Prospektive Erhebung der Gebrechlichkeitskriterien (Frailty) als Vorhersageparameter der Frühmortalität beim radikal zystektomierten Patienten

URN zum Zitieren dieses Dokuments:: urn:nbn:de:bvb:355-epub-415925
DOI zum Zitieren dieses Dokuments:: 10.5283/epub.41592

Hauser, Jana

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Veröffentlichungsdatum dieses Volltextes: 24 Feb 2020 09:15

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Dokumentenart:	Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation)
Open Access Art:	Primärpublikation
Datum:	24 Februar 2020
Begutachter (Erstgutachter):	Dr. Roman Mayr
Tag der Prüfung:	30 Januar 2020
Institutionen:	Medizin > Lehrstuhl für Urologie
Stichwörter / Keywords:	Frailty; Gebrechlichkeit; radikale Zystektomie; muskelinvasives Harnblasenkarzinom; Harnblasenkarzinom; Urothelkarzinom, modifiziertes Frailty-Modell, postoperatives Outcome; krebsspezifisches Überleben; Gesamtüberleben
Dewey-Dezimal-Klassifikation:	600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin
Status:	Veröffentlicht
Begutachtet:	Ja, diese Version wurde begutachtet
An der Universität Regensburg entstanden:	Ja
Dokumenten-ID:	41592

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Zusammenfassung (Deutsch)

Zusammenfassung (Deutsch)

Das Urothelkarzinom ist eine Erkrankung des Alters. Die Standardbehandlung beim muskelinvasiven und beim instillationsrefraktären nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinom der Harnblase ist die radikale Zystektomie mit Harnableitung, die vor allem bei Patienten um das 70. Lebensjahr durchgeführt wird. Dieser Eingriff geht mit einer hohen perioperativen Mortalität und einer hohen Komplikationsrate einher. In Studien zeigte sich die Erhebung von Gebrechlichkeitskriterien als erfolgreiches Mittel, um das postoperative Outcome insbesondere bei älteren Patienten einzuschätzen.
Die vorliegende prospektive Beobachtungsstudie untersucht den Einfluss der Frailty auf das Gesamtüberleben und das krebsspezifische Überleben für 44 Patienten, die sich aufgrund eines Urothelkarzinoms im Zeitraum Februar 2015 bis März 2016 einer radikalen Zystektomie mit Harnableitung in der Abteilung für Urologie am Caritas Krankenhaus St. Josef in Regensburg unterzogen. Zur Evaluation der Patientengebrechlichkeit wurden in der Literatur häufig verwendete Frailty-Parameter, Patientenfragebögen, Komorbiditätsindizes und eine Sarkopenie-Messung zu einem modifizierten Frailty-Modell in Anlehnung an den Frailty Phenotype von Fried et al. zusammengefasst. Anhand dieses Modells ließen sich die Patienten in die Kategorien nicht-frail, prefrail und frail einordnen.
In der Überlebenszeitanalyse zeigte sich ein signifikanter Überlebensnachteil für die jeweils gebrechlichere Gruppe. Außerdem konnte ein stark erhöhtes Risiko für Patienten der Kategorie frail hinsichtlich der Gesamtmortalität verzeichnet werden (HR 5,43, 95 %-KI 1,69 – 17,43, p-Wert 0,004). Ein signifikanter Einfluss der Frailty auf das krebsspezifische Überleben konnte nicht nachgewiesen werden. Als unabhängiger Vorhersageparameter für das Gesamtüberleben stellte sich lediglich zunehmendes Alter dar. Gemeinsam mit Alter und Tumorstatus erwies sich das modifizierte Frailty-Modell als hochsignifikanter Prädiktor für das Gesamtüberleben.
In Zusammenschau der Ergebnisse ist das modifizierte Frailty-Modell unter Einbeziehung des Patientenalters und des Tumorstadiums ein geeignetes Instrument, um präoperativ das Mortalitätsrisiko von Patienten mit Urothelkarzinom nach radikaler Zystektomie abzuschätzen. Dieses Assessment sollte in Zukunft mit der Möglichkeit einer präoperativen Rehabilitation für gefährdete Patienten zur Risikoreduktion vor der radikalen Zystektomie durchgeführt werden.

Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)

Urothelial carcinoma is a disease of old age. The standard treatment for muscle-invasive and instillation-refractory non-muscle-invasive urothelial carcinoma of the bladder is radical cystectomy with urinary diversion, which is performed primarily in patients around the age of 70.
This intervention is associated with high perioperative mortality and a high complication rate. Studies have shown that frailty criteria are a successful means of assessing postoperative outcome, particularly in older patients.
This prospective observational study examines the influence of the frailty on overall survival and cancer-specific survival for 44 patients who underwent a radical cystectomy with urinary diversion due to urothelial carcinoma in the period from February 2015 to March 2016 in the Department of Urology at the Caritas Hospital St. Josef in Regensburg.
To evaluate patient frailty, frequently used frailty parameters, patient questionnaires, comorbidity indices and a sarcopenia measurement were summarized using a modified frailty model based on the frailty phenotype by Fried et al.. Using this model, the patients could be categorized into the non-frail, prefrail and frail categories.
The survival analysis showed a significant survival disadvantage for the more fragile group. There was also a greatly increased risk for patients in the frail category with regard to all-cause mortality (HR 5.43, 95% CI 1.69 - 17.43, p-value 0.004). A significant influence of the frailty on cancer-specific survival could not be demonstrated. Increasing age was the only independent prediction parameter for overall survival. Together with age and tumor status, the modified frailty model proved to be a highly significant predictor of overall survival.
In summary, the modified frailty model, including patient age and tumor stage, is a suitable tool for preoperatively assessing the mortality risk of patients with urothelial carcinoma after radical cystectomy. In the future, this assessment should be carried out with the possibility of preoperative rehabilitation for at-risk patients to reduce the risk before radical cystectomy.

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