In Bayern wurde 2009 ein neues Verlegungsarztsystem (VEF) eingeführt, um das bestehende Interhospitaltransfersystem zu entlasten. Es sollte die Lücke zwischen Notarztverlegungen und Intensivtransporten geschlossen und somit Kliniken von Bereitstellung von Transportärzten entlastet werden. Geplant waren somit insbesondere Patienten, die während des Transportes einer ärztlichen Überwachung und ...
Zusammenfassung (Deutsch)
In Bayern wurde 2009 ein neues Verlegungsarztsystem (VEF) eingeführt, um das bestehende Interhospitaltransfersystem zu entlasten. Es sollte die Lücke zwischen Notarztverlegungen und Intensivtransporten geschlossen und somit Kliniken von Bereitstellung von Transportärzten entlastet werden. Geplant waren somit insbesondere Patienten, die während des Transportes einer ärztlichen Überwachung und Therapie, aber keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen. In einer ersten Evaluation des VEF wurden in einer retrospektiven Analyse die Transportprotokolle von Verlegungsarztverlegungen zwischen 2012 und 2014 ausgewertet. Neben logistischen Daten (Einsatzzeit, Dauer, Ort, Entfernung, Abteilungen und der Versorgungsstufen der Kliniken) wurden transportrelevante medizinische Daten (Dringlichkeit, Medikamentengaben, Beatmung, spezielle Überwachung) dokumentiert. Die Anzahl der arztbegleiteten Verlegungen mit den bereits vorhandenen Optionen (Intensivtransportwagen, Intensivtransporthubschrauber, Notarzt und Klinikarzt) vor und nach Einführung des Verlegungsarztes wurde zusätzlich evaluiert. In der Auswertung von 1762 Transporten zeigte sich, dass durchschnittlich 1,6 Transporte pro Tag durchgeführt wurden. Hiervon waren 84 % tagsüber und 85 % an Werktagen. Insgesamt war der Verlegungsarzt 340 Minuten am Tag im Einsatz. Bei 51 % der Transporte waren intensivmedizinische Maßnahmen (invasive Kreislaufüberwachung, Beatmung, kontinuierliche Medikamentenapplikationen) nötig. Bei 20 % der Transporte erfolgte eine diskontinuierliche Applikation von Medikamenten. 16 % der Patienten wurden zurecht ärztlich überwacht, ohne dass therapeutische Maßnahmen stattfanden. Die Gesamtzahl von Verlegungen stiegen im Laufe des Beobachtungszeitraums an, sodass sich keine relevante Veränderung der Einsatzzahlen der übrigen Transportmöglichkeiten zeigte, obgleich der Verlegungsarzt seit Einführung die absolut und relativ meisten Patiententransporte übernahm. Anhand der Zahlen lässt sich ein grundsätzlicher Bedarf an arztbegleiteten Krankentransporten erkennen. Etwa ein Drittel der transportierten Patienten erfüllt das primär angedachte Spektrum. Da bei der Hälfte der Transporte intensivmedizinische Maßnahmen stattfanden, für die der Verlegungsarzt ursprünglich nicht angedacht war, erscheint es sinnvoll, das bestehende System gerade bezüglich Indikationsstellung zu überarbeiten.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In Bavaria a novel physician staffed patient transfer option (VEF) was introduced in 2009 to complement the existing interhospital transfer system. Aim was to close the gap between emergency transfers and intensive care transports to relieve hospitals in their obligation to provide transfer physicians. The intended spectrum for the VEF were patients who required monitoring and medical therapy ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
In Bavaria a novel physician staffed patient transfer option (VEF) was introduced in 2009 to complement the existing interhospital transfer system. Aim was to close the gap between emergency transfers and intensive care transports to relieve hospitals in their obligation to provide transfer physicians. The intended spectrum for the VEF were patients who required monitoring and medical therapy during transport but did not require intensive care treatment. In a first evaluation of the VEF documentation of all transferes between 2012 and 2014 were evaluated in a retrospective analysis. In addition to logistical data (operating time, duration, location, distance, departments and the care levels of the clinics), transport-relevant medical data (urgency, medication, ventilation, special monitoring) were documented. The number of physician accompanied transfers with the already existing options (intensive care transport vehicle, intensive care transport helicopter, emergency doctor and clinic physician) before and after introduction of the VEF were additionally evaluated. The analysis of 1762 transfer protocols showed an average of 1.6 transports per day. Of these, 84% took place during the daytime and 85% on work-days. Average transfer time was 340 minutes a day. Intensive care procedures (invasive circulation monitoring, ventilation, continuous drug administration) were necessary in 51 % of the transfers. In 20 % of the transports, medication was applied discontinuously. 16% of patients adequately monitored without any therapeutic measures being taken. The overall number of patient transfers increased over the years, therefore no relevant change in the number of transports of the other transport options could be seen. However, the VEF transferred the most patients since its introduction. The results show that there is a general demand for physician accompanied patient transport options. About one third of the transports fulfill the defined criteria for the VEF. Since half of the transports involved intensive care procedures it seems reasonable to revise the existing system, particularly with regard to the indication of the VEF.