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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-363575
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.36357
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 23 November 2017 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Monika Bals-Pratsch |
Tag der Prüfung: | 22 November 2017 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Schwerpunkt Frauenheilkunde) |
Stichwörter / Keywords: | ART, Gestationsdiabetes mellitus, GDM, Glukosetoleranzstörung, oGTT |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 36357 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund. Die Inzidenz von Gestationsdiabetes mellitus (GDM) steigt seit Jahrzehnten stetig an. Ebenso weist die Anzahl an durchgeführten Behandlungszyklen mit der assistierten Reproduktion (ART) in Deutschland eine steigende Tendenz auf. Die behandelten Patientinnen zeigen häufig GDM-Risikofaktoren. Auf eine früh einsetzende Glukosetoleranzstörung wird bisher in der Reproduktionsmedizin nicht ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Hintergrund. Die Inzidenz von Gestationsdiabetes mellitus (GDM) steigt seit Jahrzehnten stetig an. Ebenso weist die Anzahl an durchgeführten Behandlungszyklen mit der assistierten Reproduktion (ART) in Deutschland eine steigende Tendenz auf. Die behandelten Patientinnen zeigen häufig GDM-Risikofaktoren. Auf eine früh einsetzende Glukosetoleranzstörung wird bisher in der Reproduktionsmedizin nicht getestet.
Zielsetzung. Die hohe Inzidenz einer früh einsetzenden Glukosetoleranzstörung bei Patientinnen mit Risikofaktoren nach künstlicher Befruchtung zum Zeitpunkt des Schwangerschaftstests trotz prophylaktischer Metforminbehandlung ist publiziert. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es zu überprüfen, ob eine früh einsetzende Glukosetoleranzstörung bei einer ART bereits innerhalb des Implantationsfensters auftritt und diagnostiziert werden kann. Ab diesem Zeitpunkt beginnt emotional für die Patientin und auch rechtlich die Schwangerschaft. Dabei soll ermittelt werden, ob die Glukosetoleranzstörung schon vor Beginn der Maßnahmen einer ART feststellbar ist, oder ob sie sich erst im Laufe einer ART bis zum Zeitpunkt des Embryotransfers entwickelt. Zusätzlich zum Zeitpunkt der Entstehung einer Glukosetoleranzstörung sollen auch die Risikofaktoren untersucht werden, die für die Entstehung einer Glukosetoleranzstörung bei ART verantwortlich sind und es soll geprüft werden, ob eine hormonelle Stimulationsbehandlung im Rahmen einer ART die Entstehung einer pathologischen Glukosetoleranz begünstigt. Zudem soll überprüft werden, ob sich eine früh einsetzende Glukosetoleranzstörung auf das Eintreten einer Schwangerschaft auswirkt.
Methoden. In dieser retrospektiven Studie wurden alle Frauen mit Risikofaktor für GDM untersucht, die im Zeitraum vom 1. April 2013 bis zum 15. Dezember 2013 im Zentrum für Fruchtbarkeitsmedizin profertilita eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch genommen haben. Bei den Patientinnen wurde vor einem Behandlungszyklus ein 75 g Basis‑oGTT mit Insulinresistenztestung durchgeführt, um einen präkonzeptionellen Diabetes mellitus zu diagnostizieren. Patientinnen mit bereits bestehendem Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 wurden nicht in die Studie eingeschlossen. Bei Vorliegen von mindestens einem Risikofaktor für GDM und nach Ausschluss eines manifesten Diabetes mellitus, erhielten die Patientinnen eine Metformintherapie zur Prävention eines GDM. Unter Metformintherapie wurde ein erster Schwangerschafts-oGTT in der 3. SSW innerhalb des Implantationsfensters durchgeführt. Bei unauffälligem SS-oGTT in der 3. SSW wurde in der 5. SSW nach einem positiven Schwangerschaftstest ein bis drei Tage später ein zweiter SS-oGTT durchgeführt. Bei Ausschluss eines GDM in der 5. SSW wurde nach Feststellung einer positiven Herzaktion in der 7. SSW Metformin abgesetzt und ein dritter SS-oGTT in der 8. SSW durchgeführt.
Ergebnisse. 68,2% der 205 Patientinnen zeigten trotz Metformintherapie eine früh einsetzende Glukosetoleranzstörung in der 3. SSW. Bis zur 8. SSW entwickelten insgesamt 73,7% der Patientinnen einen GDM. Das Risiko für die Entwicklung eines GDM war bei einem familiären Diabetes mellitus um das 2,3fache erhöht. Neben dem familiärem Diabetes mellitus scheint die Sterilität der bedeutendste Risikofaktor für einen GDM zu sein. Es konnte kein signifikanter Einfluss einer hormonellen Stimulationsbehandlung auf die Entwicklung eines GDM festgestellt werden. Trotz hoher Prävalenz von GDM in dieser Studie lag die klinische Schwangerschaftsrate höher im Vergleich zum IVF-Register im Jahr 2013.
Schlussfolgerung. Bei einer ART scheint die unverzügliche Diagnostik und Therapie einer früh einsetzenden Glukosetoleranzstörung ab dem Zeitpunkt der Implantation in der rechnerisch 3. SSW notwendig.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background. The incidence of gestational diabetes mellitus (GDM) has been increasing steadily for decades. Likewise, the number of performed treatment cycles with Assisted Reproduction Technique (ART) in Germany is on an upward trend. The treated patients often show GDM risk factors. An early onset of glucose tolerance disorder has not been tested in reproductive medicine yet. Objective. The ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Background. The incidence of gestational diabetes mellitus (GDM) has been increasing steadily for decades. Likewise, the number of performed treatment cycles with Assisted Reproduction Technique (ART) in Germany is on an upward trend. The treated patients often show GDM risk factors. An early onset of glucose tolerance disorder has not been tested in reproductive medicine yet.
Objective. The high incidence of an early onset glucose tolerance disorder in patients with GDM risk factors under artificial reproduction at the time of pregnancy test despite prophylactic metformin treatment is published. The aim of this retrospective study is to examine whether an early onset glucose tolerance disorder during ART can already occur and be diagnosed within the implantation window. At this time, pregnancy starts both emotionally and by law. The aim is to determine whether the glucose tolerance disorder is detectable even before the start of the measures of an ART, or whether it develops between the beginning of ART and the time of embryo transfer. In addition, the risk factors responsible for the development of a glucose tolerance disorder in ART should also are investigated, and it is examined whether hormonal stimulation treatment in the context of ART favors the development of pathological glucose tolerance. In addition, it is checked whether an early onset glucose tolerance disorder affects the onset of pregnancy.
Methods. In this retrospective study, all women with a risk factor for GDM who used fertility treatment at profertilita in the period from 1 April 2013 to 15 December 2013 were examined. Patients got a 75 g baseline oGTT with insulin resistance testing prior to a treatment cycle to diagnose pre-conceptional diabetes mellitus. Patients with pre-existing diabetes mellitus type 1 or type 2 were not included in the study. In the presence of at least one risk factor for GDM and after exclusion of diabetes mellitus, the patients received metformin therapy for GDM prevention. Under metformin therapy a first pregnancy OGTT was performed in the 3rd week of pregnancy within the implantation window. If the first oGTT was negative, a second oGTT was performed in the 5th week of gestation after a positive pregnancy test. In the absence of GDM in the 5th week of gestation, metformin was discontinued after the detection of a positive heart activity in the 7th week of gestation, and a third oGTT was performed in the 8th week of gestation.
Results. In spite of metformin therapy, 68.2 % of the 205 patients showed an early onset glucose tolerance disorder in the 3rd week of gestation. A total of 73.7 % of patients developed GDM by the 8th week of gestation. The risk of developing GDM was 2.3 times higher in patients with familial diabetes mellitus. In addition to familial diabetes mellitus, sterility appears to be the most important risk factor for GDM. There was no significant effect of hormonal stimulation treatment on the development of GDM. Despite the high prevalence of GDM in this study, the clinical pregnancy rate was higher compared to the IVF registry in 2013.
Conclusion. In case of ART, the immediate diagnosis and treatment of an early onset of glucose tolerance disorder seems necessary at the time of implantation in the 3rd week of gestation.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 20:46