| Lizenz: Veröffentlichungsvertrag für Publikationen mit Print on Demand PDF - Veröffentlichte Version (1MB) |
- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-362733
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
---|---|
Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 2 November 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Julika Loss |
Tag der Prüfung: | 17 Oktober 2017 |
Institutionen: | Medizin > Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin > Medizinische Soziologie |
Stichwörter / Keywords: | Empowerment, Gesundheitsförderung, Evaluation, Studiendesign, systematische Übersichtsarbeit empowerment, health promotion, evaluation, study design, systematic review |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 36273 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Obwohl Empowerment in der Perspektive der WHO als ein Kernprinzip der Gesundheitsförderung gilt, existieren keine Empfehlungen für die Evaluation dieses Konzepts im Rahmen von Interventionen. Für die Entwicklung effektiver Interventionen zur Förderung von Empowerment sind jedoch angemessene Studiendesigns, Datenerhebungsmethoden und Indikatoren zur Erfassung von Empowerment unabdingbar. Um besser ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Obwohl Empowerment in der Perspektive der WHO als ein Kernprinzip der Gesundheitsförderung gilt, existieren keine Empfehlungen für die Evaluation dieses Konzepts im Rahmen von Interventionen. Für die Entwicklung effektiver Interventionen zur Förderung von Empowerment sind jedoch angemessene Studiendesigns, Datenerhebungsmethoden und Indikatoren zur Erfassung von Empowerment unabdingbar. Um besser zu verstehen, welche Evaluationsverfahren für Empowerment bislang genutzt wurden und welche Vor- und Nachteile mit bestimmten Verfahren verbunden sind, wurde zunächst eine systematische Übersichtsarbeit – aufgebaut nach PRISMA – zu Evaluationsverfahren in Empowerment-basierten Gesundheitsförderungsinterventionen durchgeführt. Es konnten 26 Artikel eingeschlossen werden: Die Studien variierten zwischen sechs verschiedenen Empowerment-Strategien, die sich hinsichtlich des Aktivierungsgrades voneinander unterscheiden. Die Studien setzten heterogene Studiendesigns und vielfältige quantitative, qualitative und Mixed-Methods-Datenerhebungstechniken ein. Qualitative und quantitative Verfahren dominierten. Die quantitativen Messinstrumente (ausschließlich Fragebögen) wiesen eine große Heterogenität auf, da hauptsächlich Skalen neu entwickelt wurden oder bestehende Instrumente adaptiert wurden. Alle Studien berücksichtigten Indikatoren, die individuelle Kompetenzen und Motivationen widerspiegeln, wohingegen Indikatoren, die die organisationsbezogenen und politischen Komponenten von Empowerment reflektieren, weniger häufig genutzt wurden. Die Einbeziehung von Adressaten der Intervention bei der Entwicklung des Evaluationsdesigns für Empowerment, sowie die Kombination verschiedener Datenquellen für die Erfassung des Konzeptes wurden als spezifische Instrumente für die Qualitätssicherung der Datenerhebung vorgeschlagen. Lediglich fünf Studien analysierten Veränderungen des Gesundheitsverhaltens und versuchten die theoretische Verknüpfung zwischen Empowerment und Gesundheitsverhalten mit statistischen Methoden zu belegen.
Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit zur Forschungspraxis in Bezug auf die Evaluation von Empowerment und die damit verbundenen Begründungen und Bewertungen laut der jeweiligen Autoren lieferten in einem nachfolgenden Arbeitsschritt, zusammen mit theoriebasierter Literatur zur Evaluation von Empowerment und Public-Health-Literatur aus dem Feld komplexer Interventionen, die Grundlage für die Entwicklung eines Kriterienrahmens. Dieser enthält 17 Kriterien für die qualitätsgesicherte Evaluation von Empowerment. Nach Abgleich mit einer konkreten Empowerment-Intervention (GENIESSER Oberpfalz) unter Mitarbeit der Autorin konnte die Systematik um zwei weitere Kriterien erweitert werden. Zur weiteren Überprüfung der Anwendbarkeit und Funktionsweise des Kriterienrahmens wurden abschließend qualitative Interviews mit dem Forscherteam (n=5) geführt, um einerseits zu explorieren, ob sich das gewählte Studiendesign bei GENIESSER bewährt hat, und wie bestimmte methodische Vorgehensweisen bewertet werden.
Gesamtergebnis der Arbeit ist ein Kriterienrahmen für die qualitätsgesicherte Evaluation von Empowerment, der aus systematischer Übersichtsarbeit und theoriebasierter Public-Health-Literatur entwickelt wurde und auf seine Anwendbarkeit auf eine spezifische Intervention überprüft wurde. Der Kriterienrahmen funktioniert gut, manche Aspekte treffen jedoch projektspezifisch nicht immer zu.
Angesichts der flexiblen und kontextabhängigen Erscheinungsform von Empowerment-Ansätzen, ist die Entwicklung eines Standards für deren Evaluation möglicherweise aber unrealistisch. Nichtsdestotrotz versucht die vorliegende Arbeit den Bereich „Evaluation von Empowerment“ weiter zu entwickeln, indem sie Wege aufzeigt qualitativ hochwertige Evaluationen dieses Konzeptes durchzuführen. Konkrete Empfehlungen bzw. Kriterien guter Praxis für die Evaluation von Empowerment wurden abgeleitet – sowohl für den Forschungs- als auch Praxisbereich der Gesundheitsförderung. Einen weiteren Anhaltspunkt liefern die Handlungsempfehlungen für wichtige Reportingbereiche bei der Evaluation von Empowerment.
Als Aufgabe für die Zukunft dieses Forschungsbereiches wird in Anlehnung an Harmonisierungsprozesse in vorrangig klinischen Disziplinen hinsichtlich Kern-Outcome-Sets und Kernmessinstrumenten skizziert, wie ein methodischer Konsensusprozess zur Evaluation von Empowerment in der Gesundheitsförderung aussehen kann.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Although empowerment is one of the core principles of the World Health Organisation’s approach to health promotion, there are no standards, best practice recommendations, or guidelines for evaluating empowerment within interventions. For the development of effective empowerment promoting interventions, adequate study designs, methods, and indicators for assessing empowerment are essential. In ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Although empowerment is one of the core principles of the World Health Organisation’s approach to health promotion, there are no standards, best practice recommendations, or guidelines for evaluating empowerment within interventions. For the development of effective empowerment promoting interventions, adequate study designs, methods, and indicators for assessing empowerment are essential. In order to better understand which evaluation procedures have been used so far, and which advantages and disadvantages are connected to them, we systematically reviewed empowerment-based health promotion interventions. We included 26 studies, which use a broad variety of quantitative, qualitative, and mixed-methods designs and various data collection methods; qualitative and mixed-methods designs predominated. The quantitative measurement instruments are heterogeneous: mainly self-designed or modified scales are applied. All studies consider indicators reflecting individual competencies and motivations, whereas indicators capturing the organisational and political components of empowerment are less common. Involving target group members in the development of evaluation procedures and combining different data sources are mentioned as specific steps to improve the quality of data collection. Only five studies analysed changes in health behaviour and proved the theoretical link between empowerment and health behaviour with statistics.
In a further work step, the results of the systematic review were combined with public health knowledge in the area of complex interventions to develop a framework with 17 quality criteria for the evaluation of empowerment in health promotion interventions. After a comparison with the empowerment intervention “GENIESSER Oberpfalz” (in collaboration with the author) the framework was further extended. To examine the applicability of the framework a qualitative interview study with the project team (n=5) was conducted exploring the ratings of the methodologies and the evaluation procedure.
The overall result of the thesis is a framework containing quality criteria for evaluating empowerment interventions based on a systematic review, specific public health literature from the field of complex interventions and a pilot test of the applicability of the framework with regards to a specific project.
Given the flexible and context-dependent nature of empowerment approaches, the development of a standard for its evaluation seems unrealistic. Nevertheless, this contribution tries to move this specific field of evaluating health promotion interventions further by recommending strategies to assess empowerment adequately. Concrete guidelines or good practice criteria for evaluating empowerment could be deducted – for the areas of health promotion research and practice. To meet the requirements for appropriate reporting the framework may provide a structure for authors.
As a future task for the respective research area an outline of harmonising procedures with regards to the development of core outcome sets and core measurement instruments is described. Ideas how a methodological consensus process on evaluation of empowerment in health promotion interventions may look like, are pointed out.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:41