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- URN zum Zitieren dieses Dokuments:
- urn:nbn:de:bvb:355-epub-436099
- DOI zum Zitieren dieses Dokuments:
- 10.5283/epub.43609
Dokumentenart: | Hochschulschrift der Universität Regensburg (Dissertation) |
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Open Access Art: | Primärpublikation |
Datum: | 19 August 2020 |
Begutachter (Erstgutachter): | Prof. Dr. Karin Pfister |
Tag der Prüfung: | 18 August 2020 |
Institutionen: | Medizin > Abteilung für Gefäßchirurgie |
Stichwörter / Keywords: | CEUS; Trauma; Simulation |
Dewey-Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin |
Status: | Veröffentlicht |
Begutachtet: | Ja, diese Version wurde begutachtet |
An der Universität Regensburg entstanden: | Ja |
Dokumenten-ID: | 43609 |
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Ultraschalluntersuchung nach einem Bauchtrauma ist die erste Bildgebung zur Erkennung lebensbedrohlicher Verletzungen, die einer sofortigen Therapie bedürfen. Innerhalb von Minuten kann durch die standardisierte Untersuchung des Bauchraums freie Flüssigkeit als indirektes Zeichen einer Verletzung erkannt werden. Diese Abfolge der fokussierten Sonographie ist als sog. „FAST - Focussed ...
Zusammenfassung (Deutsch)
Die Ultraschalluntersuchung nach einem Bauchtrauma ist die erste Bildgebung zur Erkennung lebensbedrohlicher Verletzungen, die einer sofortigen Therapie bedürfen. Innerhalb von Minuten kann durch die standardisierte Untersuchung des Bauchraums freie Flüssigkeit als indirektes Zeichen einer Verletzung erkannt werden. Diese Abfolge der fokussierten Sonographie ist als sog. „FAST - Focussed Assessment with Sonography for Trauma“ seit 25 Jahren in der Traumaversorgung etabliert.
Dennoch bleibt die kontrastmittelverstärkte Computertomographie als einen Gesamtüberblick verschaffender Goldstandard der Bildgebung bestehen. Denn für die FAST des Abdomens wird in der Literatur eine niedrigere Sensitivität bei allerdings hoher Spezifität berichtet.
Aus Mikrobläschen bestehende Ultraschallkontrastverstärker verbessern die diagnostische Aussagekraft der Sonographie deutlich, so dass sie das Niveau der CT-Ergebnisse erreicht. Durch sie können zusätzlich Aussagen zur Perfusion gemacht werden. So können nicht nur freie Flüssigkeiten, sondern auch Parenchymorganverletzungen erkannt werden. Die wesentliche Innovation im Ultraschall ist die Einführung dieses Kontrastverfahrens.
Durch kontrastverstärkten Ultraschall (CEUS) lässt sich das Perfusionsverhalten in Echtzeit beobachten.
Von nun an kann sonographisch im Gegensatz zur alleinigen FAST die Abdominalverletzung lokalisiert werden. Hierdurch lässt sich die verbesserte Sensitivität erklären.
Wenn durch CEUS lebensbedrohliche Abdominalverletzungen bereits vor der Schnittbildgebung erkannt werden, können Therapieentscheidungen früher getroffen.
Damit CEUS in der Traumaversorgung zur breiteren Anwendung gelangt, müssen unterschiedlichste Fachrichtungen mit dem Verfahren vertraut werden. Ausbildung zur klinischen Notfallsonographie ist praxisnah kaum umzusetzen, da zum Zeitpunkt der praktischen Ausbildung schlichtweg keine Notfallpatienten zur Verfügung stehen.
Deswegen werden in der Ausbildung unterschiedlichste Simulationsverfahren genutzt, die dem Lernenden eine virtuelle Realität vorspielen. Dynamische Verfahren können bisher nicht zufriedenstellend dargestellt werden. Deswegen müssen für Ausbildungszwecke Modelle entwickelt werden, die die Dynamik des kontrastverstärkten Ultraschalls in Notfallsituationen simulieren.
Im hier etablierten Simulationsmodell zur kontrastverstärkten Ultraschalluntersuchung stumpfer und penetrierender Nierenverletzungen wurden achtzehn Kadavernieren aus Rehen oder aus Damwild untersucht. Die Nieren wurden mit einer Heparinlösung gespült und in einem Wasserbad sonographiert. Die Nierenperfusion wurde durch eine Infusionslösung mit dem hinzugegebenen Ultraschallkontrastverstärker SonoVue® simuliert. Nach Darstellung der intakten Perfusion, wurden die Nierenorgane verletzt. Die Verletzungen konnten in allen Fällen durch den Austritt einer Kontrastmittelfahne lokalisiert werden.
Als Nebenbefunde konnten Parenchyminfarkte - abhängig von der gewählten Heparindosis in der vorbereitenden Organspülung - beobachtet werden.
Weiterhin können durch das Modell die unterschiedlichen Kontrastierungsphasen des Nierenparenchyms simuliert und beobachtet werden. Die sonoanatomische Auflösung ist von der gewählten Kontrastmittelkonzentration abhängig. Bei einer Dosiszugabe von 2,5 ml SonoVue® lassen sich einzelne Gefäße der Nierenrinde und des Nierenmarks abgrenzen und deren Perfusion darstellen.
Die Gesamtkosten des Modellaufbaus pro untersuchtem Organ für medizinische Einmalverbrauchsmaterialien belaufen sich abhängig von der verwendeten Kontrastmittelmenge auf 68 € bis 105 €. Da ein handelsübliches Ultraschallgerät verwendet wird, muss kein zusätzliches Simulationsgerät beschafft werden. Alle Aspekte der Gerätetechnik, Bildoptimierung und des Umgangs mit dem Kontrastmedium selber, können am im klinischen Alltag eingesetzten Ultraschallsystem erlernt und trainiert werden.
Durch die realitätsnahe Simulation der Befunde nach Organtraumen lernen Notfallmediziner den kontrastverstärkten Ultraschall als Ergänzung oder Ersatz der FAST sowie als alternatives Bildgebungsverfahren kennen. Auch wenn die Computertomographie überall dort wo sie zur Verfügung steht der Goldstandard in der Traumabildgebung bleibt, ist der kontrastverstärkte Ultraschall (CEUS) durch die hohe Gerätemobilität und unkomplizierte Anwendung des Kontrastmediums die sensitivste Methode, wenn Ultraschall die einzige zur Verfügung stehende Bildgebung ist. Klinische Beispiele hierfür sind Nachuntersuchungen am Patientenbett nach initial erfolgter Schnittbildgebung oder der Massenanfall von Verletzten.
Zukünftig werden auch in der Traumatologie durch kontrastverstärkten Ultraschall CT-Untersuchungen eingespart und Strahlenexpositionen weiter reduziert werden.
CEUS wird bereits in den oben genannten Indikationen angewandt. Die breite Anwendung des kontrastverstärkten Ultraschalls in der Traumatologie wird zukünftig von der Güte der Ausbildung abhängen.
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Sonography is the first imaging technique in blunt and penetrating abdominal trauma. For more than 25 years the so called Focussed Assessment with Sonography for Trauma (FAST) is a well established procedure to screen trauma patients for intraperitoneal blood and the frequently need for surgical intervention. Nevertheless contrast-enhanced computed tomography (CT) remains the gold standard ...
Übersetzung der Zusammenfassung (Englisch)
Sonography is the first imaging technique in blunt and penetrating abdominal trauma. For more than 25 years the so called Focussed Assessment with Sonography for Trauma (FAST) is a well established procedure to screen trauma patients for intraperitoneal blood and the frequently need for surgical intervention.
Nevertheless contrast-enhanced computed tomography (CT) remains the gold standard technique in trauma imaging to detect the complete pattern of injuries. Particularly with regard to the low sensitivity of FAST.
The main innovation in ultrasound was the implementation of a contrast agent and thereby the opportunity to observe perfusion in real-time. In contrast to the grey-scale imaging of FAST an abdominal trauma can be located by perfusion deficit or active extravasation of contrast agent and is almost as sensitive as contrast-enhanced CT in the detection of traumatic injuries.
Ultrasound contrast agents (UCA) consisting of microbubbles improve the diagnostic value of sonography and reach the level of CT scanning results. Free intraperitoneal fluid is used to indicate the probability of bleeding resulting from damage to intra-abdominal structures. UCA facilitates the evaluation of perfusion and thus the assessment of the extent of injuries.
To introduce the use of CEUS into algorithms for diagnosing abdominal trauma multiple disciplines of emergency medicine must be familiarized to this ultrasound technique.
Practical education in emergency ultrasound is hampered by the simple fact that at scheduled dates of training a trauma patient is not available and experience can only be gained by singular live-cases.
Therefore different kinds of simulation-based trainings are used to teach emergency ultrasound. But the reproduction of dynamic ultrasound techniques like Colour Coded Doppler Sonography (CCDS) or CEUS is non-satisfying in any virtual model.
The purpose of this study is to develop a model to train sonographers in emergency rooms in the use of ultrasound contrast media.
In this simulation of emergency ultrasound for blunt and penetrating trauma of the kidney we used 18 kidneys of roe deer. The renal artery was cannulated and the kidneys were flushed with an infusion of heparin and sodium chloride. Ultrasound scanning of the Kidneys was performed in a water bath while the perfusion was simulated by an infusion with added ultrasound contrast agent SonoVue®.
Initially the normal organ tissue perfusion was evaluated. Afterwards the kidneys were injured by a scalpel stab to simulated a penetrating or crushed to simulated a blunt trauma.
In each injured organ extravasation of the ultrasound contrast agent was observed at the location of injury. Additionally in some kidneys infarctions were visual.
Furthermore the different phases of kidney perfusion can be simulated and visualized.
The resolution depends on the amount of contrast agent. A dosage of 2,5 ml SonoVue® per 500 ml infusion showed best results and enabled the visualization of single arterial vessels in the cortex and medulla.
The total cost of single-used material per examination estimate 68 € up to 105 € depending on the amount of used ultrasound contrast agent.
All aspects of applied knowledge of ultrasound equipment and technique, image optimization and handling of ultrasound contrast agent can be trained on the daily routine ultrasound machine.
Close to reality simulation of abdominal trauma trains emergency surgeons to become familiar with contrast-enhanced ultrasound to supplement FAST or as an alternative imaging option.
Even though CT scanning remains the golden standard in trauma imaging CEUS is the most sensitive, mobile and uncomplicated method if ultrasound is the only available imaging technique.
Clinical settings to use CEUS are follow-ups at bedside to avoid patients transport or limited capacity of CT scanning as in mass casualties.
CEUS is already used in this indications. The broad application of contrast-enhanced ultrasound in trauma surgery will depend on the quality of its training.
Metadaten zuletzt geändert: 25 Nov 2020 16:14