Ausgedehnte Rupturen der Rotatorenmanschette sind problematisch. Bei sehr ausgeprägtem Befund kann eine komplette anatomische Rekonstruktion nicht mehr möglich sein, sodass eine Partialrekonstruktion mit Infraspinatus-Shift eine Möglichkeit ist.
In dieser Studie wurde überprüft, ob eine partielle Rekonstruktion mit Infraspinatus- Shift der Rotatorenmanschette bei ausgedehnter und nicht ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Ausgedehnte Rupturen der Rotatorenmanschette sind problematisch. Bei sehr ausgeprägtem Befund kann eine komplette anatomische Rekonstruktion nicht mehr möglich sein, sodass eine Partialrekonstruktion mit Infraspinatus-Shift eine Möglichkeit ist.
In dieser Studie wurde überprüft, ob eine partielle Rekonstruktion mit Infraspinatus- Shift der Rotatorenmanschette bei ausgedehnter und nicht reparabler Ruptur der Supraspinatussehne eine Verbesserung der Schulterfunktion hinsichtlich Beweglichkeit, Kraft und Schmerzen im Vergleich zum präoperativen Befund bringt.
Hierfür wurden 54 Patienten (56 Schultern) mit ausgedehnter nicht reparabler Ruptur der Supraspinatussehne von 2009 bis 2016 mittels Partialrekonstruktion versorgt. Es wurde eine arthroskopische partielle Refixation der posterioren
Rotatorenmanschette inklusive superiorem Shift der Infraspinatussehne durchgeführt. Das mittlere Patientenalter betrug 66 ± 7 Jahre. Die Outcome-
Parameter waren der Constant Score, der DASH-Fragebogen und der WORC Index. Die Nachuntersuchung fand 1 bis 8 Jahre (Median = 40 Monate) postoperativ statt und wurde mit den präoperativen Befunden verglichen. Ferner wurde der Relative Effekt pro Patient (REPP) erhoben.
Der mediane Constant Score (alters- und geschlechtsspezifischer CS) verbesserte sich signifikant von 65,9 auf 95,2. Die Werte des DASH-Fragebogens steigerten sich vom präoperativen Median von 53,0 zu einem postoperativen Median von 4,3 und der WORC Index steigerte sich im Median von 45,1% auf 93,1%. Der Relative Effekt pro Patient (REPP) war zu großen Teilen exzellent oder gut, teilweise mäßig und zu geringen Teilen unverändert oder schlechter. Die Kraftmessung der
operierten und der nicht-operierten Schulter im Seitenvergleich zeigte jedoch einen signifikanten Unterschied zu Lasten der operierten Seite. Beide Kraftwerte zeigten eine signifikante Korrelation auf das postoperative Ergebnis. Die LBS-Behandlung, AHA, Akromionindex und Critical Shoulder Angle hingegen zeigten keinen
signifikanten Einfluss auf das postoperative Ergebnis. Ebenso wenig das Alter, die Rupturgröße, der operative Zugang und der Nachuntersuchungszeitraum.
Bei einer ausgedehnten, nicht reparablen Ruptur der Supraspinatussehne ist eine funktionelle partielle Rekonstruktion der Rotatorenmanschette eine gute
Therapieoption. Die Teil-Rekonstruktion liefert gute Ergebnisse hinsichtlich der Funktion und Zufriedenheit des Patienten und es zeigt sich postoperativ eine
eindeutige Verbesserung der Schulterfunktion.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: To evaluate the functional outcome of partial reconstruction and infraspinatus shift in the treatment of massive, irreparable posterosuperior rotator cuff tear (RCT).
Methods: This retrospective, single-center study included all patients that were operated with a partial repair and infraspinatus shift for a massive, posterosuperior cuff tear between 2009 to 2016, either in ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Purpose: To evaluate the functional outcome of partial reconstruction and infraspinatus shift in the treatment of massive, irreparable posterosuperior rotator cuff tear (RCT).
Methods: This retrospective, single-center study included all patients that were operated with a partial repair and infraspinatus shift for a massive, posterosuperior cuff tear between 2009 to 2016, either in arthroscopic or mini-open technique. Outcome measures included sex- and age adapted Constant Score (CS), Western Ontario Rotator Cuff (WORC) Index, Disabilities of Arm, Shoulder and Hand Scores (DASH), and relative effect per patient (REPP).
Results: Fifty-six shoulders in 54 patients (mean age: 66 ±7 years) were evaluated at a mean follow-up of 40 ±9 months. The mean tear size was Bateman 3 and Patte 2. All clinical scores showed improvement. The Constant score improved from 64.1 ± 13.4 to 90.4 ± 13.7 (p<0.001), the DASH score from 51.8 ± 9.4 to 10.2 ± 13.4 (p<0.001) and the WORC index from 47.1% ± 8.6 to 87.9% ± 13.7 (p<0.001). The REPP was excellent or good in 30.3% of Constant Score, 89.5% in DASH score and 82.1% in WORC Index. The acromiohumeral distance remained constant (6.9 mm vs. 6.7 mm, n.s.). The strength of the affected side (1.7 ± 1,6 kg) was not restored to the same level as the contralateral side (5.4 ± 2,7 kg, p<0.001).
Conclusion: Partial cuff repair for posterosuperior, massive cuff tears yields good clinical outcome with a low rate of complications and high proportion of good and excellent responders.