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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-362498
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 21 Dezember 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Rosa Piñel López |
Tag der Prüfung: | 19 September 2017 |
Institutionen: | Sprach- und Literatur- und Kulturwissenschaften > Institut für Romanistik |
Stichwörter / Keywords: | Raum, Kulturvergleich, Spanien-Deutschland, spatial turn |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 400 Sprache > 460 Spanisch, Portugiesisch |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 36249 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Seit der Existenz der westlichen Philosophie setzen sich Wissenschaftler mit dem Konzept ‚Raum‘ auseinander. Doch nicht nur in historischer Hinsicht gehört dieses Thema zu deren fundamentalen Interessengebieten: es wurde und wird auch heute noch fast permanent von praktisch jeder erdenklichen Wissenschaft behandelt. Sogar Industrie und Wirtschaft haben in jüngster Zeit Nachforschungen über den ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Seit der Existenz der westlichen Philosophie setzen sich Wissenschaftler mit dem Konzept ‚Raum‘ auseinander. Doch nicht nur in historischer Hinsicht gehört dieses Thema zu deren fundamentalen Interessengebieten: es wurde und wird auch heute noch fast permanent von praktisch jeder erdenklichen Wissenschaft behandelt. Sogar Industrie und Wirtschaft haben in jüngster Zeit Nachforschungen über den Raum angestellt, doch verfolgen sie damit einzig und allein Marketing-, bzw. Absatzinteressen. Eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Raum aus kulturvergleichender Perspektive fehlte bisher gänzlich.
Aus diesem Grunde befasst sich diese Arbeit mit genau diesem, noch unerforschten, Thema: der Raum im Kulturvergleich. Hierfür war ein direkter Vergleich zwischen zwei Kulturen und ihren Bewohnern, welche einerseits eine nicht allzu weite Kulturdistanz aufweisen, andererseits doch - insgesamt betrachtet - verschieden sind, am gewinnbringendsten.
Die Arbeit verfolgte das Ziel, einen Beitrag zu der bereits vorhandenen Forschung in Bezug auf den Raum zu leisten und ihn auch im Bereich der Vergleichenden Kulturwissenschaft attraktiv zu machen. Der Raum ist im Gegensatz zu Werten, Ideen und Vorstellungen, in jeglicher Kultur ohne Probleme sichtbar, was für einen stichhaltigen Vergleich durchaus von Nutzen ist. Auch ist ein Raum langlebiger als andere Determinanten einer Kultur.
Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema war die These, dass der Raum eine feste Determinante einer Kultur darstellt, d.h., dass jede Kultur sich einen eigenen Raum produziert (vgl. Lefebvre), ihn auf eine bestimmte Art und Weise gestaltet (vgl. Bal) und sich in ihm bewegt (vgl. Hall). Aus diesem Grunde könnte der Raum derartig dediziert auf eine Kultur zugeschnitten sein, dass er sich als ein verlässliches Mittel für einen Kulturvergleich anböte. Doch welcher Raum im Speziellen erfüllt diese Prämisse zuverlässig?
Die Beantwortung der Frage, ob der Raum ganz allgemein als verlässliche Determinante für einen Kulturvergleich fungieren kann und welcher der universal existierenden Räume hierfür am geeignetsten ist, führte als erstes zu einer Analyse des Stadtbildes der Hauptstädte der beiden Vergleichsländer, ausgehend also von der Makroebene um im Anschluss daran auch die Meso- und Mikroebene zu beleuchten. Wie mit einem Mikroskop wurden nach und nach die Räume Berlin und Madrid, sowie ausgewählte Räume, in denen sich die Bewohner der beiden Länder aufhalten, herangezoomt.
Zu Beginn des Hauptteils der Arbeit erfolgte ganz im Sinne von Halls Theorie der Proxemik der Vergleich von Luftbildaufnahmen und Stadt-/bzw. Metro-Pläne von Berlin und Madrid, um der Frage auf den Grund zu gehen, worauf im Stadtbild beider Städte besonderer Wert gelegt wird. Bei der Frage, warum und ob es sich hierbei um ein besonderes Charakteristikum der jeweiligen Kulturnation handelt, sollte auf der Grundlage der Überlegungen Bals hinsichtlich des In-Szene-Setzens bestimmter Dinge im Raum eine Antwort gefunden werden.
Im Anschluss daran wurde weiter in die Alltagsräume der beiden Länder vorgedrungen, d.h. das Innere der Gebäude genauer unter die Lupe genommen. Hier waren die Ergebnisse der in beiden Ländern durchgeführte Umfrage sowie die Analyse von Fotographien von großem Nutzen. Wie wohnen und arbeiten Deutsche und Spanier? Unterscheidet sich ihre Einrichtungsart, kann man von einer ‚typisch deutschen‘ beziehungsweise ‚typisch spanischen‘ Wohnung sprechen, wie unterscheidet sich die Einrichtung der Büros, machen sich Unterschiede bemerkbar und falls ja, sind Alltagsräume dann als Implikationen der Kultur nutzbar? Sind Unterschiede auf die jeweilige Kultur zurückzuführen oder nur auf das Individuum? Kann von der Einrichtung eines Raumes auf eine Kultur geschlossen werden? Kann durch die Analyse des Raumes herausgefunden werden, wie weit die Distanz zwischen Kulturen ist?
Als Übergang vom leblosen Gegenstand der Stadt zum menschlichen Stadtbewohner diente die Untersuchung von Ampeln und Verbotsschildern, haben diese doch universell die Funktion, das Betreten und Verweilen an einem bestimmten, abgegrenzten Raum, festzusetzen und zu regulieren. U.a. für dieses Kapitel der Untersuchung wurden insbesondere auch Foren-Beiträge herangezogen, welche die aktuelle und spontane Meinung einer Kultur am besten widerspiegeln.
Im letzten Kapitel der Arbeit stand der einzelne Mensch im Fokus der Analyse. Unter Heranziehung von Halls Theorie der Proxemik konnte festgestellt werden, dass sich Spanier und Deutsche in Hinsicht auf ihr Nähe- und Distanzverhalten unterscheiden. Nach Beleuchtung ihres jeweiligen Verhaltens in Alltagssituationen, fand im Kulturvergleich v.a. das Begrüßungsverhalten besondere Beachtung.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Ever since the existence of Western philosophy, scientists have dealt with the concept of 'space'. However, they did not deal with it only from a historical point of view: ‘space’ has been and still is being used almost daily by virtually all kinds of sciences. Even industrial and economic sectors have recently researched spatial matters, but with a sole focus on marketing and sales aspects. A ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Ever since the existence of Western philosophy, scientists have dealt with the concept of 'space'. However, they did not deal with it only from a historical point of view: ‘space’ has been and still is being used almost daily by virtually all kinds of sciences. Even industrial and economic sectors have recently researched spatial matters, but with a sole focus on marketing and sales aspects. A thorough examination of ‘space’ from a comparative cultural perspective has not been touched and started up until now.
This is why the goal of this work is to engage in this still unexplored subject: ‘space’ in cultural comparison. For this purpose, a direct comparison between two cultures and their inhabitants seemed most profitable. The cultures, on the one hand, had to have a certain cultural distance, however, the distance should not be too large, but still ‘different’.
The work aimed at contributing to already existing research work on space and making it attractive for the field of comparative cultural studies. In contrast to values, ideas, and beliefs, space is clearly visible in every culture, which is quite useful for a valid comparison. In addition, space is more durable than other determinants of a culture.
The basis for the critical discussion of the subject was the thesis that space is a fixed determinant of a culture, meaning that each culture produces its own space (Lefebvre), shapes it in a certain way (Bal) and moves in it (Hall). Thus the importance of space within a culture may well serve as a reliable instrument for a cultural comparison. But which kind(s) od space in particular would reliably fulfill(s) this assumption?
The answer to the question as to whether space can generally act as a reliable determinant for a cultural comparison and which of the universally existing spaces is most suitable for this purpose first led to the analysis of the cityscape of the capitals of the two countries of comparison, followed by an illumination of the meso- and microplane. Just as you would use a microscope, spaces of Berlin and Madrid, as well as selected spaces in which the inhabitants of the two countries reside were gradually zoomed in.
At the beginning of the work’s principal part, Halls' study of proxemics was compared with the comparison of aerial photographs and city maps / underground line plans of Berlin and Madrid in order to analyze the question about the respective particular importance in the cityscape of both cities. Why and whether this is a special characteristic of the respective cultural civilization might be answered by the basics of Bals' considerations regarding the setting up of certain things in space.
Subsequently, the author took a closer look at everyday situations of the two countries, more precisely the interior of the buildings. Here, the results of the survey conducted in both countries as well as the analysis of photographs were of great use. How do Germans and Spaniards live and work? Is it possible to speak of a "typically German" or "typical Spanish" type of apartment, are there differences between the office equipment, and if so, are everyday spaces useful as implications of culture? Are differences attributable to the respective culture or to the individual? Can the way of establishing space be defined as typical for a culture? Can the analysis of the space reveal how far the distance between two cultures is?
The investigation of traffic lights and prohibition signs served as changing the focus from the lifeless object of the city to the human city dweller: those installations universally regulate entering and staying in a certain, delimited space. Moreover, for this chapter of the study especially contributions made to discussion forums were considered which best reflect the current and spontaneous opinion of a culture.
In the last chapter, man as an individual was the focus of the analysis. In particular, with reference to Hall's study of proxemics, Spaniards and Germans differed in their proximity and distance behavior. First, the author investigated the inhabitants’ behavior in certain everyday situations. Their welcoming behavior became the main focus for the subsequent cultural comparison.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:41