Ziel der vorliegenden Arbeit war es, im Rahmen einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie zu ermitteln, ob durch positive Suggestionen ein schnelleres Erwachen nach einer Operation unter Allgemeinanästhesie erreicht werden kann. Außerdem wurde der Einfluss von positiven Suggestionen auf Vigilanz und postoperativen Schmerz und Übelkeit untersucht. Des Weiteren wurde der Frage ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, im Rahmen einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie zu ermitteln, ob durch positive Suggestionen ein schnelleres Erwachen nach einer Operation unter Allgemeinanästhesie erreicht werden kann. Außerdem wurde der Einfluss von positiven Suggestionen auf Vigilanz und postoperativen Schmerz und Übelkeit untersucht. Des Weiteren wurde der Frage nachgegangen, welche Wirkung Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Hirnhemisphäre, Tumorlokalisation, Tumorgröße, OP-Dauer und intraoperative Ödembildung auf die Aufwachzeit und die postoperative Vigilanz haben. Dazu wurden 40 Patienten nach neurochirurgischen Eingriffen auf ihr postoperatives Aufwachen und Befinden untersucht. Neben der Dokumentation von Aufwachzeiten und postoperativem Schmerz und Übelkeit wurden drei neurokognitive Tests zur Vigilanzermittlung durchgeführt.
Für die primäre Zielgröße Aufwachzeit, zeigte diese Studie einen geschlechtspezifischen Unterschied. So lagen die Aufwachzeiten durchschnittlich bei Frauen bei 33,7 min und bei Männern bei 51,3 min und unterschieden sich somit signifikant (p=0,047 und 0,041). Alle weiteren Einflussgrößen zeigten keine signifikante Wirkung auf die Aufwachzeit. Dieses Ergebnis konnte mit Hilfe einer Matched-Pair Analyse zum Teil widerlegt werden, da sich hier ein signifikanter Unterschied der durchschnittlichen Aufwachzeiten zwischen Interventionsgruppe (39,2 min) und Kontrollgruppe (49,2 min) mit einer Verkürzung um 20% ergab.
Bei postoperativen Schmerzen und Übelkeit zeigten sich keine signifikanten Zusammenhänge zu den Einflussfaktoren.
In dieser Studie konnte eine signifikante Beeinflussung der postoperativen Vigilanz für mindestens eine Stunde nachgewiesen werden. Die Messwerte, alters- und geschlechtsnormiert als z-Werte dargestellt, erholten sich nur auf -2,2 oder -2,0 für den RWT bzw. den DST. In allen Vigilanztests zeigte sich eine postoperative Verschlechterung der Vigilanz im Vergleich zum Vortag der Operation. Im RWT und DST waren die Patienten einen Tag nach der Operation immer noch nicht ausreichend erholt, um ihre Leistungsfähigkeit wieder zu rehabilitieren (RWT 87% und DST 86% des Ausgangswerts). Im TMT war ebenfalls eine signifikante Verschlechterung postoperativ (ca. doppelter Zeitbedarf und ein z-Wert von -5,5) festzustellen, jedoch war hier am Folgetag der Operation die Leistungsfähigkeit wiederhergestellt. Bei der Betrachtung der Abhängigkeit der Vigilanz von Einflussfaktoren ergaben sich nur wenige signifikante Korrelationen.
Als Fazit der vorliegenden Studie konnte, vermutlich aufgrund der Testvoraussetzungen und Patientenheterogenität, der direkte Einfluss von positiven Suggestionen auf eine verkürzte Aufwachzeit nicht nachgewiesen werden. Dennoch lassen die Testergebnisse einen positiven Einfluss vermuten (vgl. Pkt. 5.4). Weitere, optimierte Versuchsreihen sind nötig, um definitive Aussagen treffen zu können.
Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die lange Wirkungsdauer der Propofolnarkose über mindestens 1 Stunde, zum Teil bis zu 24 Stunden. Die vorliegende Studie bestätigt den gegenwärtigen Forschungsstand zur neurokognitiven Beeinträchtigung nach Propofolnarkose und erweitert diese um Untersuchungen an neurochirurgischen Patienten. Die Propofolnarkose bietet eine Möglichkeit der raschen postoperativen Regeneration von Wachheit und Vitalfunktionen, bewirkt jedoch gleichzeitig eine deutliche und andauernde Beeinträchtigung höherer mentaler Funktionen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of this work was to establish whether positive suggestions could lead to a quicker awakening of consciousness after a general anaesthetic, done as part of a prospective, randomised controlled trial. Furthermore, the effect of positive suggestions on vigilance and postoperative pain and nausea was determined, as was the effect of gender, age, brain hemisphere, tumour site, tumour size, ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The aim of this work was to establish whether positive suggestions could lead to a quicker awakening of consciousness after a general anaesthetic, done as part of a prospective, randomised controlled trial. Furthermore, the effect of positive suggestions on vigilance and postoperative pain and nausea was determined, as was the effect of gender, age, brain hemisphere, tumour site, tumour size, duration of the surgery and intraoperative oedema on the time to waking up and post-operative vigilance. 40 patients were analysed after neurosurgical interventions. In addition to the parameters above, three neurocognitive tests of vigilance were performed.
With regard to the primary outcome, time to consciousness, there was a gender-specific difference. Time to waking up after a general anaesthetic was 33.7 min in women and 51.3 min in men (p<0.05). All other statistical comparisons were non-significant. This result was partially disproved through a matched-pair analysis, showing a significant difference in the average time to waking up between the intervention group (39.2 min) and control group (49.2 min), specifically a reduction of 20%. As far as post-operative pain and nausea were concerned, there were no statistically significant effects of the positive influences.
This study showed a significant effect on post-operative vigilance for at least the first post-operative hour. The data, normalised as z-values according to age and gender, only came back to -2.2 and 2.0 for RWT and DST respectively. All neurocognitive tests of vigilance showed a post-operative decrease compared to the pre-operative value the day before the operation. With regard to RWT and DST, patients did not manage to rehabilitate their performance one day after the operation (RWT 87% and DST 86% compared to the initial value). The TMT showed a significant post-operative decrease (almost a doubling of time and a z-value of -5.5), although post-operative vigilance was restored the day after the operation. There were only a few significant correlations with regard to the dependence of vigilance on the above parameters.
In conclusion, this study did not show any effect of positive influences on the time to consciousness after a general anaesthetic. This was presumably due to patient heterogeneity and test conditions. Nevertheless, a positive effect could be assumed (see 5.4). Further work is needed in order to make definitive conclusions.
An important result is the long sedating effect after a general anaesthetic using Propofol, ranging from 1 to 24 hours. This study confirms our knowledge about the neurocognitive effects of Propofol and expands this with regard to neurosurgical patients. A general anaesthetic using Propofol allows a quick post-operative regaining of consciousness and vital functions, although, at the same time, it leads to a marked and prolonged effect on higher cognitive functions.