurodese oder einem dauerhaften Pleura-Katheter versorgt. Daneben wurden insgesamt 20 HITHOC-Therapien durchgeführt, die hauptsächlich bei den MPMs (n=16) zur Anwendung kamen. Auch wurde diese Art der Chemotherapie bei zwei Patienten mit Pleurakarzinosen genutzt, obwohl bei dieser Entität hierfür keine Indikation besteht; es handelt sich um Einzelfallentscheidungen. Ferner zeigt sich auch, dass bei der HITHOC noch kein standardisiertes Vorgehen vorliegt, da bisher noch teils unterschiedliche Werte zum Beispiel in Bezug zur Dauer, Flussrate, Temperatur und Konzentration der Medikation eingetragen wurden.
Insgesamt betrachtet wurden die meisten Daten zuverlässig in das Register eingegeben (z.B. die OP-Dauer), wobei sich bei einzelnen Größen wie beispielsweise zur HITHOC und der Talkummenge Problematiken mit der einzutragenden Einheit ergaben. Darüber hinaus zeigen die ersten Datensätze des Registers bereits, dass hiermit zahlreiche wissenschaftliche Aspekte aufgegriffen und untersucht werden können und auch die aktuelle Literatur hinterfragt werden kann. Eine Problematik besteht momentan eher noch in der Teilnahmebereitschaft, da einerseits noch verhältnismäßig wenig thoraxchirurgische Kliniken und Abteilungen im Register vertreten sind, andererseits aber auch von Teilnehmern zum Teil nur sehr wenige Daten eingegeben wurden. So wurden insbesondere die (fakultativen) Follow-Up Angaben bisher noch sehr sporadisch erfasst. Diese sind aber für die Einschätzung des Erfolgs einzelner Therapieansätze von entscheidender Bedeutung. Indes ermöglicht dazu der zeitliche Ansatz der Analyse des Pleuratumor-Registers in der vorliegenden Promotionsschrift diesbezüglich noch keine Aussagen; hierfür ist die Datenlage nach 15,5 Monaten noch zu gering. Daneben ist auch aufgrund limitierter Fallzahlen die Aussagekraft der Angaben zu den - wenn auch seltenen - anderen primären Pleuratumoren und den Thymomen gegenwärtig noch eingeschränkt.
Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass das Register bereits schon jetzt seine angedachten Aufgaben erfüllt. Es werden deutschlandweit zahlreiche Daten aus verschiedenen Kliniken gesammelt und damit ein großes Patientenkollektiv generiert. Auch wenn sich bisher die Anzahl der Teilnehmer an dem Pleuratumor-Register noch überschaubar gestaltet, wird mit den kommenden Veröffentlichungen und Vorträgen zu den weiteren Daten und Ergebnissen wiederum zusätzliches Interesse an dem Register und an einer Beteiligung geweckt werden.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Tumours of the pleura can be organized into primary and secondary forms. Primary degenerations derive from the pleura itself and are particularly attributable to airborne asbestos for MPMs. The usually benign pleural fibromas on the other hand are more likely of genetic origin. Secondary tumours originate in tissue other than the pleura. These carcinoses are mostly comprised of metastases of ...

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Tumours of the pleura can be organized into primary and secondary forms.
Primary degenerations derive from the pleura itself and are particularly attributable to airborne asbestos for MPMs. The usually benign pleural fibromas on the other hand are more likely of genetic origin.
Secondary tumours originate in tissue other than the pleura. These carcinoses are mostly comprised of metastases of other primary tumours which spread into the pleura; thymomas in Masaoka-Koga stage IVa are also known for pleural metastases.
In order to collect data about these tumours, the thoracic surgeons in Regensburg developed the ‘PLEURATUMOR-Register der DGT’ in cooperation with DGAV’s StuDoQ. The creation of this register comprised, amongst other things, the data of 56 thoracic departments from all over Germany. The finalised register has been online since January 1st 2015.
The primary goal of this register is to record demographic, perioperative and follow-up data of patients diagnosed with pleural tumours who were treated surgically. The purposes of this collection of multicentre data are quality control on one hand and scientific research on the other.
There are four tumour entities in this register:
1. Malignant pleural mesothelioma (MPM)
2. Thymoma / Thymic carcinoma with pleural diffusion (Masaoka-Koga
stage IVa)
3. Pleural carcinoses
4. other (rare) primary pleural tumours
During the first 15.5 months, 18 German thoracic clinics and departments participated in the creation of the register by contributing 156 usable cases.
About 56% (n=88) of the entries were pleural carcinoses, 37% (n=57) MPMs, 4% (n=6) thymomas and 3% (n=5) other primary tumours of the pleura. Of these, 150 were initial tumours and 6 were recesses. For about 35% of patients, a potentially curative approach was documented. 53% of MPMs were treated curatively, 79% of pleural carcinoses palliatively with talc pleurodesis or durable pleural catheters.
Furthermore, 20 HITHOC therapies were performed – mainly for MPMs (n=16). Despite the lack of indication for this type of chemotherapy for pleural carcinoses, the method was still applied in two cases (case-by-case decisions).
Moreover, the analysis of the register shows that for the HITHOC therapy, regarding duration, discharge rate, temperature and concentration of medication, there hasn’t been established a standard procedure yet.
Overall, most of the data was registered reliably (e.g. duration of surgery); some figures like HITHOC data and the amount of talc, however, showed problems related to diverging unities.
Apart from that, the initial sets of registered data proved to be suitable to provide insight into various scientific aspects as well as to question the current state of the literature. The register still suffers from an unwillingness of participation at this moment, as there are only few clinics and departments who take part in the effort – and the ones who do participate only enter small amounts of data. Especially data concerning (optional) follow-ups was registered only sporadically; these are essential, however, for the evaluation of the success of the different therapeutic approaches.
After only 15.5 months, the amount of registered data is still not sufficient to let us make reliable statements – especially for the limited numbers of cases concerning primary tumours of the pleura and thymomas.
In general, though, the register proves to already be able to fulfil its envisaged purpose. All over Germany, data from various clinics is being gathered to create a large patient collective. Even though the current number of participants still leaves to be desired, future data and results from studies will promote interest in the register and encourage additional support.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 21:15