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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-417419
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.41741
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 4 März 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof.Dr.Dr. Edgar Mayr |
Tag der Prüfung: | 4 März 2020 |
Institutionen: | Medizin > Lehrstuhl für Unfallchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | Alterstraumatologie; Mortalität, osteoporotische Frakturen; orthogeriatrics; mortality; osteoporotic fractures |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Nein |
Dokumenten-ID: | 41741 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Mit dem zunehmenden Alter der Bevölkerung steigt die Zahl multimorbider, immobiler Patienten, welche eine typische Altersfraktur, eine sogenannte Fragilitätsfraktur erleiden. Inwiefern eine solche Fraktur das unmittelbare Überleben dieser Patienten beeinflusst, wurde in der aktuellen Arbeit untersucht. Es wurden prospektiv alle Patienten einer alterstraumatologischen Station über ein Jahr ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Mit dem zunehmenden Alter der Bevölkerung steigt die Zahl multimorbider, immobiler Patienten, welche eine typische Altersfraktur, eine sogenannte Fragilitätsfraktur erleiden. Inwiefern eine solche Fraktur das unmittelbare Überleben dieser Patienten beeinflusst, wurde in der aktuellen Arbeit untersucht. Es wurden prospektiv alle Patienten einer alterstraumatologischen Station über ein Jahr erfasst. Die Patienten wurden im Rahmen des geriatrisch-traumatologischen Comanagements versorgt. Es erfolgte mittels Fragebögen und telefonischer Kontaktaufnahme die Ermittlung der Rate der Verstorbenen nach 2 Jahren. So konnten insgesamt und frakturspezifisch, die 1- und 2-Jahres-Mortalitäten, sowie die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit der Patienten berechnet werden. Durch die zusätzliche Erhebung geriatrischer Funktionsparameter und aufgetretener Komplikationen, konnten diese auf ihre Wertigkeit als Risikofaktoren untersucht werden. Unter Zuhilfenahme der Daten des statistischen Bundesamtes erfolgte die Ermittlung des relativen Risikos im Vergleich zur altersadaptierten Allgemeinbevölkerung zu versterben.
Bei insgesamt 830 behandelten Patienten, konnten von 661 die kompletten Sterbedaten erfasst werden, was einem Rücklauf von 79,6% entsprach. Das durchschnittliche Alter dieser Patienten betrug 84,6 Jahre. Die Gesamtmortalität über 2 Jahre betrug für alle Patienten 38,4%. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigte sich vor allem in den jüngeren Altersabschnitten zwischen 71-80 Jahren ein höheres relatives Risiko zu versterben. Für ältere Patienten fiel dieses Risiko trotz höherer absoluter Sterblichkeiten geringer aus. Bei der isolierten Analyse der Komplikationen zeigte sich für Harnwegsinfekte, Delir und akut auf chronisches Nierenversagen ein signifikanter Einfluss auf das Überleben. Für die Funktionsparameter ließ sich für den Grad der Mobilität, die Aktivitäten des täglichen Lebens und die Zahl der Komorbiditäten ein proportionaler Einfluss auf das Überleben feststellen. Je besser die Funktion des alten Menschen erhalten war, desto besser war dessen Überleben. Auch das Vorhandensein einer Demenz schien eine deutliche Erhöhung der Sterblichkeit zu bedingen. Bezüglich der Pflegebedürftigkeit ließ sich vor allem für Patienten, die gar keine Pflegestufe besaßen, ein besseres Outcome feststellen. Die Aufnahmesituation zeigte ein deutlich besseres Überleben der Patienten, die von zu Hause kamen, gegenüber solchen, die bereits Bewohner eines Pflegeheims waren. Es erlitten 127 Patienten (19,2%) Frakturen der oberen Extremität, 240 (36,3%) proximale Femurfrakturen und 96 (14,5%) Verletzungen der Wirbelsäule. 225 (34,0%) erlitten sonstige Frakturen oder Verletzungen. Für die 3 oben genannten typischen Fragilitätsfrakturen betrugen die Sterblichkeiten nach zwei Jahren: proximale Femurfraktur 42,9%, Wirbelkörperfrakturen 36,5%, Frakturen der oberen Extremität 34,6%. Im Vergleich dieser Sterblichkeiten untereinander waren keine signifikanten Unterschiede ersichtlich. Bezüglich der Versorgung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen war die operative Behandlung mit einem deutlich besseren Überleben verbunden als die konservative Behandlung, was sich mit Ergebnissen der Literatur deckt. Im Vergleich der proximalen Femurfrakturen konnte kein relevanter Unterschied der Sterblichkeit zwischen den beiden Entitäten „medialer Schenkelhalsfraktur“ und „pertrochantärer Femurfraktur“ gefunden werden. Nach Frakturen der oberen Extremität zeigten sich konträr zur Literatur vergleichbare Sterblichkeiten zwischen Unterarmfrakturen und Frakturen des Oberarms, sowie ein deutlicher Zusammenhang der Sterblichkeit mit der vorbestehenden Mobilität der Patienten. Ein positiver Einfluss des geriatrisch-rehabilitativen Komplexprogrammes auf das Überleben aller Patienten konnte nicht gezeigt werden. Die Literatur gibt trotzdem Anlass einen positiven Einfluss des geriatrisch-traumatologischen Comanagements auf das Überleben der Patienten anzunehmen.
Der Einfluss der typischen Altersfrakturen auf das Überleben des geriatrischen Patienten ist nicht zu unterschätzen. In der aktuellen Analyse zeigten sich zwischen den typischen Frakturformen keine signifikanten Unterschiede der Sterblichkeit. Geriatrische Scores und das Auftreten von Komplikationen besitzen eine valide prognostische Aussagekraft. Jede Fraktur eines Patienten mit den oben genannten Risikofaktoren muss ernst genommen werden. Umso wichtiger scheint die integrierte geriatrische Betreuung und der Mehraufwand an Einsatz eines Alterstraumazentrums, um das Überleben und vor allem die Lebensqualität alter Patienten zu sichern.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The occurence of typical fractures of the elderly, so called fragility-fractures, increases with the population’s growing age. This investigation examined the influence of these fractures on the patient’s survival. All inward patients of an orthogeriatric ward were assessed through the course of a year. Via questionnaires and phone calls the death rates and time were obtained in a 2 years ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
The occurence of typical fractures of the elderly, so called fragility-fractures, increases with the population’s growing age. This investigation examined the influence of these fractures on the patient’s survival. All inward patients of an orthogeriatric ward were assessed through the course of a year. Via questionnaires and phone calls the death rates and time were obtained in a 2 years follow-up. Consequently, overall and fracture specific 1-and 2-year-mortality as well as likeliness of decease could be calculated. Geriatric functional parameters were also assessed and examined for their relevance as risk factors. Additionally, data of the german federal statistical office was integrated and used to determine the relative mortality risk in relation to the age adjusted population. 830 patients were treated in total over the course of a year of which 661 could be traced for survival data in the 2 years-follow up, leading to a follow up rate of 79,6%. The average age of the patients was 84,6 years. The overall mortality after 2 years was 38,4%. Compared to the general population, the relative risk of death after fracture was the highest for relatively younger patients between 71-80 years. Though older patients had higher absolute mortality, their relative mortality risk was lower. In the separated analysis of the influence of complications, the incidence of urogenital infections, delirium or acute on chronic kidney failure was identified as a significant influencer of survival. Preserved mobility, activities of daily living and the number of comorbidities had a proportional effect on the resulting mortality. The better the function, the less likely a patient was to die. The presence of dementia also seemed to be associated with increased death rates. A better outcome was observed for patients having no care level compared to having any from 1 to 3. Those patients that still lived at home before the inward treatment, had higher survival rates than those who had already lived in nursing homes. 127 (19,2%) patients suffered from fractures of the upper extremity, 240 (36,3%) from hip-fractures and 96 (14,5%) from vertebral fractures. 225 (34,0%) were treated for other injuries and fractures. The following mortality was observed for the upper mentioned main types of fragility fractures after 2 years: hip fractures 42,9%, vertebral fractures 36,5%, fractures of the upper extremity 34,6%. In the comparison of these values amongst each other no significant differences were found. For osteoporotic vertebral fractures the operative treatment was associated with a significant higher survival than the conservative treatment. This aligns with the existing literature. Hip fractures displayed no differences in mortality after pertrochanteric femoral fracture or femoral neck fracture. Contrary to the literature the death rates after humeral and forearm fractures were comparable. A positive influence of the early geriatric rehabilitation complex program was not shown. Nevertheless, the existing literature proposes beneficial effects of the orthogeriatric comanagement on survival.
The influence of typical fractures of the elderly on their survival shall not be underestimated. This analysis showed no significant different mortality amongst the most common fracture types. Geriatric scores and the occurrence of complications deliver a relevant prognostic value. Every fracture of a patient who carries the mentioned risk-factors must be taken in account. Accordingly, it seems very important to implement the orthogeriatric treatment to ameliorate survival and life quality of old patients.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 15:50